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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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richtete.
    Garrons Augen waren fast geschlossen. In seiner schleppenden Sprechweise fuhr er fast schmeichelnd fort: „Na los doch ... es ist gar nicht so schwer ... Ich kann spüren, daß du es gern einmal ausprobieren möchtest ... Du brauchst dich nicht zu fürchten, niemand wird es je erfahren ... Ich helfe dir gern ..."
    Der Schweiß rann in Strömen, tropfte von den Augenbrauen in die Augen, und der Terraner blinzelte. In seinen Augen stand die nackte Angst. Die Hand mit der Waffe zitterte so heftig, daß er nur mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte. Mit der Macht der Verzweiflung kämpfte er gegen Garron an, der dieses ungleiche Duell über alle Maßen genoß. Das munterte ihn auf, erhob ihn über alles, sättigte ihn mehr als ein üppiges Mahl.
    Er zwang den Terraner, den Daumen zum Abzug zu bewegen, den Strahler auf tödliche Stärke einzustellen.
    „Hör ... auf ... du ... Schwein ...", stieß der Gepeinigte keuchend, abgehackt hervor. Seine Lippen waren vor Anstrengung blutig gebissen.
    „Kleiner, dummer Narr", murmelte Garron.
    Dann - von einer Sekunde zur nächsten verlor er das Interesse an diesem Spiel. Er überwältigte das Bewußtsein des Terraners, zwang es bis in die letzte Faser unter seinen suggestiven Willen und vollendete damit die geistige Vergewaltigung. Sofort hörte der Beeinflußte auf zu schwitzen, seine Augen nahmen einen leeren Ausdruck an, und er ließ die Hand mit der Waffe sinken.
    „Komm, gehen wir nach oben, auf mein Zimmer, da können wir in Ruhe miteinander plaudern", schlug Garron höhnisch vor.
     
    *
     
    Tuyula staunte nicht schlecht, als ihr Freund Vincent unerwartet einen Gast mitbrachte - noch dazu einen Terraner.
    „Wer ist das?" fragte sie neugierig.
    „Tuyula, das ist ... Da haben wir doch tatsächlich vergessen, einander vorzustellen." Vincent Garron schlug sich leicht gegen die Stirn und lachte. Als wäre dies eine ganz normale, harmlose Begegnung unter ganz normalen, harmlosen Leuten.
    „Wie heißt du?" wollte er von dem Terraner wissen.
    „Flake", lautete die Antwort.
    „Flake?" rief Tuyula begeistert dazwischen. „Das ist eine terranische Spezialität, meine Lieblingsschokolade!"
    „Damit habe ich nichts zu tun", kam es prompt von Flake.
    Vincent nickte. „Das ist natürlich nicht dein richtiger Name, aber wir wollen es dabei belassen.
    Wahrscheinlich benutzt du diesen Tarnnamen schon so lange, daß du deinen eigenen gar nicht mehr weißt.
    Jedenfalls, das hier ist Tuyula ... Sag guten Tag zu ihr ..."
    Der Terraner lächelte die Blue an und sagte: „Guten Tag."
    „Und ich, nun ...",fuhr Vincent fort und zeigte ein breites Lächeln, „sag einfach Vince zu mir."
    „Vincent, was hast du mit ihm gemacht?" erkundigte sich das Mädchen mißtrauisch.
    „Beeinflußt natürlich, was denn sonst? Er wäre doch sonst nicht freiwillig hier heraufgekommen; außerdem, mein Schätzchen, waren wir uns einig, daß niemand von deiner Anwesenheit hier erfahren darf, damit dir nichts passieren kann!"
    „Na ja ... schon ..."
    „Immerhin kann ich ihn so befragen, ohne körperliche Gewalt anwenden zu müssen, das ist doch gut, oder?"
    Tuyula wiegte den tellerförmigen Kopf. Sie hatte noch gut in Erinnerung, was „Befragung" bei den Sklavenhändlern bedeutet hatte. Oder ein Verhör ihrer Mutter. Da war Suggestion sicherlich das kleinere Übel, und nach zwanzig Stunden ließ die Wirkung von selbst nach.
    Vincent hatte sie selbst auch schon manchmal ein kleines bißchen beeinflußt, um sie zu schützen. Sie hatte danach nie Kopfweh oder ähnliches gehabt und sich nie schlecht gefühlt.
    „Und damit du weißt, daß ich nichts Schlimmes mache und du mir weiterhin vertraust, habe ich ihn mitgenommen", ergänzte Vincent.
    „Schon gut." Tuyula setzte sich wieder hin.
    „Also, mein lieber Flake", wandte der Todesmutant sich an sein Opfer, „wie bist du ausgerechnet auf dieses Hotel gekommen?"
    Die Antwort kam mechanisch: „Nach dem Vorfall bei Cora Electronics wurden alle Überwachungsmaßnahmen verstärkt. Jede Abweichung sollte umgehend gemeldet werden. Leider gibt es nicht genügend Meßgeräte, mit denen man parapsychische Aktivitäten anmessen kann. Deshalb müssen Agenten wie ich zu Fuß losziehen, um ..."
    „Mach schneller!" unterbrach der Mutant.
    „Besonderes Augenmerk galt den Hotels, auch im Stadtviertel Garnaru. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Flüchtigen dort Unterschlupf suchen würden, lag hoch. Die Hotels wurden der Reihe nach genauestens unter die’

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