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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Umsatz des Blue Tavern nicht länger angewiesen bin. Ich weiß, wo ’ne Menge Gold zu holen ist«, sagte Nessman leise. »Wir brauchen es uns nur zu holen.«
    »Du meinst, es liegt einfach nur so rum? Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich, daß du mir so ’nen Stuß erzählst?« fragte Hayworth.
    Doch der Wirt ließ nicht locker. »Habt ihr Benny Stack gesehen? Ist euch aufgefallen, wie durcheinander er war?«
    »Ja«, sagte April. »Er schaute durch mich hindurch, als wäre ich aus Glas.«
    »Kein Wunder nach dem, was er erlebt hat.«
    »Was hat er denn erlebt?«
    »Erinerst du dich an unser Gespräch von neulich? Du hast dort drüben gesessen, ich hatte den Laden bereits dicht gemacht…«
    »Und wir redeten über Hyram Todd, diesen Geisterpiraten…«
    »Du warst genauso davon überzeugt wie ich, daß er keine Erfindung ist«, sagte Nessman.
    »Ich war besoffen.«
    »Bist du heute etwa anderer Meinung?« fragte Nessman.
    »Ach, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich kenne niemanden, der die Geister-Piraten schon mal gesehen hat.«
    »Doch, du kennst einen: Benny Stack!« Jetzt erzählte der Wirt, was der Maschinist auf der Madonna erlebt hatte.
    April Wills schauderte.
    »Wir können Hoffa das Leben retten und gleichzeitig unsere Taschen mit Hyram Todds Gold füllen«, sagte Nessman maßlos erregt. Jeder träumt hin und wieder vom großen Reichtum. Für den Wirt war er in greifbare Nähe gerückt. Aber er hatte nicht den Mut, sich das Gold der Piraten allein zu holen.
    »Weißt du denn, wo sich das Geisterschiff befindet?« fragte Hayworth unentschlossen.
    Der Wirt nickte. »Benny hat es mir verraten. Was ist? Macht ihr mit?«
    »Ich?« fragte April erschrocken. »Was soll ich denn dabei? Keine zehn Pferde bringen mich auf dieses unheimliche Schiff, falls es überhaupt tatsächlich existiert.«
    »Du brauchtest nicht an Bord zu gehen«, sagte Nessman. »Du mußt nur Schmiere stehen. Wir würden dich an der Beute beteiligen.«
    »Glaubst du denn, daß alle Freibeuter ihr Schiff verlassen haben?« fragte Hayworth.
    »Der Nebel macht es unsichtbar. Keiner weiß, daß es da ist«, erwiderte der Wirt. »Todd hat bestimmt keine Wachen zurückgelassen. Während sie sich nach weiteren Opfern umsehen, befreien wir Hoffa und schleppen an Gold von Bord, was wir tragen können. Mann, goldene Zeiten werden für uns anbrechen - im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Nessman dachte, Hayworth schon überredet zu haben, doch nun schüttelte der Gast den Kopf. »Ich mach’ nicht mit.«
    Der Wirt schaute ihn enttäuscht an. »Aber warum denn nicht? Ist es dir zu gefährlich? Es wird ein Spaziergang, wenn wir uns beeilen. Rauf aufs Schiff, Hoffa befreien, Taschen vollschaufeln, und ab geht die Post. Sollten die Piraten früher zurückkommen, warnt uns April mit einem Pfiff, und wir springen ins Wasser.«
    »Deine Geschichte hat einen Schönheitsfehler«, behauptete Mitch Hayworth.
    »Welchen?« wollte Thomas Nessman wissen.
    »Denk doch mal nach! Warum tut Hyram Todd das alles? Warum fängt er Menschen? Weil er ihr Blut braucht, damit ihm das Gold erhalten bleibt, wenn man der Geschichte glauben darf. Was soll ich mit einem Schatz, der demnächst zu wertlosem Sand wird? Denkst du, ich mache dasselbe wie Todd, um das Gold zu retten?«
    »Wir verschleudern es, bevor es zu Sand wird. Wir können es uns leisten, den Preis so niedrig anzusetzen, daß man uns das Gold aus den Händen reißen wird.«
    »Du willst andere reinlegen?«
    »Nur solche Kerle, die es verdienen. Die ihr Leben lang von Betrug und unreellen Geschäften gut gelebt haben. Jetzt sind endlich mal wir dran. Und vergiß nicht: Wir tun das alles auch für Hoffa. Soll er sterben, wenn wir die Möglichkeit haben, ihn zu retten? Könntest du das mit deinem Gewissen vereinbaren?«
    Das gab den Ausschlag, daß Mitch Hayworth - und schließlich auch April Wills zustimmten.
    »Ich hole nur schnell ein paar Falttaschen«, sagte Nessman aufgewühlt.
    Er sprang auf und forderte die wenigen Gäste auf, nach Hause zu gehen. Er würde schließen, sagte er, weil er soeben einen Wink aus zuverlässiger Quelle erhalten hätte, wonach die Polizei an diesem Abend eine Razzia in seinem Lokal plante.
    Man war ihm dankbar für die Warnung und ging. Wer noch nicht bezahlt hatte, der durfte sich als eingeladen betrachten. Nessman ging es darum, die Gäste so rasch wie möglich loszuwerden.
    Er schloß die Tür und holte die Falttaschen, in denen sie eine Menge Gold unterbringen

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