1927 - Legende der Tujokan
heulen. „Immerhin hat eine planetenweite Flutwelle alle Siedlungen der Tujokan zerstört. Ich würde eher sagen, das Beben war kurz, aber gewaltig. Und so stark, daß selbst die mächtigen Feldtriebwerke der Korvette nichts dagegen ausrichten konnten."
„Alles schön und gut." Perry sah die Gefährten der Reihe nach an. „Daß es sich um ein Beiboot der SOL-Zelle Eins handelte, wissen wir inzwischen. Aber wer sind die Korrago?"
Alle zuckten mit den Achseln. Alle außer Tautmo. Der Physiker räusperte sich.
„Perry hat uns nach dem Aufbruch von Thorrim in groben Zügen über die Geschichte der SOL informiert", sagte er. „Die SOL flog mit diesem Melde-Würfel durchs Universum, um in Not geratenen Wesen und Völkern zu helfen. Da drängt sich mir die Vermutung auf, daß es sich bei den Korrago um Wesen handelt, die von den Solanern aus einer Notlage gerettet wurden und an Bord der SOL gekommen sind. Wahrscheinlich hatten die Solaner keine Gelegenheit mehr, die Korrago nach Hause zu bringen, weil Shabazza das Schiff eroberte. Jetzt dienen beide Völker dem Ungehörnten."
„Möglich, daß es so gewesen ist", stimmte Mondra Diamond zu. „Bestimmt gibt es aber noch ein paar Dutzend andere Erklärungen. Immerhin wissen wir jetzt, daß die SOL irgendwo in DaGlausch oder Salmenghest zu finden ist."
Krandol tauchte auf. Er näherte sich der Tribüne und blieb abwartend stehen. Als keiner der Gefährten etwas sagte, trat er näher.
„Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen", begann er leise. „Verfügt über mich und bestraft mich."
Perry erhob sich und schritt auf ihn zu. Das im Vergleich mit einem Terraner riesige Wesen versuchte zurückzuweichen, aber der Terraner bannte ihn mit seinem Blick auf die Stelle.
„Dir war nicht bekannt, daß die Korrago eine andere Hautfarbe als wir haben", stellte er mit ruhiger Stimme fest. „Wir machen dir keinen Vorwurf. Wenn, dann haben es eure Dirigenten zu verantworten. Und außerdem ist kein Schaden entstanden. Die Instrumente unserer Anzüge haben das Gift im Essen bemerkt und uns gewarnt."
„Dennoch stehe ich in eurer Schuld." Er zog ein Stück helles Leder aus der Tasche und streckte es Rhodan entgegen. Der Terraner entrollte und betrachtete es. Mit einem Messer waren Linien in das Leder geschnitten, und diese Linien hatte man dunkelrot eingefärbt.
Symbole kennzeichneten einen bestimmten Ort auf dem Kontinent in Relation zur Lage der Hauptstadt.
„Es ist der Platz, wo die Korrago einst ihre Kavernen errichteten", fuhr Krandol fort. „Wünscht ihr eine Begleitung?"
„Wir haben nichts dagegen."
„Ich fliege euch voraus und weise euch den Weg."
„Wir sind einverstanden."
Der Tujokan eilte davon, und Perry wandte sich zu den Gefährten um. „Wir nehmen die GLIMMER", entschied er. „Eismer, holst du uns ab?"
„Natürlich, natürlich", lautete die Antwort des Bebenforschers. „Ich hoffe nur, daß das Ganze nicht zu lange dauert."
„Ich verspreche es dir."
Keine fünf Minuten später erschien das Keilschiff über dem Platz. Mit den Antigravs ihrer Anzüge flogen sie hinauf und schleusten ein. Perry eilte zu Störmengord, der bereits ungeduldig wartete.
„Nach Süden, Eismer", wies der Terraner ihn an. „Wenn mich nicht alles täuscht, liegt unser Ziel in der Nähe des Ozeans an einem steilen Küstengebirge."
*
Dort, wo der Dschungel bis auf die halbe Höhe der aufragenden Berge reichte, lag der längst völlig überwucherte Krater. Aus der Luft ließ er sich nur daran erkennen, daß die Wipfel der Bäume ein paar Meter tiefer standen als die der Umgebung. Eismer landete dort, wo das Dickicht sich lichtete.
Inzwischen sprachen auch die Taster an und meldeten, daß im Boden des Kraters etliche tausend Metallsplitter steckten. Zu klein, um sie zu bergen, zu groß jedoch, um sie auf diese Distanz nicht zu entdecken. Ansonsten gab es keine Hinweise auf die Absturzstelle. Die Tujokan hatten im Lauf der Zeit alles abtransportiert, was irgendwie nach Metall oder Technik ausgesehen hatte.
Rhodan und seine Begleiter stiegen aus. Krandol erwartete sie bereits. Er hatte das Antigravfahrzeug in der Nähe abgestellt und deutete in Richtung des Berghanges.
„Hinter den ersten Felsen gibt es einen Eingang", sagte er.
Die Hohlraumortung ergab, daß sich in dreißig Metern Tiefe unter dem Hang Kavernen befanden. Der Eingang steckte voller Geröll. Mit Hilfe der Traktorstrahlen der SERUNS schafften sie es zur Seite. Darunter kam eine Schleuse zum
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