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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mullpfropfen kräftig auf die Wunde, und Fee zog gehorsam die Nadel aus der Vene. Geschickt klebte Mia das Pflaster darüber, so daß möglichst viel Druck auf die Vene entstand.
    Sie handelte keine Sekunde zu früh. Laati bäumte sich plötzlich auf. Mit einem brunftähnlichen Stöhnen erwachte sein Körper zum Leben. Der Arzt wollte auffahren, doch die Bänder an den Hand- und Fußgelenken sowie über der Hüfte hielten ihn auf der Liege fest.
    Ein Schrei erfüllte übergangslos den Saal. Er ging in ein Gurgeln über. Laati riß die Augen auf. Seine Zunge schob sich aus dem Mund und tastete wie ein Wurm umher.
    Dann begann der Terraner zu keuchen und zu hecheln. Das Adrenalin putschte seinen Kreislauf bis an die Grenzen der Belastbarkeit auf oder sogar darüber hinaus.
    Logan achtete jetzt kaum auf seinen Widersacher. Sein Blick hing gebannt an dem Display, auf dem die Meßgeräte die Körperwerte des Mannes übertrugen. Der Blutdruck stieg auf hundertachtzig zu hundert. Der obere Wert hielt sich in Grenzen. Der untere jedoch stieg gefährlich an. Die Pulsfrequenz lag bei hundertzwanzig Schlägen pro Minute. Das waren Werte eines Hochleistungssportlers. Der Unterschied lag lediglich darin, daß Laati sich nicht bewegte.
    Logan transpirierte wie ein Weltmeister. Der Schweiß lief ihm den Nacken hinunter zum Kragen. Er fühlte sich elend wie schon lange nicht mehr. Ein paar Sekunden höchstens blieben bis zum Exitus. Es konnte nicht gutgehen.
    Etwas wie ein elektrischer Schlag ging durch Laatis Körper. Wieder versuchte er sich aufzubäumen.
    Logan schüttelte den Kopf. Die Pulsfrequenz stieg weiter, und der untere Blutdruckwert lag inzwischen bei hundertundzehn.
    Dann rührte sich der Terraner von einem Augenblick auf den anderen nicht mehr.
    Logan atmete geräuschvoll ein. Er hatte es kommen sehen. Doch das schrille Pfeifen an den Geräten blieb aus. Die Pulsfrequenz ging auf hundert zurück. Der Blutdruck sank ebenfalls, blieb jedoch in ungesunden Bereichen.
    Laati schlug die Augen auf und starrte ihn und die Umstehenden an.
    „Was willst du von mir?" krächzte er. „Mit dir habe ich nichts zu schaffen."
    Poseider lag eine geharnischte Antwort auf der Zunge. Fee Kellind schien das zu spüren. Sie schob ihn beseite. „Kannst du mich verstehen?" fragte sie.
    Der Feldchirurg, wie Laati sich selbst nannte, nickte.
    „Ich habe dich wecken lassen", fuhr sie fort. „Wir brauchen dich. Du mußt Tuck operieren. Ohne ihn sind wir verloren."
    Mia löste die Bänder und massierte seine Gelenke. Er warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    „Dann will ich an die ‘Arbeit gehen", sagte er schlicht.
    Er wollte sich aufrichten, aber die Schmerzen am Rücken ließen ihn zurücksinken.
    „Du hast etliche Prellungen und Stauchungen der Wirbelsäule davongetragen", klärte Logan Poseider ihn auf.
    Laati würdigte ihn keines Blickes; das traf den Mediker tief. Statt ihm dankbar zu sein, tat der andere, als sei Poseider nicht vorhanden.
    Falls wir jemals nach Alashan zurückkehren sollten, werde ich es dir heimzahlen, schwor er sich.
    Laatis Hände und Füße schmerzten. Beim zweiten Versuch gelang es ihm, sich auf die Kante der Liege zu setzen. Er massierte die Handgelenke und die Finger. Anschließend betastete er vorsichtig das Wundplasma am Rücken"
    „Ich brauche einen detaillierten Bericht über den Zustand Tuck Mergenburghs", verlangte er.
    Fee Kellind schüttelte den Kopf. „Du solltest dir zuvor ein wenig Ruhe gönnen."
    Laati schürzte mißbilligend die Lippen. „Wenn es nicht dringend ist, wieso habt ihr mich dann geweckt?"
    Sein Argument überzeugte alle, auch die Kommandantin. Sie wandte sich an Logan. „Sorg dafür, daß alles für die Operation vorbereitet wird."
    „Natürlich." Mehrzusagen war der Mediker nicht in der Lage.
    Erwartete, bis Fee Kellind den Raum verlassen hatte. Dann schlich er davon, um den Operationstisch mit Tuck Mergenburgh zu holen.
     
    *
     
    „Wie geht es Tuck?" fragte Fee Kellind. Sie stand unmittelbar unter dem Projektionskranz des Hypertrop-Zapfers und starrte in die dunkle Öffnung eines Energiekanals. „Kommt Laati voran?"
    „Die Operation dauert bereits vier Stunden", drang die Antwort Teckens aus dem Akustikfeld in ihrem Helm. „Laatis Problem besteht darin, daß die übrigen Ärzte ihm bei seiner Methode nicht nennenswert helfen können. Gefäße und Gewebe hat noch nie einer von Hand getrennt; die können eigentlich alle nur Medorobots dirigieren. Schwierige Operationen von

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