1930 - Das Geheimnis der Na'Call
eindringlich und wirkungsvoll. Michael Rhodan spürte, wie in ihm der Wunsch aufstieg, mit den Na'Call zu reden, ihnen Fragen zu stellen und mehr über seine Zukunft erfahren. Und die Impulse der immateriellen Wesen suggerierten ziemlich deutlich. daß die Informationen über die Zukunft eines jeden einzelnen äußerst kostbar und von unschätzbarem Wert waren.
Es war eine aberwitzige Dummheit, sich dieser Geistesgaben nicht zu bedienen.
Michael Rhodan lächelte verächtlich.
So hatte er es sich vorgestellt. Er hatte mit der GAAFENOO die kritische Grenze überschritten, die Na'Call hatten sich gemeldet, und sobald er angedeutet hatte, ihren Wünschen zu folgen, hatten sie sich friedlich und hilfsbereit gezeigt.
Für ihn waren dies lediglich Anzeichen von Schwäche, mehr nicht.
Zu einem wirklichen Widerstand gegen seine Flotte waren die Na'Call augenscheinlich gar nicht in der Lage.
„Wir fliegen weiter!" bestimmte der Aktivatorträger.
Die Kreuzschiffe nahmen wieder Fahrt auf und verringerten die Distanz zum Heimatplaneten der Na'Call. Diese reagierten sehr bald, indem sie noch hektischer umherschwirrten und das Trommelfeuer telepathischer Impulse auf die Besatzungen der Schiffe verstärkten.
Diesmal waren diese Impulse unverhüllt suggestiv und versuchten den Untertanen der Träumerin von Puydor klarzumachen, daß sie in eine Katastrophe steuerten, wenn sie den Landeanflug fortsetzen sollten.
Michael Rhodan kam zu der Einsicht, daß die Na'Call durchaus fähig waren, sich wirkungsvoll zu verteidigen. Jede andere Besatzung aus Puydorern wäre diesem Trommelfeuer nach kurzer Zeit erlegen, nur bei der GAAFENOO und den anderen Schiffen verfing das Manöver nicht.
Der Aktivatorträger war seit langem mentalstabilisiert und ohnehin auf diesem Wege nicht zu überwältigen. Die anderen Puydorer standen unter dem Einnuß der Träumerin, der sich jetzt sogar verstärkt hatte und sie gegen die Impulse der Na'Call weitgehend immunisierte. Sosehr sich die Na'Call auch aufregten, es half ihnen nichts, die sieben Schiffe setzten ihren Anflug unbeirrbar fort.
Aber damit, so mußte Michael Rhodan nach kurzer Zeit feststellen, war das Repertoire der Na'Call noch nicht erschöpft. Die geheimnisvollen „Weisen von Puydor" stellten nach einiger Zeit ihre Bemühungen ein und entschieden sich für eine andere Taktik.
Die sieben Kreuzer hatten sich inzwischen bis auf eineinhalb Millionen Kilometer der Oberfläche des Planeten genähert, aber nun wurde der Flug unruhiger. Denn die Na'Call verlegten sich jetzt darauf, mit ihren psionischen Sendungen die Schiffsinstrumente zu beeinflussen, falsche Daten einzuspeisen und so die Steuerung der Schiffe zu erschweren oder sogar unmöglich zu machen.
Michael Rhodan sah sich dieses Treiben minutenlang an und schätzte die Wirkung dieser Störmanöver ein. Er kam ziemlich bald zu dem Schluß, daß die Na'Call durchaus Chancen hatten, seinen Anflug scheitern zu lassen. Und er war nicht bereit, sich das bieten zu lassen.
„Eröffnet das Feuer auf den Planeten!" wies er seine Besatzung an. „Versucht aber, einstweilen keine Gebäude oder ähnliche Hinweise auf eine Zivilisation zu treffen. Schießt nur als Drohung!"
Wenig später schlugen die ersten Energiestrahlen auf der Oberfläche von Na'Call ein. Die Wirkung war von Bord der Schiffe aus gut zu beobachten. Wasserfontänen gischteten auf, wo die Schüsse das Wasser trafen. Glutflüssiges Gestein breitete sich aus, wo festes Land getroffen worden war. Wälder gerieten in Brand.
Michael Rhodan interessierte sich nicht für die Trefferwirkung, jedenfalls nicht die physikalische. Wichtig für ihn war, wie die Na'Call darauf reagieren würden.
Sie ließen sich nur wenig Zeit. Für zwei Minuten verschwanden sie von Bord, dann tauchten sie wieder auf. Die Impulse, die von ihnen ausgingen, waren geprägt von Entsetzen und Erschütterung.
„Nur zur Klarstellung", sagte Michael Rhodan laut und mit betont scharfer Stimme, darauf rechnend, daß die Na'Call ihn sehr gut verstehen konnten. „Wenn ihr euren Widerstand nicht auf der Stelle beendet, werde ich Befehl geben, den ganzen Planeten einzuäschern.
Ich werde die Berge einebnen lassen, Vulkane werden sie erschüttern. Ich werde eure Meere verdampfen lassen oder eure Inseln mit gewaltigen Sturzwellen überschütten. Gnade werde ich dann nicht mehr kennen. Also, überlegt es euch - ergebt euch oder werdet Zeugen, wie euer Planet untergeht!"
Selbst die abgebrühte Besatzung der GAAFENOO
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