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195 - Der goldene Tod

195 - Der goldene Tod

Titel: 195 - Der goldene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sein. Carrington fuhr zu ihm. Bevor er ausstieg, kämmte er sein brünettes Haar und zog die feinen Zähne des Kammes auch mal durch den gepflegten Oberlippenbart.
    Er war ein stattlicher Mann mit klugen Augen, redete selten viel, aber was er sagte, hatte immer Hand und Fuß. Wenn er jemanden mochte, tat er sehr viel für ihn, aber es mußte im Rahmen der Legalität bleiben.
    Er warf die Autotür ins Schloß und betrat das Haus, in dem sein Freund wohnte. Woran Bob Broughton erkrankt war, hatte ihm dessen Kollege nicht sagen können.
    Nun, er würde es in wenigen Augenblicken wissen. Vielleicht ging es Bob so schlecht, daß er Hilfe brauchte. Gespannt trat Mort Carrington an die Tür und läutete. Der Zollbeamte öffnete. Er sah überhaupt nicht krank aus, hatte sich wohl nur einen freien Tag herausgeschunden.
    Carrington grinste. »Na, von den Toten wieder auferstanden?«
    »Wieso?«
    Carrington trat ein. »Heute morgen warst du immerhin so sterbenskrank, daß du deinen Dienst nicht antreten konntest.«
    Broughton schloß die Tür und winkte ab. »Ich hatte keine Lust dazu.«
    Der Inspektor sah ihn verwundert an. »So höre ich dich heute zum ersten Mal reden. Bisher warst du immer ein sehr pflichtbewußter Beamter. Ich erinnere mich, daß du sogar mal mit fast 40 Grad Fieber zum Airport gefahren bist. Damals warst du noch mit Sheree verheiratet.«
    »Damals war vieles anders«, behauptete Broughton.
    »Die Welt hat sich lange genug im Kreis gedreht. Es wird Zeit, daß man sie aus den Angeln hebt.« Seine Augen funkelten fanatisch.
    »Junge, du bist mit Recht zu Hause geblieben. Du tickst ja nicht mehr richtig.« Mort Carrington schüttelte ärgerlich den Kopf. »Was ist los mit dir? Und warum kümmerst du dich nicht um Philomena? Sie sitzt immer noch hinter Gittern.«
    Broughton grinste. »Da ist sie gut aufgehoben. Ihr achtet darauf, daß sie an keine Drogen kommt. Wozu soll ich Geld für einen Rechtsanwalt hinauswerfen?«
    »Verdammt, Bob, sie ist deine Tochter!«
    »Ich habe keine Tochter mehr.«
    »Du läßt sie fallen?« fragte Mort Carrington verblüfft. »Also das hätte ich von dir nicht erwartet.«
    »Ich lasse alle fallen. Alle, die zu meinem bisherigen Leben gehörten. Und selbstverständlich auch mich selbst.«
    Der Inspektor setzte sich schwer. »Meine Güte, hast du einen gewaltigen Zacken weg, Bob. Wodurch ist das gekommen?«
    »Es gibt mich nicht mehr. Bob, Broughton ist tot.« Er kicherte. »Gestern war Sheree da«, erzählte er. »Sie machte mir eine ihrer berühmten Szenen. Sogar geohrfeigt hat sie mich, aber als ich dann loslegte, wurde sie vor Entsetzen und Fassungslosigkeit ganz still.«
    »Und wie hast du… ›losgelegt‹?« erkundigte sich Mort Carrington.
    »Ich habe ihr den neuen Bob Broughton gezeigt.«
    »Wie sieht der denn aus?« fragte Carrington.
    »Möchtest du ihn auch sehen?« Broughton lachte. »Oh, Mort, wünsch dir das lieber nicht. Ich wette, du wärst genauso entsetzt und fassungslos wie Sheree.«
    »Leg mal los. Ich habe gute Nerven«, verlangte der Inspektor mit belegter Stimme. Die Verrücktheit seines Freundes machte ihm Sorgen.
    »Ich ließ Sheree nicht mehr fort«, erzählte Broughton mit beunruhigender Begeisterung.
    Carrington kniff die Augen nervös zusammen. »Willst du damit sagen, daß sie immer noch hier ist?«
    Broughton nickte und rieb sich die Hände. »Sie kann leider nicht Weggehen, die arme Sheree«, klärte er den Freund auf.
    »So? Und warum?« wollte Mort Carrington wissen. Und da kam der Hammer.
    »Weil ich sie umgebracht habe«, antwortete Bob Broughton, als wäre das die selbstverständlichste Sache von der Welt.
    ***
    Die grünen Teufel erreichten das Höllengebiet, das der Echsen-Teufel beschrieben hatte. Die ersten schwarzen Steinbäume ragten vor ihnen auf, und der Boden war mit gelben Schwefeldämpfen bedeckt.
    Hier würden sie Calarb antreffen -und vernichten.
    Sie bewegten sich trotz ihres Schwergewichts leichtfüßig, schnell und lautlos. Cuvin und Troggan war noch nie ein Feind entkommen. Sie hatten alle bezwungen und mit ihren großen, schweren Schwertern erschlagen. Magie wandten sie kaum an. Sie bevorzugten den Kampf und den Einsatz roher Gewalt und Muskelkraft.
    Cuvin federte über eine Bodenwelle und verharrte hinter einem schwarzen Kohlebaum. Er gab seinem Komplizen ein Zeichen, worauf dieser augenblicklich stillstand.
    »Dort drüben hat sich etwas bewegt«, raunte Cuvin seinem Gefährten zu.
    Troggan schlich zu ihm. »Calarb?«

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