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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blickten hilflos hinaus auf die Türme der leeren Stadt. „Habt ihr es schon gehört?" fragte er tonlos. „De Moleon hat das Oberkommando über Alashan übernommen. Sie hat mich entmachtet." Einer der Männer versuchte auszuweichen: „Ich denke, wir haben jetzt andere Sorgen ..."
    „Falsch!" fiel Navajo ihm ins Wort. „Von de Moleons Handlungsweise hängt alles andere ab!" Er fixierte die Menschen, die vor ihm standen, mit einem nervösen Blick. „Ich erwarte von euch, dass ihr klar auf meiner Seite steht. Wir gehen jetzt gemeinsam in den Tower und setzen diese Frau ab. Also? Wer ist dabei?" Der Zylinder-Mann wartete zwei Minuten. Peinliches Schweigen herrschte, keiner hob die Hand. Die Blicke der Regierungsmitglieder wanderten zum Fenster hinaus.
    Einen Moment lang glaubte Navajo, aus dem dunklen Abendhimmel einen gigantischen Schatten auftauchen zu sehen aber es handelte sich um Einbildung. Natürlich. Die Dscherro konnten noch nicht hier sein. „Ihr wollt mir nicht helfen", stellte er fest. „Sehe ich das richtig?"
    „Sieh mal!" redete von hinten ein Mann auf ihn ein, „Gia de Moleon ist schon lange TLD-Chefin. Sie besitzt in diesem Fall die eindeutig größere Kompetenz."
    Stendal Navajo atmete tief durch. Er versuchte, seine Nerven in den Griff zu bekommen. Mit dieser Antwort, machte er sich klar, hatte er den Kampf um die Macht in Alashan verloren. Er stellte sich ans Fenster, so dass er die Mitglieder seiner Regierung nicht mehr sehen musste. „Ich kann mir denken, was das bedeutet. Gia wird nicht aufgeben, auch dann nicht, wenn alle unsere Schiffe und Robinson-Plattformen vernichtet sind. Sie wird nicht kapitulieren. Sie wird die Nation Alashan eher in den Abgrund treiben als zurückstecken." Er hob die Schultern. „Aber wenn das auch euer Wille ist ..."
     
    4.
     
    Nacht über Alashan
     
    Über einem achttausend Quadratmeter messenden Areal am östlichen Stadtrand wurde ein Rolldach beiseitegeschoben. Transportroboter schafften orientalisch wirkenden Zierrat aus dem Weg. Die Seitenwände bestanden aus einer Art Zeltplane, die einfach herabgelassen wurde. Nur noch die zwanzig Meter hohen Begrenzungsstangen blieben stehen, sie waren mit provisorischen Fundamenten im Boden verankert. Am Eingangsbereich stand ein Schild mit nüchternen Lettern in Versalien: RECYCLING - ZENTRALER LAGERBEREICH ALASHAN. BETRETEN UNTERSAGT.
    GEFAHR VON MASCHINELLEN FEHLFUNKTIONEN.
    Die Aussage auf dem Schild war eine Lüge. Unter dem Rolldach kam eines der am besten gehüteten Geheimnisse von Alashan zum Vorschein.
    Benjameen von Jacinta und Tess Qumisha sahen dem Vorgang schweigend zu. Eine Scheinwerferbatterie streute grelles Licht. Hunderte von Objekten wurden aus dem Halbdunkel des hereinbrechenden Abends gezerrt. Es handelte sich um Plattformen aus Thorrim-Stahl, den die Regierung der Thorrimer geliefert hatte. Das Material galt als nicht besonders haltbar, aber es war billiger als Ynkonit und vor allem leicht zu bekommen. „Ob der Foote davon gewusst hat?" fragte Benjameen unbehaglich. Tess antwortete bestimmt: „Das glaube ich nicht. Warum hätte er sich ein Lager ansehen sollen, in dem anscheinend beschädigte Geräte aufbewahrt werden?" Die Objekte waren ausnahmslos quadratisch, vier Meter lang und vier Meter breit. Sie waren mit technischen Geräten dicht bestückt. Auf den ersten Blick wurde der Zweck der Plattformen nicht offenbar. Sie wirkten so plump, ungeschickt und roh zusammengezimmert, dass es schwierig war, in ihnen Abfangjäger zu erkennen. Benjameen von Jacinta wusste genau, dass sie aus minderwertigen Komponenten bestanden. Man hatte alles verarbeitet, was billig war und schnell produziert werden konnte. Gemessen am technologischen Standard, wie man ihn von Arkon oder Terra kannte, stellten die Jäger fliegende Todesfallen dar. „Woher hast du gewusst, dass diese Flotte existiert?" fragte Tess. Benjameen antwortete: „Gia de Moleon hat's mir erzählt. Ich habe sogar schon mal in so einem Jäger gesessen."
    „Und?"
    „Na ja ... Ich kannte ja vorher nur die Kampfjäger von Camelot." Beinahe hätte er gelacht, doch die Situation schien ihm zu ernst. „Diese Dinger hier sind völlig anders. Ist aber nicht schwer damit zu fliegen. Jeder kann das." Benjameen und Tess sahen eine Weile den Männern und Frauen zu, die rätselhafte Vorbereitungen trafen. Sie arbeiteten schnell, aber ohne Hektik. Man konnte ihnen ansehen, dass sie ein oft geübtes Schema abspulten.
    Jede einzelne Plattform wurde von

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