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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erwachsen.«
    »Gib ihm das Bündel, Dex!« forderte Julian Sampson seinen Bruder auf.
    Tucker Peckinpah nahm die Scheine in Empfang und verstaute sie in der Innentasche seines Jacketts. »Das wäre erledigt. Aber es gibt noch ein Problem.«
    Julian Sampson ballte die Hände zu Fäusten, ohne daß es ihm bewußt war. »Was denn noch?« fragte er verdrossen.
    »Der Privatdetektiv Tony Ballard sucht nach der Säule.«
    Julian Sampson atmete erleichtert auf und meinte grinsend: »Wenn’s weiter nichts ist. Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Mr. Peckinpah. Meine Brüder und ich können schweigen.«
    »Dieses Schweigens möchte ich mich versichern, deshalb habe ich diesen Mann hier mitgebracht.« Er wies auf Morron Kull. »Er wird dafür sorgen, daß niemand euch zum Reden bringen kann.« Peckinpah trat einen Schritt zurück. Er legte die Hand auf das Geld in seiner Tasche. »Ach ja - bevor ich es vergesse: Das Geld war völlig in Ordnung. Ich wollte es nur gern zurück haben, bevor mein Partner sich um euch kümmert.«
    Julian Sampson sah ihn entgeistert an. »Verdammt, was treiben Sie für ein Spiel mit uns, Peckinpah? So etwas lassen wir uns nicht bieten! Geben Sie das Geld zurück, oder es geht Ihnen dreckig - und Ihrem Gorilla auch!«
    Craig Sampson hielt nicht viel von Worten. Er ließ lieber Taten sprechen und verließ sich dabei auf seine granitharten Fäuste. Einen wütenden Schrei ausstoßend, stürzte er sich auf Tucker Peckinpah…
    ***
    Wie lange hält das ein Mensch aus? fragte sich Robert Hoffa verzweifelt. Wie lange kann man mit dem Kopf nach unten hängen? Wann nimmt man daran Schaden?
    Eigentlich war es lächerlich, daß er sich darüber noch Gedanken machte, wo er doch dem Tod geweiht war. Das Blut hämmerte in seinem Kopf, der schier zu zerspringen drohte.
    Hyram Todd hatte den Frachtraum mit seinen Männern verlassen. Die Stille auf dem Geisterschiff war so perfekt, daß Hoffa annahm, die gesamte Gespenster-Crew wäre von Bord gegangen.
    Das Piraten-Phantom brauchte noch sechs Opfer!
    Wie viele Menschen mochten schon an diesen Haken gehangen und ihr Leben verloren haben? Eiseskälte kroch in Hoffas Glieder.
    Die Horror-Piraten bewachte ihn nicht. Vielleicht war das die Chance, mit der er nicht mehr zu rechnen gewagt hatte.
    Der große, schwere Mann war selbst in jungen Jahren nicht besonders gelenkig gewesen, aber jetzt ging es um sein Leben, und das verlieh ihm Kräfte, die sein Überleben in greifbare Nähe rückten.
    Er spannte die Bauchmuskeln an und bog sich nach oben. Verbissen kämpfte er gegen die Schwerkraft an, die seinen Oberkörper wieder nach unten ziehen wollte.
    Ihm war klar, daß er nur diesen einen Versuch hatte. Wenn er es jetzt nicht schaffte, würde ihn die große, tödliche Resignation befallen. Die übermäßige Anstrengung verzerrte sein Gesicht.
    Er preßte die Luft in seinen Lungen zusammen, streckte die zitternden Hände nach oben.
    Ich muß es schaffen! hämmerte es unentwegt in ihm. Ich will nicht sterben, will leben!
    Er klammerte sich an seine Beine und zog sich daran hoch. Sein Herz schlug bis zum Hals, als seine Fingerspitzen das kalte Eisen berührten.
    Es konnte gelingen! Es würde gelingen! Er hatte es schon beinahe geschafft! Nur ein ganz kleines Stück noch! Schwitzend und ächzend gab er alles, was er an Kräften mobilisieren konnte. Sein schwerer Körper hing nun an den muskulösen Armen, während er versuchte, die gefesselten Beine vom Haken zu nehmen. Das Tau bewegte sich auf die Hakenspitze zu - und wanderte darüber hinaus.
    Er war frei!
    Seine Beine schwangen nach unten, seine Hände ließen los, und er landete polternd auf der eisenbeschlagenen Truhe. Aber er wagte innerlich noch nicht zu jubeln, denn er befand sich nach wie vor auf dem Geisterschiff, und es konnten Wachen zurückgeblieben sein.
    Er hoffte, daß das Poltern nicht gehört worden war, bemühte sich, sich schnell zu sammeln, und nahm die Beinfessel ab. Das Tau hatte sich tief in sein Fleisch gegraben. Taub und gefühllos waren seine Füße.
    Er richtete sich auf. Noch nie hatte er sich so miserabel gefühlt, aber es war keine Zeit, sich zu erholen. Er sprang von der Truhe, über der er gehangen hatte - und hatte plötzlich eine ähnliche Idee wie Thomas Nessman.
    Wenn er schon all das Grauen über sich ergehen lassen mußte, warum sollte er daraus nicht Kapital schlagen? Hyram Todd mußte ihn für das, was er ihm angetan hatte, entschädigen!
    Blitzschnell öffnete er die Truhe. Wahllos

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