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193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hatte die Flieger in ein Gastquartier im Deckshaus begleitet. Er sagte, Archer und Enderby hätten Captain Ibrahim und Commander Stanwyck dringend abgeraten, Sidnee anzulaufen – es sei denn, sie hätten Lust, gegen das dortige Regime in einen Krieg zu ziehen.
    »Was hat der Captain gesagt?«, hörte Zarah Rotznasen-Elmer fragen.
    »Er hat gesagt, in seiner Familie hätten schon zu viele Spinner versucht, anderen ihre Religion aufzuzwingen. Dies gälte sowohl für seine muselmanischen wie seine christlichen Vorfahren.«
    Verhaltener Applaus. Die Schiffsgören hatten offenbar auch keine Lust, ihren Hals für Leute zu riskieren, die im Mondenschein in komischen Kutten um Feuer herumtanzten und warzige Kröten oder noch Ekligeres anbeteten. Oona aus der Fischverarbeitung erkundigte sich, wer dieser Kristian sei.
    Tim der Steward war sich nicht sicher, ob er die Flieger richtig verstanden hatte: Er murmelte etwas, das wie »’n Schreiner oder ’n Zimmermann oder so was« klang.
    »Was haben sie sonst noch gesagt, Tim?«, fragte Zoe. Sie war die Tochter eines Ingenieurs, der während der Revolte gegen Captain McNamara ums Leben gekommen war.
    »Sie haben gesagt, wir sollen zu ’ner Insel fahren, die Noseyland heißt und ganz in der Nähe ist.«
    »Wie nah ist ›ganz in der Nähe‹?«, fragte Rotznasen-Elmer.
    »Zweitausend Kilometer.«
    »Ja, das ist wirklich ganz in der Nähe.« Rotznasen-Elmer nickte gänzlich unironisch. »Aber ich fürchte, dass die meisten von uns verdurstet sind, bevor wir da ankommen.«
    »Dafür werden es die Überlebenden besser haben: In Noseyland soll jede Menge Wasser fließen.«
    »Davon haben wir doch jetzt nix, Blödmann.« Zoe stand auf und raufte sich das Haupthaar. »Wieso hören wir eigentlich hier unten nie mal ’ne gute Nachricht?«
    »Weil’s für uns keine gibt, Nüsslein.«
    Zarah hatte genug gehört. Im Dunkeln pirschte sie wieder an Deck und schob sich durch die Massen, die unter den Sonnensegeln flanierten, um etwas von der kühlen Abendluft abzubekommen. Zwischen den Hütten wimmelte es von Menschen. Irgendwann fiel ihr auf, dass der dunkle Landstreifen, den sie am Morgen gesehen hatte, nur unerheblich näher gekommen war.
    Am Rand des Abgrundes traf sie auf Neola, die mit einigen Frauen und Froditen Luft schnappte. Neola hatte vor Stunden gesehen, dass der Katamaran und ein Dutzend andere Boote aus den Hangars abgefiert worden waren.
    Commander Stanwyck, Fähnrich Enderby und mindestens hundert Mann von der HOPE hatten Kurs auf die Landmasse genommen. Sie waren allerdings nicht in die Richtung gefahren, in der das schreckliche Sidnee lag: Enderby führte sie zu einer weiter östlich gelegenen Flussmündung, an der Archer und er eingezäunte Rinderherden und die Gebäude einer größeren Ortschaft ausgemacht hatten. Sie hielten sie für einen Umschlagplatz.
    »Wo ein Fluss ins Meer strömt, kann Trinkwasser nicht fern sein«, sagte Neola.
    Kurz darauf kam ein leichter Wind kam auf. Ein Stöhnen der Erleichterung ging durch die Gassen von Hopetown.
    Dann fiel es an zu nieseln, was weitere Kühlung brachte.
    Lieutenant Commander Morelli und die MP holten die größten Sonnensegel ein. Scharen von Mannschaftsangehörigen stellten Kunststofffässer, Töpfe und Behältnisse aller Art auf, um jeden Regentropfen aufzufangen, den man kriegen konnte.
    Als es windiger und kühler wurde, lösten sich die Menschentrauben auf. Die Leute kehrten in die Hütten zurück oder verschwanden unter Deck. Der Himmel wurde grau und zog sich zu. Bald goss es wie aus Eimern. Jubel brandete auf.
    Zuerst verhalten, dann lauter. Kinder strömten an Deck und tanzten fröhlich im Regen. Einige Offiziere kamen aus den Towerräumen, standen unter den Schutzdächern der Laufgänge und schauten ihnen lächelnd zu. Captain Ibrahim sah so gesund aus wie schon lange nicht mehr. Zarah ging bei seinem Anblick das Herz auf.
    Die aufgestellten Behältnisse füllten sich schnell mit Wasser. Dann wurden sie abgeholt, in die Tanks entleert und neu aufgestellt. Männer und Frauen waren an Deck unterwegs und kümmerten sich um die Gefäße. Dass jeder ohne Murren seiner Arbeit nachging, ohne erst dazu angewiesen zu werden, machte Zarah so nachdenklich, dass sie ihr negatives Weltbild überprüfte.
    »Mensch, wäre das schön, wenn der Schlamassel bald ein Ende hätte«, sagte Neola. »Ehrlich gesagt, ich bin es leid.« Sie schaute sehnsüchtig zur australischen Küste hinüber. »Ich glaube, ich brauche wieder

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