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1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Boten geführt haben", sagte Noviel Residor. Cistolo Khan nickte. Es war drei Tage her, dass sie mit Mhogena gesprochen hatten. Die Erzählung hatte den Gharrer stärker erschöpft, als es anfangs den Anschein gehabt hatte. Murx-Voxia hatte reagiert, die Besucher kurzerhand hinausgeworfen und den Boten wieder in einen künstlichen Hellschlaf versetzt. Das Ärzteteam um Grek-33 hatte ihn erneut operiert.
    Der Chefarzt der Xenoklinik Garnaru hatte Khan nun informiert, dass Mhogenas Zustand sich beträchtlich gebessert und der Bote um ein weiteres Gespräch gebeten hatte. Der LFT-Kommissar und der TLD-Chef befanden sich in der provisorischen Einsatzzentrale, die der Liga-Dienst in dem Krankenhaus eingerichtet hatte, und warteten darauf, zu Mhogena vorgelassen zu werden. Die Mediker Hennig und Mock waren schon längst wieder nach Trokan zurückgekehrt. Viel hatten die Liga-Offiziellen in der Tat noch nicht erfahren. Immerhin hatten sie die Galaxis Chearth identifizieren können. Es handelte sich um eine Spiralgalaxis mit der Typenbezeichnung RSab, die ziemlich genau fünfzehn Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt war. In Dreyers Ende des neunzehnten Jahrhunderts aufgestelltem und heute in der Fachwelt noch immer gebräuchlichem New General Catalogue of Nebulae and Clusters - abgekürzt NGC - trug sie die Nummer 4736.
    „Die Psychologie der Maahks ist eigentlich ganz simpel", begann der TLD-Chef. „Sie sind ausgesprochen kalte Logiker, denen Gefühle fast unbekannt sind." Das kommt dir bestimmt sehr gelegen, dachte Cistolo Khan. Zumal das Erstellen von Persönlichkeitsprofilen zu deinen Spezialitäten gehört. „Mhogena hingegen unterscheidet sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch von einem typischen Maahk. Seine Gefühlswelt ähnelt eher der unseren als der der Wasserstoffatmer. Verallgemeinernd würde ich behaupten: Er hat Emotionen, die denen eines Menschen völlig ähnlich sind."
    „Ein sehr wichtiger Unterschied", bestätigte der LFT-Kommissar. „Was seine Persönlichkeit betrifft, würde ich ihn als eher introvertiert bezeichnen.
    Fast, als wolle er irgendetwas verbergen „. oder als befürchte er, durch unachtsame Äußerungen zuviel von sich zu verraten. Ist euch aufgefallen, dass er sehr oft stockt, zögert, innehält?"
    „Spricht jetzt der Geheimdienstchef aus dir?" fragte Khan, „oder ..."
    „Keineswegs", unterbrach Residor ihn. „Wenn Mhogena jedoch einmal ins Erzählen kommt, ist sein Redefluss kaum zu stoppen. Diesen Umstand können wir vielleicht ausnutzen. Und sein Wesen ... nun, er wirkt still und bescheiden, sanftmütig und friedfertig. Bis jetzt konnte nichts ihn aus der Ruhe, nichts ihn in Rage bringen. Wenn er eine emotionale Schwachstelle hat, ist es mir noch nicht gelungen, sie zu finden ..."
    „Vielleicht kommst du weiter, wenn du jetzt erneut mit ihm sprichst", erklang Murx-Voxias Stimme an der Tür. Sie klang verächtlich. Der Ara hatte den Raum unbemerkt betreten und musterte sie kalt. „Mein Patient kann es nicht erwarten, sich mit euch zu unterhalten. Das wäre vielleicht anders, wenn er wüsste, welche Gedanken ihr euch um ihn macht." Cistolo Khan runzelte verblüfft die Stirn. Solch einen Gefühlsausbruch hätte er dem Chefarzt der Xenoklinik Garnaru nicht zugetraut. Sie folgten Murx-Voxia zur Isolierstation. Zur Verblüffung des LFT-Kommissars war Mhogena bereits auf den Beinen. Die Liege aus Formenergie war durch ein Sitzmöbel ersetzt worden, das einem Menschen wie eine Folterbank, einem Maahkähnlichen allerdings wie ein Ausbund an Bequemlichkeit vorkommen mochte.
    Mhogena kniete auf dem Boden und ließ versonnen eine Handvoll Sand aus der Wüste Gobi durch seine Finger rinnen. Er trug eine graue Montur, deren Schnitt zu wünschen übrig ließ; an einigen Stel1en spannte sie sich um seinen massigen Körper, an anderen schlotterte sie wie ein Sack darum.
    Als er die Besucher erblickte, erhob er sich und schritt vordem Energieschirm auf und ab. Khan bemerkte, dass sein linkes Bein steif war und er hinkte. Der LFT-Kommissar wusste, dass das linke Knie des Fünften Boten teilweise zerstrahlt worden war. Allerdings hatten die Maahk-Mediker ihn mehrmals operiert, und er fragte sich, warum sie den Schaden nicht besser behoben hatten.
    Er nahm sich vor, sich bei nächster Gelegenheit danach zu erkundigen. Als sie den Schirm erreicht hatten, blieb der Fünfte Bote stehen. „Ich danke dir, dass du so schnell gekommen bist, Cistolo", sagte er. „Allerdings hatte

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