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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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pfeifen wie ein Gassenjunge?« erkundigte sich Nessman.
    »Mit zwei Fingern im Mund? Klar«, antwortete April.
    »Wenn du auch nur eine einzige Knochenfratze siehst, pfeifst du, so laut du kannst, verstanden?«
    April nickte.
    »Und dann nimmst du die Beine in die Hand und verschwindest«, sagte Nessman. »Du wartest nicht auf uns, sondern rennst weg, als wäre der Teufel hinter deiner Seele her. Wir melden uns dann irgendwann bei dir - entweder mit dem Gold oder ohne. Auf jeden Fall hörst du noch in dieser Nacht von uns.«
    »Sofern wir dazu in der Lage sind«, schränkte Hayworth ein.
    Nessman warf ihm einen ungehaltenen Blick zu. »Wir werden dazu in der Lage sein, das steht für mich außer Zweifel!« Dieser Zweckoptimismus sollte Mitch Hayworth anstecken, doch es klappte nicht.
    Das flaue Gefühl in Hayworths Bauch blieb nicht nur, es verstärkte sich.
    ***
    Morron Kull schickte Tucker Peckinpah vor. Sie sprachen sich kurz ab und betraten anschließend das Haus, in dem die Sampson-Brüder im vierten Stock wohnten.
    Der Industrielle trat an die Tür, an der der Familienname der Brüder stand. Der Fernsehapparat war laut aufgedreht. Schüsse, quietschende Autoreifen, Polizeisirenen - ein Action-Krimi lief gerade.
    Tucker Peckinpah warf seinem dämonischen Begleiter einen kurzen Blick zu und läutete dann.
    Ob das Läuten bei der Lärmorgie, die aus dem Zimmer kam, gehört worden war, bezweifelte der Industrielle. Drinnen, im Heimkino: Schnitt. Eine ruhigere Szene.
    Tucker Peckinpah läutete sofort wieder, und diesmal kam jemand an die Tür, aber er machte nicht auf. »Ja? Wer ist da?«
    »Peckinpah.«
    Schüsse aus vollautomatischen Waffen.
    »Wer?«
    »Tucker Peckinpah!«
    »Verdammt noch mal, stellt die Flimmerkiste leiser, man versteht ja sein eigenes Wort nicht!«
    Der Lärm wurde auf ein erträgliches Maß abgeschwächt, und nun bekam der Mann hinter der Tür endlich mit, wer draußen war. Er öffnete sofort und streckte dem Industriellen erfreut die Hand entgegen.
    Es war Julian Sampson, ein vierschrötiger Bursche, dem man zutraute, daß er ein ganzes Einfamilienhaus tragen konnte. Auch seine Brüder waren so kräftig gebaut.
    Tucker Peckinpah trat ein. Morron Kull folgte ihm. Der Industrielle machte Kull zunächst mit Julian Sampson bekannt. Sie hielten sich nicht lange in der Diele auf, sondern gingen in ein großes, unordentliches Wohnzimmer weiter. Leere Cola-Dosen hier, ein angebissenes Pizzastück da, Knabbergebäck dort, dazwischen ein zerknittertes Hemd. Popcorn auf dem schmuddeligen Teppich. Ein Saustall. Aber die Sampsons fühlten sich hier wohl.
    Craig Sampson schaltete das TV-Gerät ab, als er Peckinpah eintreten sah, und Dex Sampson meldete grinsend: »Auftrag ausgeführt, Sir.. Die Säule ist da, wo Sie sie haben wollten.«
    »Wenn Sie wieder mal ’nen Sonderauftrag zu vergeben haben - meine Brüder und ich stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung«, sagte Julian Sampson.
    »Leider hat es eine Panne gegeben«, sagte Peckinpah.
    »Durch unsere Schuld?« fragte Dex Sampson.
    Tucker Peckinpah wehrte mit den Händen ab. »Nein, nein, Sie haben zuverlässig gearbeitet. Der Fehler liegt bei mir, ich war zu vertrauensselig - und Sie sind die Leidtragenden. Es handelt sich um das Geld, das ich Ihnen gab.«
    »Was ist damit?« fragte Julian Sampson aufhorchend. Wenn es um Geld ging, verstanden die Brüder keinen Spaß.
    »Es ist nicht echt«, behauptete der Industrielle. »Man hat mich betrogen. Der Mann, von dem ich das Geld bekam, das ich an sie weitergab, wurde zwei Stunden später von Beamten des Falschgelddezernats festgenommen. Wenn Sie die Blüten ausgeben, landen Sie ebenfalls im Gefängnis.«
    »Verdammt, das darf doch nicht wahr sein!« sagte Julian Sampson laut.
    »Haben Sie etwa bereits mit einem dieser Scheine bezahlt?« fragte Tucker Peckinpah.
    »Zum Glück nicht«, antwortete Julian Sampson. »Dex, hol die Moneten!«
    Sein Bruder verschwand kurz und kam mit einem dicken Banknotenbündel wieder. Er hatte einen Geldschein herausgezogen und geprüft. »Also für mich sieht der echt aus«, stellte er fest.
    »Es handelt sich um eine äußerst gelungene Fälschung«, erwiderte Tucler Peckinpah, »aber ein Fachmann erkennt sie auf Anhieb als solche.«
    »Und was passiert nun?« wollte Julian Sampson mit düsterer Miene wissen.
    »Sie geben mir das Geld zurück. Morgen komme ich wieder und bezahle Sie mit echtem Geld. Wer mir einen Gefallen erweist, dem soll daraus kein Schaden

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