1934 - Shabazzas Tagebuch
„Komm, benutze sie!"
Trabzon Karett tat es. Es dauerte wieder Minuten, bis die unbekannte Sprache analysiert war. Dann jedoch ging alles Schlag auf Schlag.
*
Für Fee Kellind wurde das Warten mehr und mehr zur Qual. Eine halbe Stunde des Ultimatums war abgelaufen, und noch hatte sich offenbar keiner der Direktoren zu Verhandlungen oder zur Erfüllung der Forderungen bereit gefunden.
Jedenfalls wurden die Entführer immer nervöser. Es war offensichtlich, daß sie nicht über so gute Nerven verfügten, wie sie vorgaben.
Alles in der TLD-Agentin strebte danach, die Initiative zu ergreifen und die Echsen zu überrumpeln.
Inzwischen hatte sie alle zwölf in ihrem Blick- und Schußfeld. Aber selbst wenn sie sie überraschte und paralysierte, war nichts gewonnen.
Alles im Empirium konzentrierte sich in diesen Augenblicken wahrscheinlich auf diesen Raum, das vorübergehend stillgelegte Diskussionsforum. Vielleicht standen draußen, vor der Tür, schon schwer bewaffnete Touffx und warteten darauf, daß sie entweder den Saal stürmen konnten oder daß die Erpresser herauskamen und sich ergaben.
Also war es illusorisch, sie einfach zu überrumpeln. Denn dann mußten die drei Terraner sehen, wie sie entkamen. Auch die Deflektorschirme würden ihnen dann wahrscheinlich nichts mehr nützen.
Die einzige Möglichkeit wäre ein gewaltsamer Ausbruch gewesen, aber den konnten- sie noch nicht riskieren, solange Unklarheit über das Schicksal der Gruppe Rhodan herrschte - trotz der Warnung an sie.
Wenn sie jetzt ausbrachen, würde das gesamte Empirium nicht mehr auf die Entführer Jagd machen, sondern auf sie, die Terraner.
Es war völlig illusorisch zu glauben, daß man ihnen dankbar für die Befreiung der Geiseln sein würde.
Das mochte für den ersten Moment gelten, bevor die Fragen gestellt wurden, wie und woher sie gekommen seien.
Dann aber garantiert nicht mehr ...
Fee Kellind hatte noch nie ihre Hände in den Schoß legen können, aber genau das mußte sie jetzt tun.
Sie waren ihr gefesselt. Doch in ihr kochte der Tatendrang, und mit jeder Minute war sie eher bereit, das Risiko doch einzugehen und aktiv zu werden.
„Ich halte es für keine gute Idee", flüsterte Tautmo Aagenfelt, als sie mit den Gefährten darüber sprach.
„Ich bin dabei", sagte Skill Morgenstern leise. „Aber wie stellen wir es an?"
„Paßt auf!" flüsterte Fee. „Ich habe einen Vorschlag. Das Versteck ist so oder so für uns verloren.
Stimmt’s?"
Sie blickte die Gefährten an, es regte sich kein Widerspruch. Dann erst fuhr sie fort.
„Wir aktivieren jetzt alle unsere Deflektorfelder. Skill, du und ich paralysieren die Kidnapper und verlassen danach so schnell wie möglich mit Tautmo den Schacht. Die Geiseln werden uns nicht sehen, wenn wir uns zwischen den abgeschalteten Robotern verstecken. Dort bleiben wir getarnt stehen, während die Geiseln die Tür öffnen und nach draußen laufen werden. Wenn Touffx oder andere Wächter eindringen, um die Halle zu durchsuchen; nutzen wir die erstbeste Gelegenheit, um uns - immer an der Wand entlang - an ihnen vorbei zum Eingang zu schleichen."
Fee Kellind kniff die Augen zusammen.
„Könnte alles klappen", sagte sie halblaut. „Wenn wir bis dahin Glück gehabt haben und das Forum verlassen können, fliehen wir weiter, und zwar zum zentralen Antigravschacht. Tautmo, du weißt, wo sich Eismer Störmengords Quartier befindet?"
„Ja", mußte Aagenfelt zugeben.
„Na, fein. Wir erreichen ihn dort hoffentlich noch und unterrichten ihn genau, wie ich nochmals mit Perry Rhodan Kontakt aufnehmen werde. Wir müssen einen neuen Treffpunkt vereinbaren."
„Und wo?" fragte Aagenfelt.
„Die Halle von Bandaß", schlug Fee Kellind vor. „Die kennen sogar Skill und ich aus euren Berichten.
Du wirst uns dorthin führen, Tautmo. Wir bleiben im Schutz der Unsichtbarkeitsfelder."
„Wenn das nur gutgeht ... !"
„Wir haben keine andere Wahl, wenn wir nicht hier darauf warten wollen, daß das Forum gestürmt wird oder die Geiselnehmer sich - und damit uns selbst in die Luft sprengen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich zu allem entschlossen sind, aber wir müssen davon ausgehen."
„Wir machen es so, wie du gesagt hast", meinte Morgenstern. „Auch ich sehe keine Alternative."
„Ich gebe auf", seufzte Aagenfelt und versuchte ein Grinsen. „Die Mehrheit hat entschieden."
„Dann warten wir nicht länger. Noch sind alle zwölf Echsen in unserem Blickfeld. Hast du deinen Paralysator,
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