Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
längst verhungert." Er zuckte so hektisch mit dem Kopf, dass ein Teil des natürlichen Fettes, das seinen Körper vor der Kälte des Wassers schützte, in dem er lebte, in Form winziger Kügelchen aus der braunen Behaarung geschleudert wurde. „Ihr kauft euren Bauern die Kristalle für einen Bruchteil des Betrages ab, für den ihr sie nach der Veredelung weiterverkauft. Den Gewinn macht nicht euer Volk; es lebt trotz der Kristalle am Existenzminimum. Den Gewinn macht ihr."
    „Die Veredelung ist teuer", widersprach der Cartagener. „Wir werden für eure Bauern sorgen", sagte Ograkk. „Wir siedeln sie auf Planeten an, die ideale Lebensbedingungen für sie bieten. Wir werden ihre Produkte zu fairen Preisen kaufen und jeden aufnehmen, der bereit ist, den Planeten zu verlassen. Aber Cartagena selbst wird untergehen. Mitsamt sämtlicher Reichtümer, die ihr durch den Verkauf des Eiskristalls angehäuft habt. Als loderndes Mahnmal dafür, dass die Völker von Chearth niemals wegen des Gewinnstrebens eines einzigen Volkes dieser Galaxis in den Untergang gehen werden."
    „Das ist Völkermord!" sagte der Cartagener. „Wir morden nicht euer Volk, sondern integrieren es in unsere Gemeinschaft. Oder lassen es allein für sich leben, ganz wie es will. Aber wir werden Cartagena zerstören. Nur auf diesem Planeten gedeiht das Eiskristall. Entweder Cartagena stirbt, oder ganz Chearth wird untergehen. Wir haben keine Wahl."
    „Das ... könnt ihr nicht tun!"
    „Wir Gharrer haben noch niemals Krieg führen müssen. Und wollen niemals Krieg führen. Aber wir haben uns mit allen raumfahrenden Völkern dieser Galaxis verständigt und geeinigt. Achtzigtausend Raumschiffe warten im Orbit eurer Welt, mehr als genug, um eure gesamte Bevölkerung aufzunehmen. Ihr habt acht Stunden Zeit."
    „Aber das ist ..."
    „Für die Evakuierung mehr Zeit als nötig." Ograkk drückte auf den Knopf, und von seinem Raumer, dem Flaggschiff der Brudervölker von Chearth, wurde die Bombe abgeworfen. Es war eine Waffe, die die Vorfahren der Gharrer von ihren fürchterlichsten Feinden übernommen hatten, den .
    Schwarzen Bestien. Die Erinnerung an diese Ungeheuer war verlorengegangen, nur Bruchstücke der geraubten Technologie waren erhalten geblieben.
    Und auch nur wenige Eingeweihte wussten, woher diese Meisterwerke der Vernichtung stammten. Diese Bombe erzeugte nach der spontanen Explosion einen unlöschbaren Atombrand aller Elemente mit einer Ordnungszahl größer als 10.
    Cartagena war zum Untergang verdammt. Nicht einmal ein einziges Sandkorn würde dieses Inferno überstehen. „Acht Stunden", sagte der Oberste Kriegsherr Ograkk.
     
    5.
     
    Terrania
    23. Juli 1290 NGZ
     
    „Und schon wieder sollen wir Terraner für andere den Kopf hinhalten", sagte Solder Brant. „Wie lange ist es her, dass die Dscherro ein Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet haben? Gerade einmal neun Monate. .Die Wunden sind noch nicht verheilt, Terrania ist eine einzige Baustelle.
    Von den Hunderttausenden von Opfern ganz zu schweigen ..."
    „Mhogena hat die Terraner um Hilfe für sein Volk gebeten, soviel geht aus den Erklärungen der Regierung hervor", warf seine Interviewpartnerin ein. Falls man diesen Ausdruck überhaupt verwenden konnte. Die „politische Journalistin" Barba Trugma stellte weniger kritische Fragen, als dass sie dem Kandidaten der Liberalen Einheit jedesmal das passende Stichwort zuwarf. Aber ein polternder Solder Brant brachte allemal Quoten.
    Noviel Residor kniff die Augen zusammen, schüttelte ob dieser Berufsauffassung den Kopf und sah Thorssen Grunnwall an. Der Medienexperte des TLD, vor gut einem Monat von seinem höchsten Vorgesetzten zum Verbindungsoffizier und kurz darauf zum Referenten ernannt, hielt die Holo-Aufzeichnung an und lächelte beruhigend. Wenn auch sehr zaghaft. Ihm war in Residors Gegenwart noch immer nicht wohl. Zu kalt, zu logisch agierte der TLD-Chef für seinen Geschmack. „Wir sind gleich durch", sagte er. „Meine Zeit ist knapp", stellte Residor fest. Keineswegs vorwurfsvoll, sondern nüchtern und sachlich. „Aber du hast wirklich interessante Ausschnitte aus Solder Brants Wahlkampfreden, Interviews und sonstigen Auftritten zusammengestellt. Der Mann weiß, was er sagt. Er ist nicht dumm."
    Das hat auch nie jemand behauptet, dachte Grunnwall. Und das macht ihn so gefährlich. „Aufzeichnung fortsetzen!" befahl er dem Syntron. „Wobei ich es durchaus dem Einsatz meiner Partei zuschreibe, dass die Regierung

Weitere Kostenlose Bücher