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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme auf. „Für diese Entfernung müßte es ausreichen."
    „Holt zuerst Lyjda und die anderen hinunter!"
    „Tut mir leid, das werden wir nicht tun."
    „Das ist ein Befehl, Tsu."
    „Du bist dem Planeten am nächsten und damit am meisten gefährdet."
    Sie wollte aufbrausen, aber im letzten Augenblick beherrschte sie sich. Was hatte es für einen Sinn, in einer solchen Situation .auf hierarchischen Prinzipien herumzureiten? Tsualar Gross würde sich jederzeit auf Befehlsnotstand berufen. Also hielt Fee Kellind lieber den Mund und konzentrierte sich auf die Umgebung.
    Nach und nach stellten sich die Funktionen des SERUNS wieder ein. Der Speicher hatte zwanzig Prozent seiner Energie eingebüßt, aber noch stand der Pegel bei über fünfzig Prozent. Fee aktivierte den Taster und holte Daten aus der Umgebung ein.
    Plötzlich stützte sie und sog hörbar die Luft ein.
    „Was ist?" fragte Tsu. „Ist dir nicht gut?"
    „Doch, doch. Es geht."
    Sie schaltete das Funkgerät aus und arbeitete erneut mit dem Taster. Zwei Sekunden später wußte sie, daß ihre Beobachtung richtig gewesen war. Die Bahn des Wracks hatte sich verändert. Die Anziehungskraft des Planeten wirkte stärker als erwartet.
    In Fee Kellind schrillten alle Sirenen des Universums. Hastig bestimmte sie Flugwinkel und Geschwindigkeit. Es wurde knapp. Mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig zu fünfzig würde das Wrack auf den Planeten stürzen.
    Der Zugstrahl wirkte inzwischen stärker und zog sie langsam zum Wrack hinüber. Fahrig schaltete sie das Funkgerät wieder ein.
    „Bei mir reicht es", sagte sie. „Ihr könnt loslassen."
    „Einverstanden", antwortete Tsu. „Ich erwarte dich am voraussichtlichen Landepunkt, Fee. Wir müssen etwas besprechen."
    Sie rätselte, was er meinte. Hatte es mit Poseider zu tun oder mit Tuck? Wenn Mergenburgh inzwischen gestorben war, dann konnten sie alle nur hoffen, daß sie irgendwann in den nächsten Tagen ein schneller Tod ereilte.
    Fünfzehn Minuten später erreichte sie die Hülle der GOOD HOPE III und bremste auf den letzten Metern aus eigener Kraft ab. Im Abstand von jeweils zweihundert Metern folgten Lyjda Meyer und die anderen.
    Der Pikosyn schaltete die Magnetfunktion der Sohlen ein, und Fee ging hinüber zu Gross. Der baute ein Abschirmfeld um sie herum auf.
    „Du hast es ebenfalls gemerkt", sagte er, als sei es das Natürlichste von der Welt, daß ihr nichts entging.
    „Ich habe nachgerechnet. Uns bleiben knapp vierzig Stunden bis zum Aufprall auf die dichten Schichten der Atmosphäre."
    „Du hast ungenau gemessen", antwortete sie und überspielte ihm ihre Daten und die Auswertung. „Es könnte gerade noch reichen."
    „Wie sollen wir uns verhalten?"
    „Klappe zu und weitermachen!"
    „Gut. Wenn du meinst."
    Er begleitete sie zu einer Mannschleuse außerhalb der geborstenen Sektion. Gemeinsam kehrten sie in den noch unversehrten Teil des Schiffes zurück. Es waren jetzt mehr als sechstausend Kubikmeter weniger, in denen es noch Atemluft, Wärme und Schwerkraft gab.
    Wie lange ihnen dieser Luxus noch zur Verfügung stehen würde, konnten sie höchstens erahnen.
    „Kellind an alle", verkündete die Kommandantin. „Die Funktionen der SERUNS werden auf ein Minimum gedrosselt. Bewegt sie mit Muskelkraft vorwärts! Ferner legt ihr die Ganzkörpermasken ab. Sie behindern euch nur und machen keinen Sinn mehr."
     
    6.
     
    Logans Augen brannten schlimmer als je zuvor.
    Mit zitternden Fingern zog er das altertümliche Besteck aus der antiseptischen Hülle und hielt die drei Skalpelle prüfend gegen das Licht. Mia rollte einen kleinen Wagen herbei. Auf ihm lagen Scheren, Nadeln und Faden.
    Links neben dem Operationstisch hing der letzte noch verfügbare Roboter in der Luft, eine TARA-V-UHKampfmaschine, die sie innerhalb von ein paar Stunden notdürftig für ihre Zwecke umfunktioniert hatten. Von dem Roboter führten Leitungen zu einem Batterieblock, den die Techniker wegen der schädlichen Streustrahlung in fünfzehn Metern Entfernung hinter einem Schrank aufgestellt hatten.
    Der Mediker warf einen letzten Blick auf das bleiche und eingefallene Gesicht des Patienten.
    Logan holte Luft und setzte das Skalpell an.
    „Vorsicht!" warnte der Roboter. „Deine Hand zittert zu stark. So verdirbst du jeden Schnitt."
    „Ich weiß", krächzte Poseider. „Aber was soll ich tun?"
    Er warf einen hilfesuchenden Blick um sich und entdeckte den Cheffunker drüben am Eingang.
    „Ors, was soll ich tun?"
    „Das, was dir

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