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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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weitermachen, denn wenn es ihm gelang, den Anführer der Freibeuter zu bezwingen, mußten die Horror-Wesen ihn ziehen lassen.
    So stellte sich Hoffa das in seinem Wahn vor, doch die Realität sah anders aus, das begriff er mit grauenvoller Deutlichkeit, als Hyram Todd zurückschlug.
    Die Mannschaft griff nicht ein, weil sie wußte, daß es nicht nötig war. Todd zeigte in diesem Moment seine Grausamkeit und seine Stärke.
    Er war selbst für so kräftige Männer wie Robert Hoffa unbesiegbar. Sein Haken bohrte sich in Hoffas Schulter.
    Der Steuermann brüllte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, und Todd schlug ihm die Hakenkrümmung so kräftig gegen die Schläfe, daß er das Bewußtsein verlor.
    ***
    Den stärksten Kaffee gab es in Thomas Nessmans Blue Tavern. Damit konnte man Tote aufwecken. So etwas brauchte Benny Stack, um sein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.
    Der Schock hatte ihn zwar nüchtern gemacht, aber es war keine natürliche Nüchternheit, und zu der wollte sich Stack verhelfen, ehe er weiteres unternahm.
    Er betrat die schummerige Hafenkaschemme und steuerte sogleich die Theke an.
    »Na, auch mal wieder hier?« sprach ihn April Wills an, eine blonde Schönheit, die schon fast zum Inventar der Blue Tavern gehörte.
    April hatte eine großartige Figur und wußte sich verdammt sexy zu kleiden. Heute trug sie ein knallrotes Etwas, das ihren schlanken Hals umschloß, die Schultern großzügig nackt ließ und sich sehenswert an ihre üppigen Brüste schmiegte. Ihr grauer Minirock ließ viel von ihren wohlgeformten Beinen sehen.
    Es gab Männer, die brauchten sich nicht besonders anzustrengen, um sie herumzukriegen. Zu dieser Sorte gehörte Benny Stack, für den sie eine ganz spezielle Schwäche hatte.
    Er brauchte nur zu blinzeln, und schon ging sie mit ihm, wohin er wollte, doch heute stand ihm absolut nicht der Sinn danach.
    »Hallo, April«, sagte Stack und blickte dabei durch sie hindurch.
    »Ist was passiert?«
    »Ich habe keine Zeit«, sagte Stack, wandte sich von ihr ab und ließ sich auf den Tresen fallen. Seine Hand klatschte darauf.
    Ein wenig verschnupft begab sich April Wills zu Mitch Hayworth, der ihr einen Drink spendiert hatte.
    »Benny scheint heute irgendwie nicht richtig drauf zu sein«, sagte sie und setzte sich.
    »Bestimmt hat er mal wieder Schwierigkeiten mit Nelly.«
    »Glaube ich nicht. Irgend etwas ist ihm über die Leber gelaufen - was Schlimmes«, sagte April. »Ich kenne ihn lange genug. So verstört hat er noch nie dreingesehen. Sein Blick ging durch mich hindurch wie’n Röntgenstrahl.«
    Stack ließ die Hand noch einmal auf den Tresen klatschen, um sich bemerkbar zu machen. Der Wirt, ein großer, magerer Mann mit langem, strähnigem Blondhaar, nickte. »Komme gleich, Benny.« Er kassierte rasch und begab sich anschließend zu Stack. »Das Übliche? Whisky?«
    Stack schüttelte den Kopf. »Kaffee. Zwei Kännchen. Mach sie besonders stark.«
    »Willst du, daß deine Pumpe explodiert?« fragte Thomas Nessman grinsend. »Irgend etwas stimmt heute nicht mit dir.«
    Benny Stack hatte auf einmal das Bedürfnis, mit jemandem über sein grauenvolles Erlebnis zu reden. Nessman war dafür genau richtig. Er war ein guter Zuhörer - und er kannte die unheimliche Freibeutergeschichte.
    Außerdem war er davon überzeugt, daß es nicht bloß eine Geschichte war. Ihm konnte sich Stack anvertrauen. Ein anderer hätte gesagt: »Mensch, du bist entweder bescheuert oder besoffen! Laß mich mit diesem Blödsinn in Ruhe!«
    Nessman brühte schnell seinen Spezialkaffee, und der Maschinist bereitete ihn auf das Ungeheuerliche, das er gleich zu hören kriegen würde, vor.
    Es dauerte nicht lange, bis Thomas Nessman heiße Ohren und glänzende Augen bekam. Gespannt lauschte er dem haarsträubenden Bericht des Gastes. Daß sich Benny Stack diese Geschichte aus dem Finger gesogen hatte, hielt er für ausgeschlossen.
    Eliot Culver tot!
    Robert Hoffa verschleppt!
    Und der Geisternebel befand sich nicht weit von hier!
    »Darf man fragen, was du vorhast?« erkundigte sich der Wirt so aufgeputscht, als hätte er die zwei Kännchen Kaffee getrunken. Stack sagte es ihm, und Nessman nahm es mit einem langsamen Kopfnicken zur Kenntnis.
    ***
    Der Mann, der Tucker Peckinpah zu erpressen versuchte, mußte eine Menge von Sprengstoff verstehen, denn die Explosion hatte lediglich das Lagerhaus zerstört, die Nachbargebäude waren unversehrt geblieben.
    Wir klopften den Staub von unserer Kleidung. »Bleiben Sie

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