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1937 - Stimmen aus dem Hyperraum

Titel: 1937 - Stimmen aus dem Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ziehe den Hyperraum praktisch zu mir herab.
    Ich öffne ihn sozusagen.
    Und kann ihn betreten.
    Mich in ihm verbergen.
    Noch ist diese Senke so klein, daß sie nur uns beiden Platz bietet, Tuyula. Ein enger, heißer Raum, der sich wie eine Haut um uns schmiegt.
    Spürst du die Bewegungen des Hyperraums, wenn wir uns in ihm befinden? Wie er sich an uns reibt, uns massiert, uns ganz warm umgibt? Wie wir in seiner Enge gefangen sind und uns gleichzeitig in seiner unendlichen Weite verlieren?
    Ein wunderschönes Gefühl, meine Kleine.
    Aber du kannst es natürlich nicht wahrnehmen.
    Es ist die reinste Ironie, nicht wahr? Nur wegen dir habe ich diese Fähigkeit entwickelt, doch du weißt die Hyperraumsenken nicht zu schätzen. Du fürchtest dich vor ihnen. Wenn ich dich in einer Senke verberge, erscheinen in deinem Geist die grausamen Kreaturen deiner Blues-Mythologie und setzen dir zu.
    Machen dir angst.
    Atemluft bekommst du dann durch einen winzigen Strukturriß, den ich stets offenhalte. Wenn du allein in einer solchen Blase bist, höre ich, wie du mit deiner Mutter sprichst. Sie um Beistand anflehst.
    Mit deiner Mutter, die dich verraten und verkauft hat.
    Manchmal kommst du mir sehr undankbar vor, Tuyula.
    Würde deine Mutter für dich tun, was ich für dich tue?
    Anfangs konnte ich so eine Hyperraumsenke höchstens eine Stunde offenhalten, doch Übung macht den Meister. In deiner Gegenwart wird diese meine Fähigkeit stärker. Ich werde bald Hypersenken von längerem Bestand bilden können, und größere dazu.
    Irgendwann werde ich in einer solchen Senke ein ganzes Raumschiff monatelang verbergen können.
    Ach was, einen ganzen Planeten.
    Und das bis in alle Ewigkeit.
    Doch noch ist es nicht soweit, Tuyula.
    Jedenfalls stießen diese unbedeutenden Leute von der Patientia-Station genau in jenem Augenblick zu uns, als ich meine neue Fähigkeit trainierte.
    Sag mir, was ich hätte tun sollen, meine Kleine!
    Hätte ich sie beseitigen sollen?
    Es wäre nicht schade um sie gewesen. Besonders nicht um diesen Wallasch. Er ist völlig unfähig, aber von sich eingenommen.
    Er hat unrecht, beharrt aber auf seinem Standpunkt.
    Läßt sich nichts sagen.
    Ist von sich eingenommen.
    Und doch so minderwertig.
    Solche Wesen gehören ausgemerzt, Tuyula.
    Ich sah Wallasch zwar nur schwarzweiß, aber er zählt zum Gewebe, das die Farbe umgibt.
    Doch du wärest dabei gewesen, hättest es gesehen.
    Deine Unschuld wäre befleckt worden.
    Ach was, nicht nur befleckt. Sie wäre unwiederbringlich verloren gewesen.
    Das war mir dieser Abschaum nicht wert.
    Diesen Triumph habe ich ihm nicht gegönnt.
    Ich ließ ihn leben, meine Kleine.
    Einfach so.
    Es ist wirklich ganz einfach.
    Wenn man es kann.
    Wenn man die erforderliche Größe hat.
    Es war mir ein leichtes, Wallasch dazu zu bringen, eine Planetenfähre anzufordern. Ihr nächstes Ziel war Lamberta. Eine Astronomische Einheit näher an der Erde. Die erste Etappe auf unserem Weg.
    Auf unserem Weg zur Erde.
    Zu Cora Syntronics.
     
    *
     
    Lamberta. Die Falle.
    Wie lächerlich, Tuyula!
    Ich schaue in den Hyperraum.
    Der Hyperraum spricht mit mir.
    Kreischt.
    Kreischt in Schwarz und Weiß.
    Nur manchmal sehe ich diese häßlichen farbigen Flecken. Die ausgemerzt gehören.
    Ein Schiff geht in den Hyperraum, und ich höre es schreien.
    Der Raunt um Lamberta schrie.
    Auf hyperenergetischer Basis arbeitende Geräte.
    Transmittersprünge.
    Raumschiffsbewegungen.
    Hektische Aktivität.
    Ich wußte, daß sie dort auf mich warteten.
    Und ich habe sie verhöhnt.
    Ich habe diese durch den Normalraum kriechende Planetenfähre vorher verlassen. Und sie kroch in mehr als nur einer Hinsicht.
    Dich habe ich natürlich mitgenommen.
    Ich kann - will! - nicht mehr auf dich verzichten, mein Kleines.
    Wann kommst du in die Pubertät? Wie ist das bei euch Blues?
    Es müßte doch bald soweit sein.
    Und als dann alle Raumschiffe den gesperrten Sektor verließen und nur dieses eine sich als letzte Rettung wie auf dem Präsentierteller anbot ...
    So naiv, so unschuldig, wie du auch sein magst, selbst du hättest diese Falle gerochen, Tuyula.
    Ich habe mich auf ihr Spiel eingelassen.
    Und hätte fast verloren.
    Dieser Noviel Residor hätte mich fast erwischt.
    Mit einer so ausgeklügelten Falle habe selbst ich nicht gerechnet.
    Es war knapp.
    Es war reines Glück, daß der Anti-ESPER-Schirm erlosch, als ich den Bordsyntron zerstörte.
    Sonst hätten sie mich gehabt.
    Uns, Tuyula. Uns.
    So aber konnten wir uns

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