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195 - Der goldene Tod

195 - Der goldene Tod

Titel: 195 - Der goldene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich vor den Frisierspiegel. Es war noch reichlich Zeit, sie brauchte sich nicht zu beeilen.
    Unten herrschte geschäftiges Treiben.
    Die Aushilfsbutler waren am Werk. Das kalte Buffett - immer eine Sensation im Hause Gunn - wurde aufgebaut, Gläser und Getränke wurden vorbereitet.
    Der Partyservice, dessen Dienste Henry Gunn seit vielen Jahren in Anspruch nahm, arbeitete äußerst zufriedensteilend und mit beispielhafter Präzision. Es hatte noch nie eine peinliche Panne gegeben.
    An diesem Tag schenkte Afton ihrem Make-up besonderes Augenmerk. Die Komplimente der anderen Gäste interessierten sie nicht mehr, aber über eines von Professor Lance Selby hätte sie sich sehr gefreut.
    Es klopfte. Das konnte nur ihr Vater sein, der wissen wollte, wie weit sie war und ob sie zurechtkam. In seinem schwarzen Smoking sah er sehr elegant aus. Sie sagte es ihm. Er tat verlegen. »Oh, vielen Dank.«
    Henry Gunn trat mit zwei Sektgläsern ein. Auch das gehörte zum »Ritual«. Viel durfte Afton nicht trinken, aber ein Glas, bevor die Gäste eintrafen, gab es immer, damit sie in Stimmung kam, ihre Augen diesen hübschen Glanz annahmen und ihre Wangen sich mit einer lieblichen Röte überzogen.
    »Auf diesen Abend«, sagte Gunn lächelnd und stieß mit seiner Tochter an. »Du siehst bezaubernd aus, mein Engel.«
    »Du hast mir eine große Freude gemacht, Dad«, sagte Afton dankbar. »Ich hätte nicht gedacht, daß du mir erlauben würdest, Professor Selby einzuladen.«
    »Als sorgender Vater muß ich mir den Mann, der dich so begeistert, doch ansehen.« Gunn nippte an seinem Glas. »Schaffst du’s rechtzeitig, unten zu sein?«
    »Wenn du mich nicht länger aufhältst, bestimmt.«
    »Ich habe verstanden und bin schon weg«, sagte Gunn schmunzelnd und zog sich zurück.
    Afton konnte nicht verstehen, wieso manche Menschen so häßlich über diesen Mann sprachen. Sie war mit ihm sehr zufrieden. Wenn sie von jenem Übereifer absah, den er an den Tag legte, wenn es darum ging, sie vor einem Vertreter des männlichen Geschlechts zu beschützen.
    Ein kleines Lächeln umspielte ihre schön geformten Lippen. Sie hob ihr Glas, prostete ihrem Spiegelbild zu. Noch nie hatte sie sich auf einen Abend so gefreut. Dieser Professor hat mich regelrecht verzaubert, dachte sie amüsiert.
    Ihr Haar war rasch in Ordnung gebracht. Wenn sie sich jetzt schon nach unten begeben hätte, wäre sie zu früh dran und dem Personal im Weg gewesen, deshalb setzte sie sich in ihren bequemen Lesesessel, um ein bißchen zu relaxen.
    Nie hätte sie gedacht, daß sie einschlafen würde. Sie seufzte wohlig, räkelte sich, schloß die Augen - und dämmerte sehr rasch hinüber.
    Das nochmalige Klopfen ihres Vaters nach einer Viertelstunde hörte sie nicht mehr. »Afton?«
    Sie konnte nicht antworten. Er öffnete die Tür, trat ein, begab sich zu seiner Tochter und griff nach ihrer Schulter, um sie zu rütteln.
    »Afton! Unsere Gäste werden in Kürze eintreffen!«
    Sie war nicht zu wecken. Zufrieden lächelnd richtete sich Henry Gunn auf. Die geruch- und geschmacklosen Tropfen, die er ihr in den Sekt gegeben hatte, und die absolut unschädlich waren, hatten ihre gewünschte Wirkung getan.
    Afton würde die ganze Party verschlafen, und das war genau im Sinn ihres Vaters.
    ***
    Lance Selby richtete den Sitz seiner schwarzen Schleife, und Oda bestätigte ihm, daß er gut aussah. Sie war immer bei ihm. Das war ihm angenehm, aber er vermißte manchmal doch sehr ihren makellosen Körper. Es fehlten ihm die Küsse, das zärtliche Streicheln über ihr rotes Haar. Es gibt Stunden, in denen einem Mann die Anwesenheit einer Seele zuwenig ist, aber damit mußte Lance leben, denn er wußte nicht, wie sich das hätte ändern lassen.
    Auch er freute sich auf das Wiedersehen mit Afton Gunn. Die Frage, ob er in sie verliebt war, konnte er reinen Gewissens mit nein beantworten. Sie war ihm ungemein sympathisch. Lieben würde er immer nur Oda.
    Er verließ sein Haus in der Chichester Road und stieg in den Wagen.
    20 Minuten später erreichte er Gunns imposantes, festlich beleuchtetes Haus. Die ersten Gäste waren bereits eingetroffen. Henry Gunn begrüßte sie persönlich. Er fand für jeden die passenden Worte, flocht hin und wieder einen Scherz ein, freute sich über das Kommen jedes einzelnen und wünschte einen unterhaltsamen Abend.
    Als ihm Lance Selby die Hand reichte, stutzte der runde Mann.
    »Professor Lance Selby«, sagte der Parapsychologe freundlich lächelnd. »Ich habe Ihre

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