1934 - Shabazzas Tagebuch
Sitzbank.
„Wozu mag diese Kaverne dienen?" wunderte sich Fee. „Sie befindet sich genau unter dem Podium."
„Darüber haben wir uns auch schon den Kopf zerbrochen", gab Aagenfelt zu. „Am wahrscheinlichsten schien uns, daß bei Diskussionen mit wichtigen Teilnehmern, den Direktoren etwa, hier unten Soldaten versteckt sind und für die Sicherheit sorgen." ‘ „Du meinst, daß sie sich hier für alle Fälle versteckt halten." Fee, die sich gesetzt hatte, nickte. „Hmmm, das könnte natürlich sein."
„Allerdings sind die Wächter von Zophengorn, die Touffx, dafür eigentlich viel zu groß. Ich vermute eher, daß hier technisches Gerät aufgebaut oder gesteuert werden kann, zur Bildunterstützung von Vorträgen, zum Beispiel."
„Tautmo, das ist genial", sagte Feemit übertriebener Betonung, aber die registrierte er gar nicht, so, wie sich seine Miene erhellte.
Er wollte zu einer Antwort ansetzen, als sie schnell eine Hand hob und ihn verstummen ließ. „Still, hört ihr nichts?"
„Was denn?" fragte Aagenfelt und stand auf.
Er stieß sich schmerzhaft den Kopf an, ertrug aber die Pein gelassen wie ein Mann.
„Verdammt, du sollst still sein!" zischte Fee ihn an.
Dann hörten es alle.
Oben im Diskussionsforum ging jemand. Dann wurden Stimmen laut, aber sie entstammten keiner menschlichen Kehle. Fees Hoffnung, die Gruppe Rhodan könne schon zurückgekehrt sein, erwies sich als Seifenblase.
Die Stimmen, es waren jetzt zweifelsfrei mehrere, waren hart und zischend. Dem Klang der Schritte nach mußte es sich um schwere, massige Wesen handeln, die in das Versteck eingedrungen waren.
Eine Tür wurde geschlossen.
Fee Kellind schob sich an Skill Morgenstern vorbei zum Schacht vor und streckte vorsichtig den Kopf so weit hinaus, daß sie sehen konnte, wer sich im Diskussionsforum aufhielt. Außerdem konnte sie jetzt besser hören, was die fremden Wesen sagten.
Es waren allein in ihrem Blickfeld schon fünf, und von „hinten" kamen auch Stimmen. Die Fremden waren Echsenartige, bullig und untersetzt, schätzungsweise anderthalb Meter groß. Ihre Körper steckten in roten Kombinationen, und sie hatten jeweils eine Energiewaffe in der Hand, mit der sie, scheinbar unbeherrscht, fuchtelten.
Die Köpfe waren rund und von Warzen bedeckt wie bei einer Kröte. Der Mund lief von einer Gehörmembran bis zur anderen über das ganze Gesicht und besaß scharfe, spitze Zähne. Die Haut der Fremden schimmerte olivfarben.
„Diese außer Betrieb befindliche Halle ist für unsere Zwecke ideal", hörte Fee denjenigen sagen, den sie aufgrund des gelben Blitzsymbols auf seiner Brust und dem Rücken für den Anführer hielt. „Wir werden die Entführten hierherbringen und uns mit ihnen verstecken beziehungsweise verschanzen, wenn sie uns entdecken sollten. Wir werden den Austausch hier vornehmen und sicheres Geleit verlangen, oder wir jagen das halbe Empirium mit unseren Sprengladungen in die Luft mit uns und mit den Geiseln."
Damit holte er einen zylindrischen Gegenstand aus seiner Jacke hervor und heftete ihn an die Wand neben der Eingangstür.
„Hier wird sich unsere Rache vollziehen", sagte er zu den anderen. „So oder so. Sie haben unser Volk dem Untergang preisgegeben - dafür werden sie bezahlen!"
Ein heiserer Aufschrei aus Echsenkehlen antwortete ihm frenetisch.
Fee zog sich zurück und berichtete flüsternd den beiden anderen, was sie gesehen hatte. Die Worte der seltsamen Kidnapper brauchte sie nicht, zu wiederholen. Tautmo und Skill hatten sie gehört.
„Was ist?" fragte Morgenstern. „Überraschen wir sie, oder warten wir ab, bis sie uns hier finden?"
„Davon würde ich abraten", flüsterte Tautmo Aagenfelt schnell. „Sie haben doch alle Waffen, sagt Fee.
Warten wir lieber, bis Rhodan und die anderen zurückkommen. Dann sind sie abgelenkt, und wir können sie von hinten angreifen."
„Nicht schlecht", gab Morgenstern zu. „Das Problem ist nur, daß Rhodan und seine Leute vollkommen überrascht sein werden, was den Echsen Zeit gibt, auf sie zu feuern. Und unsere Freunde tragen keine Schutzanzüge."
„Drehen wir es, wie wir wollen", stellte Fee fest. „Wir kommen immer nur zu dem Ergebnis, daß wir ganz schön in der Sch... Patsche sitzen. Ich frage mich, welche Motive die Fremden wirklich haben und wie ernst sie zu nehmen sind."
„Todernst, Fee!" flüsterte Aagenfelt. „Wenn sie schon bereit sind, sich selbst in die Luft zu sprengen ...
Laßt uns lieber darum beten, daß sie nicht merken,
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