1934 - Shabazzas Tagebuch
jedenfalls weit genug von hier entfernt."
*
Auf dem Bildschirm des würfelförmigen Computers, der die ganze Vorderseite des altertümlich wirkenden Geräts einnahm, leuchtete auf schwarzem Hintergrund eine Schrift mit Zeichen, mit denen die Einbrecher nach wie vor nichts anfangen konnten. Trabzon Karett aber hatte die Übersetzung in seinem Syntron.
„Es ist schon merkwürdig", sagte er leise, bevor er mit der Arbeit des Vorlesens begann. „Shabazza jongliert fast schon mit Galaxien und ihren Bewohnern, aber er benutzt für seine Aufzeichnungen ein primitives Gerät, das man entweder mit den Fingern bedienen muß oder das über eine Spracheingabe verfügt, die ich noch nicht gefunden habe."
„Leg doch einfach los!" drängte Reginald Bull.
Karett begann damit, die Texte seinen Begleitern vorzulesen. Dabei entstanden immer wieder Pausen, als wolle er es ganz besonders spannend für seine Zuhörer machen.
„Die einzelnen Dateien sind abgespeichert unter dem Begriff: Persönliches Notizbuch von Sha Bassa", erklärte er. „Großes S, Pause, großes B, also auseinander geschrieben. Aber klingt das nicht sehr nach unserem unbekannten Feind? Die Phonetik stimmt zwar nicht vollständig mit Shabazza überein, ist aber hinreichend ähnlich, um die Differenz zum Beispiel mit unterschiedlichen Sprechwerkzeugen zu erklären."
„Spann uns nicht weiter auf die Folter, Trabzon!" knurrte Bull. „Oder willst du uns alle verrückt vor Erwartung werden lassen? Das Notizbuch von Shabazza! Herrje, weißt du, wie wichtig dieser Augenblick für uns sein kann, dieser Fund?"
„Extrem wichtig", schloß sich Perry Rhodan an, dessen Stimme die Erregung anzuhören war.
Für ihn war dieser Moment tatsächlich von unglaublicher Bedeutung. Sie hatten nun keinen Zweifel mehr daran, eine Spur jenes Wesens gefunden zu haben, das verantwortlich für Goedda und unvorstellbares Leid in anderen Galaxien war.
„Ich mache ja schon weiter", versuchte Karett, seine Begleiter zu beruhigen. „Ich lese jetzt den Text vor, wie ich ihn übersetzt bekommen habe, also mit Lücken darin. Die Datierung der einzelnen Eintragungen ist mir fremd, sie hat nichts mit unserer Zeitrechnung zu tun."
„Fang endlich an!" sagte Monkey mit drohendem Unterton.
„Ich bin ja schon dabei! Also hier." Trotz allem machte Karett eine Kunstpause, um anzuzeigen, daß er von nun an die Übersetzung der Eintragungen ablesen würde. „Eintrag Sha Bassa, 14043.5.1. Es ist und bleibt meine Hauptaufgabe, Thoregon zu zerstören. Es war vorausschauend von mir, die Gilde der Bebenforscher zu unterwandern und mich zu ihrem Direktor zehn zu machen. Als ich vor Jahrhunderten begann, die Gilde als kostenlosen, unauffälligen Datenlieferanten zu benutzen und - hier folgteine unübersetzbare Passage - nicht ahnen, daß sich in Da Glausch relativ bald nach Beginn des Konstituierenden Jahres ein Vorgang von kosmischer Bedeutung ereignen soll, wie mein Auftraggeber mir nun mitgeteilt hat. Bei diesem Vorgang handelt es sich - tut mir leid, hier ist wieder eine Lücke in der Übersetzung, eine längere diesmal."
„Der .Auftraggeber!" wurde er von Bull unterbrochen. „Hoffentlich erfahren wir auch mehr über ihn."
„Und wenn Shabazza ihn gar nicht kennt, sondern nur seine Befehle entgegennimmt?" spekulierte Mondra Diamond. „Verdammt, wieso erfahren wir nichts über diesen angeblichen Vorgang von kosmischer Bedeutung? Ist die entsprechende Passage verschlüsselt?"
Rhodan winkte ihnen, daß sie still sein sollten.
Dann nickte er wieder Trabzon Karett zu.
„Mein Auftraggeber hat mir große Vorwürfe gemacht", fuhr Karett mit Shabazzas Worten fort. „Ich stehe unter Druck und muß das, was in DaGlausch geschehen soll, unbedingt verhindern. War es Vorhersehung, daß ich eine meiner wichtigsten Machtbasen hier angelegt habe, vor langer Zeit? Vielleicht nicht. Vielleicht hätte ich auch in der Galaxis Milchstraße eine so mächtige Basis installieren sollen, dann hätte entweder Goedda wie gewünscht funktioniert, oder ich hätte andere Mittel besessen, um das sechste Volk von Thoregon zu vernichten, vielleicht sogar seine Entwicklung im Keim zu ersticken."
„Weiter, Trabzon!" drängte Rhodan. „Hast du vergessen, daß Direktor zehn, daß Shabazza jeden Moment zurück sein kann?"
„Ist ja schon gut. Ich tue ja, was ich kann. Einige Lücken muß ich versuchen, sinngemäß zu überbrücken."
„Tu das besser nicht, bevor du eine Fehlinterpretation lieferst." ‘ Karett
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