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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eigentlich - es klingt verrückt - ein Glück gewesen, denn wenn jemand versucht hätte, den Opfern beizustehen, hätte er mit Sicherheit deren Schicksal geteilt.
    Ich hatte Erkundigungen eingeholt. Auf Polizistenmord reagierte die Exekutive besonders heftig. Jeder Polizist, der Dienst auf Londons Straßen tat, fieberte danach, derjenige zu sein, der Tanner erwischte, doch bis zur Stunde war das noch keinem geglückt.
    Ich nahm an, daß Tanner sich irgendwo versteckt hatte, und einen Hinweis auf dieses Versteck hoffte ich in seiner Wohnung zu finden.
    Als ich in den Rover stieg, schnarrte das Autotelefon. Ich hoffte, daß Tucker Peckinpah schon mit einer Erfolgsmeldung aufwarten konnte, doch er war es nicht, der anrief.
    ***
    Bill Devon und Mike Walton waren Arbeitskollegen. Sie arbeiteten als Automechaniker in einer großen Service-Werkstatt, waren beide 20 und leidenschaftliche Disco-Aufreißer. In ihren ölverschmierten Overalls sahen sie nicht besonders toll aus, aber wenn sie sich in Schale warfen, schleppten sie die schönsten Häschen ab.
    Sie hatten einen alten Packard in Arbeit.
    »Heute ist Linda Peck fällig«, behauptete Devon, während er mit der Fettpresse von Schmiernippel zu Schmiernippel ging. »Ich habe lange und sehr vorsichtig auf diesen Abend hingearbeitet, hab’ verdammt viel Zeit in die Sache investiert, und nun geht’s ans Ernten, Meine Bude ist sturmfrei. Daddy hat mal wieder am meisten von allen Vertretern seiner Firma verkauft und darf dafür zur Belohnung mit meiner Mutter für eine Woche nach Kairo fliegen. Und mir steht das ganze Haus zur Verfügung.«
    Walton lachte.
    »Was gibt’s da dämlich zu lachen?« fragte Devon.
    Walton, der den Vergaser zerlegt hatte und nun den Filter austauschte, lachte weiter. »Bist ein armes Schwein.«
    »Wieso?«
    »Weil du nichts mit Linda haben wirst - trotz der vielen Zeit, die du investiert hast, und trotz der herrlich sturmfreien Bude. Du hast keine Chance bei ihr.«
    »Da wäre ich mal nicht so sicher, Freundchen«, sagte Devon.
    »Hast du vergessen, wie sie mich vor drei Monaten eiskalt abblitzen ließ? Es ist statistisch erwiesen, daß ich erfolgreicher bin als du«, sagte Walton sachlich. »Aber an Linda habe ich mir die Zähne ausgebissen, und so wird es auch dir ergehen.«
    »Du hast ja keinen blassen Schimmer.« Devon grinste. »Wollen wir wetten, daß ich’s heute schaffe?«
    »Kasten Bier?«
    »Einverstanden«, sagte Devon. »Du kannst ihn inzwischen schon besorgen.«
    »Abwarten«, erwiderte Walton, zuversichtlich, die Wette zu gewinnen. »Besorgen werde ich das Bier, aber nicht bezahlen!«
    ***
    Tanner wollte sich umziehen, deshalb beschloß er, ganz frech nach Hause zu fahren. Niemand würde ihm eine solche Unverfrorenheit Zutrauen, doch selbst wenn ihn eine ganze Armee in seiner Wohnung erwartet hätte, hätte er nichts zu befürchten gehabt.
    Er fuhr wieder in die Tiefgarage, und damit man wußte, daß er dagewesen war, beschädigte er wieder mit ungeheurer Schadenfreude mehrere Autos.
    Dann begab er sich zum Lift.
    Als er oben ausstieg, stutzte er einen Augenblick, und dann verkanteten seine Züge…
    ***
    Ich hatte mir Einlaß in die Wohnung verschafft und wußte, daß mein Vorgehen nicht korrekt war. Ich hatte kein Recht, Tanners Wohnung zu betreten, glaubte aber nicht, daß mir daraus juristische Schwierigkeiten erwachsen würden, denn so etwas konnte Tucker Peckinpah leicht bereinigen.
    Da meine Absichten lauter waren, belastete mein Tun nicht im geringsten mein Gewissen. Schließlich befand ich mich nicht hier, um etwas zu stehlen, sondern um nach einem möglichen Hinweis auf Tanners Versteck zu suchen.
    In jedem Raum sah ich mich gewissenhaft um.
    Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man sich allein in einer Wohnung aufhält, in der erst vor kurzem ein Mensch ermordet wurde.
    Das stellte ich immer wieder fest. Die Stille, die einen umgibt, hat etwas Bedrückendes an sich.
    Ich durchstöberte Schränke und Kommoden. Wie man so etwas systematisch anging, hatte ich auf der Polizeischule gelernt. Ich war nicht immer Privatdetektiv gewesen.
    Zuvor hatte ich mich bei der Polizei zum Inspektor hochgearbeitet. Manchmal kam es mir so vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen. [3]
    Hin und wieder fiel mir auf, daß hier schon jemand vor mir gesucht hatte. Ich machte trotzdem weiter - hoffentlich gewissenhafter.
    Zuletzt nahm ich mir das Schlafzimmer vor.
    Ein Lufthauch streifte meinen Nacken und warnte mich vor einer

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