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1927 - Legende der Tujokan

Titel: 1927 - Legende der Tujokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hörte es und wirkte von einem Augenblick auf den anderen ratlos. „Die Dirigenten wollen es so."
    Damit schien für ihn alles klar zu sein. Przondzu aber verstand jetzt erst recht nichts mehr.
    Seit durch seine Heldentat die Gefahr für das Volk von Tujo gebannt schien, machte er sich noch mehr als zuvor Gedanken darüber, was das alles zu bedeuten hätte. Was Krandol und der Fremde weiter verhandelten, bekam er nur am Rande mit. Erst als sich die Stimmlage des Fremden veränderte, nahm seine Aufmerksamkeit wieder zu.
    Aber es war zu spät. Er sah einen huschenden Schatten, mehr nicht. Es krachte und polterte, als der Halbzwerg wie ein Geschoß zwischen die Kämpfer drang und sich eine Gasse bahnte.
    Reihenweise fielen die Gonsel um und blieben reglos liegen.
    Eine grünblaue Kampfmaschine mit unglaublich schnellen Bewegungen durchpflügte die Luft wie ein riesiger Reißfisch das Wasser. Keiner der Todeskämpfer entkam seinen Schlägen und Tritten. Ein paar gingen in Abwehrstellung und versuchten, sich von hinten auf ihn zu werfen. Er war kleiner und schneller als sie und dort, wo seine Arme und Beine sie trafen, knirschte es.
    Zwei Dutzend Kämpfer blieben verletzt am Boden liegen.
    Endlich kehrte das Leben in Przondzu zurück. Er riß einen Pflasterstein aus dem Bodenbelag, zielte und warf mit aller Wucht. Im letzten Augenblick erkannte der Fremde die Gefahr und zog den Kopf zur Seite. Der Stein streifte ihn nur, eine Wirkung trat nicht ein. Höchstens die, daß sich Przondzu diesem Wesen plötzlich ganz allein gegenübersah.
    „Tablaras!" brüllte der Gonsel und griff an.
    Noch immer wollte es ihm nicht in den Kopf, daß ein solches Wesen die viel größeren und stärkeren Tujokan besiegen konnte.
    „Halt den Mund!" brüllte der Fremde in einer Lautstärke zurück, daß Przondzu buchstäblich Hören und Sehen verging.
    Er duckte sich unter dem ersten Schlag hinweg und trat dem Halbzwerg ein Bein weg. Der tat nicht, als störe ihn das. Er agierte auf einem Bein ebenso sicher. Przondzu erhielt von unten einen Schlag gegen den linken Arm, der die Gelenke knacken ließ und für kurze Zeit einen Teil der Muskeln lähmte. Es war, als habe ihm jemand mit einer dicken Eisenstange einen Schlag versetzt. Verwirrt wich er zurück und verschaffte sich einen Augenblick lang Luft. Der Halbzwerg setzte nach und versuchte erneut, seine Deckung zu durchbrechen.
    Diesmal gelang es ihm nicht. Przondzu täuschte eine Finte an und wich zur anderen Seite aus. Der Fremde sog überrascht die Luft ein und schlug ins Leere. Da war der Todeskämpfer auch schon hinter ihm, führte einen tödlichen Schlag gegen den Hals des Gegners.
    Etwas stimmte nicht. Przondzu merkte es, noch ehe die Handkante ihr Ziel erreichte. Der Fremde schien übergangslos zu wachsen, und der Schlag traf den Rücken. Erst jetzt geriet die Gestalt des Unterhändlers wieder richtig in das Blickfeld des Gonsels. Der Halbzwerg hatte einen Luftsprung vollführt und sich ein Stück gedreht. Jetzt schlug sein Stiefel mit voller Wucht in Przondzus Bauch ein, trieb ihm so die Luft aus den Lungen.
    Der Tujokan wankte. Vor seinen Augen bildeten sich gelbe und violette Schlieren. Er ließ sich nach hinten fallen, rollte sich ab und hechtete mit einem Satz aus der Reichweite des Fremden.
    Langsam begriff er, warum die Dirigenten vor diesen Wesen gewarnt hatten. Der Schwächling, den er am Ufer des Sees besiegt hatte, war vermutlich ein Kind dieser Rasse.
    Sich an Kindern zu vergreifen war die größte Schande, die ein Kämpfer auf sich laden konnte.
    Przondzus Kraft erlahmte. Ein Tritt traf sein rechtes Bein. Muskelfasern rissen und jagten Hitze durch seinen Körper. Reflexartig trat er mit dem gesunden Bein zu und traf wider Erwarten. Der andere verlor das Gleichgewicht und wankte.
    Der Gonsel kam wieder auf die Beine, holte zu einem tödlichen Schlag ins Gesicht des Halbzwergs aus. Die beiden von unten nach oben geführten Fausthiebe übersah er. Zwei furchtbare Schläge trafen seine Arme und warfen sie zur Seite. Mitten in Przondzus Gesichtsfeld entstand ein dunkler Fleck, der sich blitzartig auf ihn zubewegte. Ein Dröhnen erfüllte sein Bewußtsein, als der Schlag ihn aufs Ohr traf.
    Przondzu seufzte und sank wie ein nasser Sack in sich zusammen. Im nächsten Augenblick verlor er das Bewußtsein.
     
    10.
     
    „Was in aller Welt macht er da?" Trabzon Karett massierte den von vielen Würgemalen gezeichneten Hals. „Kann mir das jemand verraten?"
    Sie rätselten eine

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