Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
versuchte, ihre kräftigen Daumen in seinen Arm zu schlagen.
    „Er ist tot!" schrie sie außer sich. „Du hast ihn umgebracht!"
    Vincent wich vor ihrem Ansturm zurück. Das Mädchen verlor erneut das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Dabei schlug sie mit dem Rand ihres diskusförmigen Kopfes auf und stieß einen unterdrückten Schmerzenslaut aus.
    „Es war ein Unfall", beteuerte Vincent. „Ich wollte nicht, daß er stirbt!"
    „Du lügst! Flake ist ebenfalls fort!" Tuyula hatte bisher noch keine Zeit gehabt, nach dem Agenten zu fragen, doch jetzt fiel er ihr wieder ein.
    „Flake habe ich laufenlassen, nachdem wir die Hypersenke verlassen hatten", behauptete der Todesmutant. „Ich habe ihn einfach nicht mitgenommen, als wir teleportiert sind. Er kann uns nicht schaden. Es wird eine Weile dauern, bis die Betäubung nachläßt."
    Tuyula richtete sich auf und rieb sich die schmerzende Stelle. Ihr rotes Linienmuster trat deutlich leuchtend auf der blaßrosa Kopfhaut hervor.
    „Aber der alte Mann!" fuhr sie mit den Vorwürfen fort. „Er hätte doch nicht sterben müssen!"
    Vincent ließ die Schultern hängen. „Ich weiß", sagte er niedergeschlagen. „Bitte, du mußt mir glauben, daß es nur ein Unfall war! Sein Herz hat versagt, als ich versuchte, suggestiven Einfluß auf ihn zu nehmen. Und das mußte ich doch tun, damit er uns nicht verraten konnte. Das verstehst du doch, oder?"
    Das Bluesmädchen blinzelte zu ihm hoch. „Du hast es wirklich nicht gewollt?"
    „Tuyula, ich würde doch niemals etwas tun, was dich gegen mich aufbringt!" Vincents Stimme klang verzweifelt. „Das könnte ich niemals ertragen! Du mußt mir verzeihen, bitte!"
    „Es ist so furchtbar ..." Ihre ellipsenförmigen Augen hatten jedes Schillern verloren, Entsetzen und Trauer spiegelten sich darin.
    Zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihre Loyalität berechtigt war. Trotz der starken Affinität und ihrer paramentalen Verbindung kannte sie Vincent Garron immer noch nicht.
    Vincent ließ sich neben ihr nieder und griff nach ihren Händen. „Tuyula, du bist mir das Wichtigste", beteuerte er. Seine Augen waren ungewohnt weit offen, ein flehender Ausdruck lag in ihnen. „Deine Feindschaft könnte ich nicht ertragen. Es war ein Unfall ... Der Mann war alt, sein Herz der Belastung nicht mehr gewachsen ... Ich konnte das nicht wissen ... Ich wollte doch nur uns beide schützen, vor allem dich ..."
    Tuyula drehte ihm ablehnend die Kopfseite zu. Ihr hinteres Augenpaar war geschlossen.
    „Ich brauche ein bißchen Zeit ...", murmelte sie.
    „Du hast Zeit, soviel du willst. Sieh dich um: Hier gibt es niemanden." Vincent stand auf und breitete die Arme aus. „Ich habe uns zu einer Großbaustelle gebracht. Wir sind in einem leerstehenden Bürogebäude, in dem die Räume noch nicht bezugsfertig sind. Momentan wird hier nicht gearbeitet. Du kannst dich also frei bewegen, natürlich mit aller Vorsicht. Ich werde ein paar Sachen besorgen, damit es etwas wohnlicher wird.
    Einverstanden?"
    Tuyula rieb sich nachdenklich den Hals und die Mundöffnung. „Wie lange müssen wir denn noch in Terrania bleiben?"
    „Ein paar Tage noch. Bis mein Auftrag erledigt ist. Es kann nicht mehr lange dauern. Ich habe alle-Informationen, die ich brauche. Wennich jetzt nicht noch einmal aufgescheucht werde, ist alles bald beendet. Dann fliegen wir nach Arkon I."
    „Na gut. Und Flake kann uns wirklich nichts tun?"
    „Er hat keine Spur. Der alte Mann ist an normalem Herzversagen gestorben, seine Frau wird sich nicht mehr an uns erinnern. Ich sagte doch, ich ließ ihn laufen, weil er uns nicht schaden kann. Der TLD hat keine Chance mehr." Vincents Mund zog sich in die Breite. „Ich lerne ziemlich schnell, weißt du. Das einzige, was sie mir noch voraushaben, ist Erfahrung - und dieser Abstand verringert sich von Stunde zu Stunde."
    Tuyula zirpte traurig. Sie würde noch sehr viel länger brauchen, um Vincents Gelassenheit zu erreichen.
    Er hatte den Toten schon wieder vergessen und beschäftigte sich mit neuen Plänen. Sie dagegen fühlte sich schuldig. Aber es gab keinen Weg zurück.
    Sie fuhr hoch, als sie auf einmal Vincents typisch abwesenden Gesichtsausdruck bemerkte, der auf parapsychische Konzentration hindeutete. „Was machst du?"
    „Ich schaffe von hier aus einen Zugang zu der noch bestehenden Hypersenke", antwortete der Mutant.
    „Dann können wir in Sekundenschnelle verschwinden, falls es notwendig sein sollte. Ich werde die Senke regelmäßig

Weitere Kostenlose Bücher