194 - Der schlafende Teufel
gesucht… Du hast…«
»Ich weiß, was ich getan habe, Jennifer.«
»Du… weißt… es…?«
Er lachte leise. »Ich bin nicht verrückt.«
Jennifer war völlig durcheinander. Sie schielte zur Tür, die unerreichbar war, weil sie bestimmt nicht an George Tanner vorbeikam.
Tanner zog ihr mit den Augen das wenige, das sie anhatte, unverschämt grinsend aus.
»George…« flehte Jennifer, »ich bitte dich, sieh mich nicht so an!«
»Warum nicht?« fragte er verständnislos.
»Weil du mir damit… angst machst.«
»Du brauchst vor mir keine Angst zu haben, Jennifer«, sagte er. »Ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr. Mehr, als ich Vivian jemals mochte. Aus diesem Grund bin ich hier.«
Ein kalter Schweißfilm glänzte auf Jennifers Stirn. Nur nicht darauf eingehen! schoß es ihr durch den Sinn. »Warum… hast dy… Vivian…«
Er zuckte die Achseln. »Vielleicht wollte ich frei sein - für dich.«
»Ich bin verheiratet.«
Er zog die Mundwinkel geringschätzig nach unten. »Mit Willard. Willst du mir einreden, daß du eine glückliche Ehe mit ihm führst?«
»Ja, das tue ich!«
»Tatsächlich? Aber ich kann dir mehr bieten, Jennifer«, pries Tanner sich an.
»Vergiß alles, was du mit Willard oder mit irgendeinem anderen Mann erlebt hast, Jennifer. Ich bin besser. Ich stelle sie alle in den Schatten. Na, macht dich das nicht neugierig?«
Ihr war, als hätte er ihr einen Eimer Eiswasser ins Gesicht geschüttet. Ihr blieb die Luft weg, als Tanner hart verlangte, daß sie sich auszog.
»Bitte tu mir das nicht an«, flehte Jennifer, doch er bestand darauf, und sie legte das kurze Hemdchen ab.
Als sie ihre Brüste bedecken wollte, schüttelte er den Kopf, und sie ließ die Hände sinken. Sie verging fast vor Scham.
Tanner setzte sich grinsend in Bewegung und kam langsam auf sie zu.
***
Normalerweise roch es nach Essen, wenn Willard Frey nach Hause kam. Diesmal war die Wohnung »leer« von solchen Gerüchen. Jennifer war keine hervorragende Köchin, doch Willard Frey war nicht anspruchsvoll. Er hatte keinen empfindsamen Gaumen und aß in erster Linie, um satt zu werden.
Er mochte es nur nicht, wenn gar nichts auf den Tisch kam.
Willard Frey warf einen Blick in die Küche, doch dort war seine Frau nicht. »Jennifer?«
Vielleicht mußte sie dringend weg, überlegte er. Aber in diesem Fall hätte sie ihm eine Nachricht hinterlassen. »Jennifer, wo bist du?«
Er betrat das Wohnzimmer. Das Frühstücksgeschirr war noch nicht einmal abgeräumt. Jennifers Baby Doll lag auf dem Boden.
Die Stille in der Wohnung machte Willard Frey nervös. Er suchte seine Frau auch im Schlafzimmer, und dort fand er sie. Tot.
Nachdem Tanner sich mit ihr befaßt hatte, waren Arras, Cheva und Gaman über sie hergefallen.
Willard Frey wurde schlecht. Er krümmte sich, rannte ins Bad und erbrach sich.
***
Endlich bekam Tucker Peckinpah heraus, wo Professor Ruben Christie zu finden war. Ein ehemaliger Schüler des Professors meldete sich bei dem Industriellen und verriet ihm, daß Christie bei seiner Schwester Sarah eingezogen war.
Sarah Christie hatte reich geheiratet. Heute war sie die Witwe Sarah Carrington, und ihr gehörte unter anderem ein großes altes Herrenhaus, in dem sie sich sehr einsam gefühlt hatte. Deshalb hatte sie ihren Bruder zu sich geholt.
»Endlich wissen wir, wo sich die Silberkralle befindet«, sagte Tucker Peckinpah und atmete erleichtert auf.
»Wo sie sich noch befindet«, stellte Cruv richtig, »denn bald wird sie hier sein.«
Doch Morron Kull war inzwischen eine bessere Idee gekommen.
»Tony Ballard soll die Kralle kriegen«, entschied er.
Der Industrielle sah ihn befremdet an. »Damit er Noel Bannister helfen kann? Das ist nicht dein Ernst!«
Morron Kull grinste verschlagen. »Selbstverständlich werde ich die Silberkralle vorher präparieren, so daß Tony Ballard seinem Freund damit nicht hilft, sondern schadet.«
Tucker Peckinpah lachte begeistert. »Verdammt, das gefällt mir. In diesem Fall habe ich natürlich nichts dagegen, Ballard die Kralle in die Hände zu spielen. Ich schlage vor, wir suchen Ruben Christie sofort auf.«
Cruv holte seine Melone und den Ebenholzstock und wartete in der Halle auf Tucker Peckinpah und Morron Kull. Wenig später stiegen sie in den silbernen Rolls Royce des Industriellen, wobei der Gnom die Rolle des Chauffeurs übernahm.
Sie verließen das große Anwesen und trafen 20 Minuten danach bei Sarah Carrington ein. Bevor sie auf das parkähnliche
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