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1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sozusagen zu verschließen, bevor die Guan aVar bemerkten, wie ihnen geschah, und ihn wieder verließen? Der Lärm der Generatoren wurde leiser und verstummte schließlich ganz. „Die Sonnenballung ist versiegelt", meldete der Meso-Neuron. „Die Guan aVar sind im Sonnentresor gefangen." Magredu empfand gar nichts, keine Erleichterung, keine Befriedigung. Sein Verstand konnte noch nicht verarbeiten, was soeben geschehen war. Erst nach einer geraumen Weile dachte er: Wir waren wie Sand und haben die Völker von Chearth geeint. Nur so konnten wir uns der großen kosmischen Herausforderung stellen, die Nisaaru uns angekündigt hat, und sie bestehen. Unsere Aufgabe ist nun beendet. Nein, das ist sie nicht, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Sie hat gerade erst angefangen.
    „Die Koalition Thoregon weiß die Hilfe, die ihr uns geleistet habt, sehr zu schätzen", sagte Projektleiter Vokoi Nunnoch Nurt. „Noch mehr aber weiß sie zu würdigen, was ihr in den letzten Jahrzehntausenden hier in Chearth bewerkstelligt habt." Magredu räusperte sich unbehaglich. „Mir ist nicht ganz klar, was du meinst", sagte er. Der Nonggo ließ die Hautpartie über dem Mund ganz kurz wie eine Membran flattern. „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Meister des Sandes", forderte er ihn leicht verärgert auf. „Ihr seid als Fremde in diese Galaxis gekommen und habt euch den Völkern von Chearth als Freunde und nicht als Eroberer erwiesen. Dank eurer Initiative hat diese Sterneninsel über Jahrzehntausende hinweg relativen Frieden und Wohlstand erlebt, und das allein durch die Kraft des Wortes, der Vermittlung, ohne jeden äußeren Zwang. Nicht immer wird der Friede so ehrbar durchgesetzt, das können wir euch versichern."
    Der Gharrer neigte als Ausdruck seines Dankes Oberkörper und Kopf. „Daher möchte die Koalition euch einladen, sich ihr als fünftes Volk anzuschließen. Euer Einverständnis vorausgesetzt, wird es eure Aufgabe sein, als Wächter dieses Sonnentresors zu fungieren, ihn zu schützen und dafür zu sorgen, dass die Guan aVar ihn nie wieder verlassen können."
    „Wir fühlen uns geehrt", sagte Magredu in seiner Funktion als Sprecher des Kongresses der Verständigung, „und nehmen das Angebot gern an."
    „Dann wird bald der Vierte Bote von Thoregon nach Chearth kommen und dich, Magredu, zum Fünften Boten ernennen, dem ersten der Gharrer. Der Orden des Sandes hat damit nach allem, was du mir über ihn berichtet hast, seinen Daseinszweck erfüllt. Er hat Chearth befriedet und vereint und in die Koalition Thoregon überführt. Er kann nun aufgelöst werden, Magredu."
    Nicht ganz, dachte der Großmeister. Eine wichtige Aufgabe wird der Orden auch weiterhin zu erfüllen haben. Er muss Nisaaru im Bewusstsein aller Bewohner von Chearth am Leben erhalten, bis in alle Ewigkeit...
     
    9.
     
    Garnaru
    27. Juli 1290 NGZ
     
    Cistolo Khan und seine Begleiter ließen auf sich warten. Kein Wunder bei dem Chaos, das zur Zeit auf der Erde herrscht, dachte Atlan, relativ unsterblicher Arkonide, geboren am 35. Dryhan 10.479 da Ark auf der Kristallwelt Arkon I im Kugelsternhaufen Thantur-Lok, was dem 9. Oktober 8045 v. Chr. entsprach. Damit war er knapp 13.000 Jahre alt. Er switchte durch die Kanäle der Trivid-Wand, bis er einen fand, auf dem eine politische Journalistin namens Barba Trugma ein Streitgespräch zwischen drei weiteren Mitbewerbern um das Amt des Ersten Terraners moderierte. Die Sendung wurde live ausgestrahlt und war mit dem Echtheitssignum der Medienkontrollkommission versehen. Kleine dreidimensionale Bildunterschriften' stellten die Kandidaten namentlich vor und führten ihre bisherigen Verdienste für die Gesellschaft auf. „Durchgreifen!" polterte Elias Jakob Bangon, eine stattliche, großgewachsene Erscheinung mit wallendem grauen Haar, kantigem Schädel und markanten Gesichtszügen. „Ganz einfach härter durchgreifen!"
    „Aber, aber, alter Knabe", sagte sein Gegenüber Efrem Dancor, laut Bildunterschrift 75 Jahre alt und damit genau sechzig Jahre jünger als Bangon. Er hatte ein fettes, rosiges Gesicht, ganz bestimmt nicht sein Idealgewicht, und in seinen Schweinsäuglein funkelte der Schalk. „Bei diesen Parolen könnte man dich ja glatt für einen Flottenadmiral halten."
    „Entschuldige bitte, ich bin Flottenadmiral!" rief Bangon recht erbost. „Außer Dienst", fügte er etwas leiser hinzu. „Euer Verhalten ist doch der beste Beweis für mein Wahlkampfmotto", sagte die dritte im Bunde, Lydia Marco,

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