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1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Solder Brant, tatsächlich den Entschluss gefasst hatte, vom Wahlkampf zurückzutreten und Jankinnen öffentlich anzuklagen! Der Mutant kicherte. Da war es natürlich schon zu spät gewesen. Da hatte er diesen Ausbund an Skrupeln längst entdeckt und kurz darauf dann zum erstenmal beeinflusst. Plötzlich wurde sein Gesicht wieder ernst. „Schluss jetzt!" sagte er und schlug Brant wieder in seinen Bann, frischte die suggestive Beeinflussung auf. „Du wirst in fünfzig Stunden wieder an diesem Ort sein und hier auf mich warten, bis ich komme. Bis dahin befolgst du Joskar Jankinnens Anweisungen."
    „Ja", sagte Solder Brant. „Du darfst jetzt wieder gehen", sagte Garron und teleportierte zurück in das Versteck, in dem er Tuyula Azyk für die Zeit seiner Abwesenheit zurückgelassen hatte. Es war ein fensterloser Raum mit einer Tür, die sich nur von außen öffnen ließ. Aber ein hell erleuchteter, freundlich eingerichteter Raum. Nach seinem ersten Treffen mit Joskar Jankinnen vermied er es nach Möglichkeit, Tuyula in einer Hyperraumsenke einzusperren. Ihm war ein Fehler unterlaufen. Ein Fehler, für den er nun büßen musste. Er hatte einen TLD-Agenten beseitigen müssen, einen völlig unbedeutenden Mann namens Flake. Nicht mehr als Gewebe, das die Farben des Bösen umgab und herausgeschnitten werden musste, wollte er sein großes Ziel erreichen.
    Die Farben des Bösen auszumerzen. Er hatte die Leiche in der Hyperraumsenke verborgen, in die er auch Tuyula gesteckt hatte. Und sie hatte sie gefunden. Seine weiße, jungfräuliche, unschuldige Tuyula war buchstäblich über den Toten gestolpert. Nachdem er sie aus der Senke geholt hatte, hatte sie drei Stunden lang ununterbrochen geschrien. Bis er sie suggestiv beruhigt hatte. Seitdem hatte sie noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt. „Hallo, meine Kleine", begrüßte er sie. „Dieser Raum hier ist doch schön hell, warm und freundlich, nicht wahr? Und hier hat die braune Kreatur des Ungehorsams keinen Zutritt. Oder ist sie dir erschienen?" Schweigen. Keine Reaktion in den vier Augen im haarlosen, blassrosa, tellerförmigen Kopf. Zumindest nicht in den beiden vorderen, die er sehen konnte. „Wohin sollen wir jetzt teleportieren? Was möchtest du? Zurück nach Garnaru? Da war es doch schön. All die vielen seltsamen Fremdwesen dort ...?" Er verfügte mittlerweile über ein gutes Dutzend Verstecke. Einige hatte Jankinnen ihm zur Verfügung gestellt, bei anderen handelte es sich um zurzeit verlassene Gebäude oder Wohnungen, bei wieder anderen hatte er die Besitzer oder Verwalter suggestiv beeinflusst. Oder auch umgebracht. In einigen wenigen Fällen. Und nur, wenn er sicher War, dass Tuyula nichts davon mitbekam.
    Jankinnens Verstecke benutzte er nur selten. Der Mutant traute dem Milliardär nicht. Er zweifelte nicht daran, dass dieser ihn beseitigen wollte, sobald er ihm nicht mehr nützlich war. Natürlich würde es nicht dazu kommen. Er würde zuerst zuschlagen. Er hatte sowieso nur darauf verzichtet, den Industriellen zu beeinflussen, weil die Suggestion ein zweischneidiges Schwert war. Wollte er Jankinnens finanzielle Mittel und politischen Einfluss so effizient wie möglich nutzen, musste der Mann geistig beweglich bleiben. Noch war Jankinnen frei. Noch. „Also gut", sagte er. „Teleportieren wir nach Garnaru. Dort waren wir schon lange nicht mehr. Und dort wurde auch der Fünfte Bote von Thoregon untergebracht. Würde es dir keinen Spass machen, solch eine bedeutende Persönlichkeit mal kennenzulernen, Kleines? Bist du nicht neugierig auf den Boten? Ich bin es schon, Kleines!"
    Tuyula schwieg. Wie seit Tagen. Sein neues Versteck in diesem Stadtteil, eine zur Zeit nicht vermietete Wohnung, befand sich - welche Ironie! - in unmittelbarer Nähe des Hotels Hyltyn, in dem er unmittelbar nach seiner Ankunft auf der Erde untergeschlüpft war und in dem Flake ihn aufgespürt hatte. Niemand würde damit rechnen, dass er sich so bald wieder in diese Gegend wagte. Die TLD-Kräfte waren mittlerweile abgezogen und nicht zurückgekehrt. „Auf nach Garnaru", sagte er, ergriff Tuyulas Hand und teleportierte. Er spürte es unmittelbar nach der Rematerialisation. Eine psychische Ausstrahlung. Keine Stimme aus dem Hyperraum wie die Quotors, aber ... sie war seltsam. Abschreckend. Unheimlich. Erfüllte ihn mit ... ja, womit? Vincent Garron schrie laut und gellend auf.
    „Bedenke, dass meine Analyse lediglich auf dem einen Gespräch beruht, das wir bislang mit dem Fünften

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