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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Zärtlichkeiten austauschten. Genießt euer Leben, solange es noch möglich ist, dachte er, denn bald schon wird es zu Ende sein.
    ***
    Jubilee stürzte auf die Straße. »Taxi! Taxi!«
    »He, mein Wagen steht zwei Blocks von hier!« rief Mike Walton. »Wenn du mit einer Spritztour in die Natur einverstanden bist, hole ich ihn.«
    Ein Wagen hielt. »Taxi, Miß?« fragte der Fahrer.
    »Ja.« Jubilee stieg hastig ein. Tanners Wagen war noch in Sichtweite. »Folgen Sie diesem Taxi!« verlangte Jubilee.
    Dreiecksgeschichte, Eifersuchtstragödie…, nahm der Taxifahrer an. Ein Pärchen, das nicht Zusammensein durfte, sitzt in diesem anderen Taxi, und ich soll den Racheengel hinterherfahren. Mir soil’s recht sein.
    »Bitte fahren Sie etwas schneller«, sagte Jubilee eindringlich.
    »Keine Sorge, Miß, wir verlieren den Wagen nicht aus den Augen.«
    »Es ist sehr wichtig, daß wir dranbleiben.«
    »Ich bin auf der Straße zu Hause, Miß«, gab der Fahrer beruhigend zurück. »Mich hängt niemand ab. Nicht mal ein Kollege. Denen kann ich allen noch was beibringen.«
    »Es geht um Leben und Tod«, behauptete Jubilee.
    Der Fahrer lächelte. »Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird, Miß, das können Sie mir glauben. Ich bin ein alter Hase. Ich kenne das Leben und die Liebe, und ich habe die Erfahrung gemacht, daß jeder Mensch zu ersetzen ist. Auch wenn es Augenblicke gibt, wo man das für unmöglich hält.«
    Jubilee öffnete die Handtasche, und Tony Ballards Colt Diamondback kam zum Vorschein.
    Sie konnte damit umgehen. Tony hatte es ihr beigebracht. Sie hatte überhaupt sehr viel von ihm gelernt. Wenn sie es nicht angenommen hätte, wäre sie heute mit Sicherheit nicht mehr am Leben gewesen, denn sie hatte verdammt harte Zeiten hinter sich.
    Wenn sie an ihre Zeit bei Cantacca dachte… Lieber nicht. Sie wollte sich nicht daran erinnern. Zu schrecklich war dieser Lebensabschnitt gewesen. Ein Wunder, daß sie daran nicht zerbrochen war.
    Damals hatte sie vor allem eins gelernt: Dämonen zu hassen.
    Deshalb durchbrach sie jetzt auch alle Schranken der Vernunft. Sie wußte, daß sie nicht richtig handelte. Sie hätte Tony Ballards Revolver nicht heimlich an sich nehmen dürfen.
    Aber hätte er ihn ihr freiwillig gegeben? Er hätte wissen wollen, wofür sie ihn brauchte, und sie hätte es ihm sagen müssen. Daraufhin hätte er ihr von ihrem waghalsigen Vorhaben abgeraten.
    Aber sie mußte es tun. Es war wie ein innerer Zwang, dem sie nicht widerstehen konnte.
    Immer wieder hatte sie Thelmas glückstrahlendes Gesicht vor Augen.
    Und dann kam der abrupte, grausame Wechsel: die Polizeifotos!
    Vom Gipfel des Glücks war Thelma mit Guy McClure in die qualvolle Tiefe des Todes gestürzt. Damit wurde Jubilee einfach nicht fertig.
    Sie mußte etwas tun. Diese schockierend blutrünstige Tat mußte gesühnt werden, und Jubilee wollte das ihre dazu beitragen. Niemand durfte sie davon abhalten.
    Nicht einmal Tony Ballard, auf den sie normalerweise immer hörte. Er würde sie später - wenn die Aufregungen vorbei waren - bestimmt verstehen.
    Auch Kenny Bates hatte sie nicht erzählt, was sie vorhatte. Sie hatte es die ganze Zeit irgendwie im Gefühl gehabt, daß Tanner wieder beim Harlequin auftauchen würde, denn dort konnte der grausame Killer aus dem vollen schöpfen.
    Besonders diese Disco wurde von vielen jungen Leuten besucht, und auf sie hatte es Tanner offensichtlich abgesehen. Daß Jubilee mit ihrer Vermutung recht hatte, hatte sich inzwischen bestätigt.
    Die Entfernung zwischen Tanners Taxi und dem Wagen, in dem Jubilee saß, hatte sich erheblich verringert.
    Ich werde verhindern, daß Linda und Bill so enden wie Thelma und Guy! dachte Jubilee mit grimmiger Entschlossenheit.
    Keine Chance wollte sie Tanner lassen…
    Sie hatte früh lernen müssen, hart zu sein. Wenn sie es nicht gewesen wäre, hätte sie ihre Flucht auf Coor wohl kaum überlebt, denn diese Ur-Welt war mit Gefahren gespickt. Dort gab es noch Flugsaurier, Riesenspinnen und Säbelzahntiger. Auf Schritt und Tritt konnte man in die Falle eines Feindes tappen. Wer auf Coor überlebte, war etwas Besonderes - und dafür hielt sich Jubilee auch, ohne eingebildet zu sein. Sie hatte es bewiesen.
    Jubilees Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden, ihre Lippen bildeten nur noch einen dünnen Strich in ihrem hübschen Gesicht.
    Sie sah Linda und Bill im Fond des anderen Fahrzeugs sitzen, Kopf an Kopf. Glücklich, wie es auch Thelma und Guy gewesen waren, ehe

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