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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umringt, schüttelte Hände, gab Autogramme und Antworten. Erst als das Buffet eröffnet wurde, lichtete sich der Kreis um den Kandidaten, und er konnte Luft schöpfen.
    Joskar Jankinnen war ebenfalls anwesend, er hatte als erster Redner eine kurze Ansprache gehalten.
    Solder kannte den Milliardär inzwischen gut genug, um sofort zu sehen, daß sein Gönner ungewöhnlich nervös war. Seine Haut glänzte feucht, und er konnte seine Hände kaum stillhalten. Er hatte nicht einmal seine Stimme ganz unter Kontrolle, doch das war wohl außer dem Kandidaten niemandem aufgefallen - die Gäste waren viel zu aufgeregt dafür.
    Ob das an -seiner Bloßstellung durch Zima lag? Fürchtete er, daß auch andere, beispielsweise Reporter, ähnliche Nachforschungen anstellten? Die Aufdeckung seiner dunklen Machenschaften war sicher sehr unangenehm für den Milliardär. Trotzdem, das allein konnte seine Nervosität nicht erklären.
    Der Kandidat war mißtrauisch und beobachtete seinen Gönner unauffällig. Der Milliardär hatte statt der üblichen zwei diesmal fünf Leibwächter dabei, die er ständig kritisierte. Unter anderem schrieb er ihnen vor, wo sie sich zu postieren hatten.
    Als Georg Zima an seine Seite kam, nickte Solder Brant leicht in Jankinnens Richtung. „Was sagst du heute zu ihm?"
    „Du hast es also auch gemerkt. Deswegen komme ich nämlich gerade zu dir", antwortete sein Vertrauter. „Ich habe befürchtet, daß irgendeine Gefahr droht, vor allem weil er dauernd auf die Uhr schaut.
    Meine Leute haben die gesamte Umgebung gescannt, aber nichts entdeckt. Auch die Anwesenden sind genauestens durchleuchtet worden. Keiner von ihnen hat eine Waffe oder etwas Ungewöhnliches dabei.
    Zumindest nichts, was wir orten können. Sie alle verhalten sich völlig normal - bis auf J. J. Soll ich ihm mal auf den Zahn fühlen?"
    Solder Brant schüttelte den Kopf. „Nein, das mache ich. Kümmere du dich lieber um die. Sicherheit."
    „Solder, laß dich lieber auf nichts ein. Überlasse das alles mir!"
    „Das ist meine Sache, Georg. Ich habe mich täuschen lassen. Noch einmal passiert mir das nicht. Das ist eine persönliche Sache zwischen ihm und mir," Sein Vertrauter zuckte mit den Achseln. Dann hastete er schon wieder davon, weil er aus dem Augenwinkel irgend etwas gesehen hatte, was ihm mißfiel. Solder hatte nichts bemerkt, doch er machte sich keine Gedanken darüber. Georg hielt es ohnehin nie lange an einem Platz. Immer mußte, er etwas tun, aktiv sein, Hektik verbreiten.
    Solder bahnte sich einen Weg zu J. J" der gerade in eine Unterhaltung vertieft war. Dabei irrte sein Blick ständig unruhig umher, und bei jedem Geräusch hinter seinem Rücken zuckte er sogar zusammen. Der Kandidat mißtraute dem übernervösen Mann immer mehr. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    „Kann ich dich einen Moment allein sprechen?" unterbrach er in seinem höflichsten Tonfall die Unterhaltung. „Ich bitte um Entschuldigung, es dauert nur einen Moment."
    Jankinnen zog ein feines Seidentuch aus der Hosentasche und tupfte sich leicht die Stirn. „Es ist heiß hier drin, findest du nicht?"
    Solder Brant schüttelte den Kopf. „Die Temperatur ist automatisch auf 21 Grad Celsius geregelt." Er zog seinen Gönner am Arm zu einem ruhigen Platz neben dem Buffet. „Was läuft ‘hier, Joskar?" kam er unverblümt zur Sache.
    „Wovon redest du?"
    „Von dem Aufgebot deiner Leibwächter. Von deinem merkwürdigen Verhalten. Wüßte ich es nicht besser, würde ich sagen, du leidest unter Verfolgungswahn."
    J. J. brauchte ein paar Sekunden, um seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen. Danach aber wirkte er so weltmännisch und gelassen wie stets. Er brachte sogar ein Lächeln zustande.
    „Es gibt keinen Anlaß zur Sorge", behauptete er. „Ich meine nur, je näher der Wahltermin rückt, desto mehr bist du in Gefahr."
    „Erstens", widersprach Solder, „sind das deine Leute, und die beschützen in erster Linie dich. Zweitens ist Georg Zima für meine Sicherheit zuständig, und ihm vertraue ich zu hundert Prozent. Was ich leider über dich nicht mehr sagen kann."
    „Das tut mir leid", entfuhr es J. J. aufrichtig betroffen.
    „Denkst du, es genügt, daß wir die Sache zur Sprache gebracht haben?" fuhr der Kandidat fort. „Ich weiß nicht, ob du mich nicht auch jetzt noch hintergehst, weil du deine eigenen Ziele verfolgst."
    „Das ist nicht wahr!"
    „Wahr ist aber, daß du vor jemandem eine Todesangst hast."
    „Nun ... ja." J. J. entschloß sich

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