1934 - Shabazzas Tagebuch
doch", flüsterte er. „Das Schloß reagiert nur auf die Individualimpulse von Direktor zehn oder Shabazza."
„Also ist hier Endstation für uns?" fragte Mondra.
Karett grinste. „Normalerweise schon, aber ich habe Direktor zehns IVImpulse gescannt, als er vorhin an uns vorbeiging. Es wird kein Problem sein, diese Impulse ans Türschloß abzustrahlen."
„Shabazzas Impulse?" zweifelte Perry Rhodan. „So einfach kann es nicht sein."
„Warum denn nicht?" fragte der TLD-Spezialist. „Wir haben schon andere Probleme gemeistert, die anfangs aussichtslos erschienen."
Rhodan behielt seinen Paralysator in der Hand.
„Dann versuche es! Nein, warte! Kannst du feststellen, was geschehen würde, wenn der Bluff durchschaut würde?"
„Sehen wir mal", antwortete Karett leise.
Er richtete seinen Syntron auf die Tür und fuhr sie wieder ab. Dann drehte er sich zu den Wänden und dem Boden. Sein Gesicht wurde immer blasser.
„Nun?" fragte Rhodan. „Was ist?"
„Ich war wohl etwas zu optimistisch", gab Karett zu. „Wenn die Tür.positronik durchschaut, daß jemand sie, narren will, bedeutet das den Ausfall sämtlicher Energieversorgungssysteme in allen zehn Zophengorn-Systemen, gekoppelt mit dem Aufbau eines Schutzschirms um die Kabine von Direktor zehn.
Niemand käme hier wieder hinaus, niemand käme herein. Es würde, bildlich gesprochen, Nacht über Zophengorn werden."
„Wir müssen es riskieren", sagte Mondra Diamond. „Bestimmt gibt es eine Art Sicherung, die nach einer gewissen Zeit den alten Zustand wiederherstellt."
„Aber die Direktoren und Shabazza wären gewarnt. Sie wüßten Bescheid über den Grund des Energieausfalls", sagte Bully leise.
„Das müssen wir eben riskieren. Oder wollen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen?"
„Natürlich nicht, Mondra", flüsterte Rhodan.
Der Aktivatorträger hatte mit sich zu kämpfen. Das Risiko war sehr hoch.
„Versuche es, Trabzon", sagte er. „Wir vertrauen dir."
„Das hat mit Vertrauen wenig zu tun, nur mit Glück", seufzte der Positronikspezialist und machte sich an die Arbeit. Die Gefährten hielten jetzt den Atem an.
4.
Gefährliche Spiele Fee Kellind verdrehte die Augen und wartete mit ihrer Antwort. Tautmo Aagenfelt wurde ihr lästig, aber wie sollte sie ihm das klarmachen, ohne ihn zu beleidigen?
„Hör zu, Tautmo!" sagte sie schließlich. „Warum erzählst du Skill das nicht alles? Ich habe hier längst noch nicht alles gesehen. Was, zum Beispiel, verbirgt sich dort unter dem Podium? Von hier aus sieht es aus wie ein Soufflierschacht."
„Es ist ein Raum, in dem gut und gerne zehn Mann Platz haben. Wir dachten, daß wir uns dorthin zurückziehen könnten, falls unser Versteck dieser Saal - entdeckt würde. Soll ich ihn dir zeigen? Komm, ich gehe vor."
Sie seufzte tief. Sie wurde den Quälgeist einfach nicht los, hätte sie nur nichts gesagt. Konnte es sein, daß er sich in sie verliebt hatte? Bisher hatte sie eher den Eindruck gehabt, er sei auf Mondra Diamond fixiert.
Skill Morgenstern grinste still in sich hinein. Fee drohte ihm mit einer Faust.
„Komm doch!" sagte Aagenfelt. „Du auch, Skill!"
Die drei waren allein. Eismer Störmengord hatte sie vor einer Viertelstunde verlassen, um in seinem eigenen Quartier nach dem Rechten zu sehen. Der Goldner hatte noch nicht gewußt, wann er zurückkehren würde. Offenbar rechnete er nicht mit einem schnellen Erfolg der Gruppe Rhodan.
Fee Kellind wäre jetzt lieber bei den Gefährten als mit Aagenfelt und Morgenstern allein. Sie hatte den Fehler gemacht, Tautmo mit gespieltem Interesse zuzuhören, als dieser von ihren Erlebnissen im Baolin-Deltaraum erzählte, unter besonderer Hervorhebung seiner Person. Jetzt stand sein Mund nicht mehr still.
Da war es vielleicht tatsächlich besser, sich von ihm den Hohlraum zeigen zu lassen.
„Ich gehe als erster", kündigte er an.
Der Physiker setzte sich an den Rand des Schachts, um sich dann hineingleiten zu lassen. Offenbar mußte man gebückt stehen, denn seine Hände und Oberarme winkten heraus, daß sie nachkommen sollte.
„Na komm, Skill, tun wir ihm den Gefallen!" forderte sie Morgenstern auf.
Dieser erhob sich lässig und kam zu ihr. Sie tat es Aagenfelt nach und ließ sich in den Schacht rutschen.
Halbdunkel umfing sie. Sie trat zur Seite, um für Morgenstern Platz zu machen. Tatsächlich mußte sie gebückt gehen, aber an den Wänden des runden, etwa zehn Meter durchmessenden Raumes gab es eine umlaufende
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