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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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griff er in die goldene Pracht und stopfte sich damit die Taschen voll - und was dort keinen Platz mehr fand, kam ins Hemd.
    Am liebsten hätte er die ganze Truhe mitgenommen, aber die war zu schwer. Er hätte sie allein niemals von Bord schaffen können.
    Ein dumpfes Geräusch erschreckte ihn.
    Sie kommen! durchzuckte es ihn. Und ich bin noch hier! Die gleiche Goldgier, die einst Hyram Todd zum Verhängnis wurde, wird nun auch mich umbringen!
    ***
    Craig Sampson wuchtete sich vorwärts, und Tucker Peckinpah riß abwehrend die Arme hoch, doch das wäre nicht nötig gewesen, denn Morron Kull schützte den Komplizen, indem er eine Art magische Folie schuf, die sich von Wand zu Wand und von der Decke zum Boden spannte und von den muskelbepackten Brüdern nicht zu durchdringen waren.
    Eigentlich war nur ein violetter Glanz zusehen. Das transparente Hindernis war weich und elastisch - und so widerstandsfähig, daß es Craig Sampsons Sprung mühelos abfing.
    Er flog dagegen und gleich wieder zurück, als hätte er sich gegen ein hochgestelltes Trampolin geworfen. Der eigene Schwung schleuderte ihn gegen die Wand.
    »Verdammt, was war das?« schrie Dex Sampson verstört. »Hast du das gesehen, Julian?«
    Morron Kull ging durch die eigene Magie. Ihn hielt sie nicht auf. Er streckte die Hand aus, und etwas schien seine Fingerspitzen zu verlassen.
    Getroffen brüllte Dex Sampson auf. Er hielt mit beiden Händen seinen Kopf, in dem sich Unbeschreibliches abspielte. Alles, was die Persönlichkeit dieses Mannes ausgemacht hatte, wurde gelöscht.
    Dex Sampson wurde neu programmiert !
    Es war ein äußerst schmerzhafter Vorgang, deshalb brüllte er ohne Unterlaß - bis Morron Kull ihn mit einer weiteren magischen Attacke zum Verstummen brachte. Etwas schraubte sich mit einer Geschwindigkeit, der das menschliche Auge nicht folgen konnte, in Dex Sampsons Mund - und er schwieg.
    »Wer bist du?« fragte Julian Sampson entsetzt. »Peckinpah, wer ist das?«
    »Er ist ein Dämon«, erklärte Tucker Peckinpah, und Kulls Hand zeigte schon auf Craig Sampson. Auch ihn polte der Dämon um, und als letzter kam Julian Sampson an die Reihe.
    Aus Menschen waren Höllenwerkzeuge geworden!
    Morron Kull löste die schützende Trennwand auf und sagte zu den Sampson-Brüdern: »Wenn Tony Ballard hierher kommt… tötet ihn! «
    ***
    Mitch Hayworth näherte sich dem Geisternebel sehr zaghaft. Als die ersten ausgefransten Schwaden seine Beine umkrochen, ergriff eine unnatürliche Kälte von ihm Besitz.
    »Spürst du das, Thomas?« preßte er aufgeregt hervor. »Das ist die Kälte des Todes!«
    Nessman krallte die Finger in Hayworths Hemd. »Hör zu, reiß dich zusammen, okay? Wenn du mich jetzt im Stich läßt, kannst du deinen Anteil vergessen, dann siehst du keinen müden Penny, ist das klar? Mensch, du hast das Glück direkt vor dir. Greif zu, Mann! Mit beiden Händen, ohne lange zu überlegen.«
    »Es gefällt mir nicht, daß wir das Gold verschleudern müssen.«
    »Vielleicht läßt es sich mit Tierblut konservieren. Wir werden es versuchen. Aber zuerst einmal müssen wir es haben!« Nessman ließ Hayworth los. »Also weiter!« Er ging als erster in den Nebel hinein, und Hayworth folgte ihm mit vibrierenden Kniescheiben.
    Er drehte sich um und schaute zurück. April Wills war nicht mehr zu sehen. Da war nur noch Nebel.
    Es war schwierig, sich zu orientieren, deshalb sagte Nessman: »Bleib dicht hinter mir, Mitch, damit du nicht verlorengehst.«
    Das dumpfe Knarren des Hauptmastes wies Thomas Nessman den Weg. Sie erreichten das Geisterschiff und kletterten an Bord. Auf dem Deck, im Zentrum des Nebels, war die Sicht seltsamerweise etwas besser, aber Mitch Hayworth wunderte nichs mehr.
    Er kam sich reichlich deplaziert vor auf diesem unheimlichen Schiff und sagte sich, daß es ein großer Fehler gewesen war, sich von Thomas Nessman zu dieser Horror-Exkursion überreden zu lassen.
    Aber dann dachte er an Robert Hoffa und daran, daß es seine Pflicht war, ihm beizustehen. Wenn er sich in Hoffas Lage befunden hätte, wäre er auch glücklich gewesen, wenn ihn jemand herausgehauen hätte.
    »Siehst du«, sagte Nessman leise. »Keiner da. Sie sind alle ausgeflogen.«
    »Hoffentlich bleiben sie recht lange fort.«
    »April wird uns rechtzeitig warnen. Man kann sich auf sie verlassen«, behauptete der Wirt.
    Doch Hayworth hegte leichte Zweifel. Wenn eine zu große Gefahr drohte, konnte man sich gerade noch auf sich selbst verlassen, auf sonst

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