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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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    »Dass man ihn ausgerechnet hier zuletzt gesehen hat, scheint mir bezeichnend zu sein«, führte Hella aus und deutete auf den glatzköpfigen Wirt.
    »Ich dachte, es gäbe keine Spur von ihm«, sagte Aruula – und biss sich auf die Zunge. »Äh… das hat mir jedenfalls ein Wanderer erzählt, dem ich heute Morgen begegnet bin.«
    »Bis ich hierher kam«, erwiderte Hella, »gab es auch noch keine Spur von ihm.« Sie prostete Aruula zu. »Doch nun glaube ich, dass er sich in die Dunkelwolke vorgewagt hat!«
    Der Wirt schaute auf, und die Metze, die gerade im Begriff war, eine Hand in die Gesäßtasche des Hexenjägers zu schieben, verharrte in der Bewegung.
    »Niemand hat sich seit Menschengedenken in die schauerliche Wolke vorgewagt«, sagte der Hexenjäger. »Jeder ist verflucht, der auch nur seine Nase in diesen Teil des Tales schiebt!«
    Der Wirt schaute ihn vorwurfsvoll an. Der Gelehrte zuckte verlegen die Achseln.
    »Was ist das für ein Fluch?«, erkundigte sich Aruula neugierig.
    »Als das Eis über die Welt kam und immer mehr Menschen wie die Fleggen starben«, führte Hella aus, »haben sich manche Talbewohner angeblich verschworen, den Herrn der Tiefe anzubeten, damit er sie gegen die Kälte unempfindlich macht und ihnen das ewige Leben schenkt.«
    »Was höre ich da?«, nölte der Hexenjäger. »Angeblich?«
    »Und waren sie erfolgreich?«, fragte Aruula.
    »Keine Ahnung.« Hella schüttelte den Kopf. Ihre schwarze Mähne flog. »Irgendwas haben sie aber wohl bewirkt, denn nach ihrem Sündenfall legte sich die Dunkelwolke über den Teil des Tales, den sie bewohnten. Alle, die seither so dumm waren, die Wolke zu durchqueren, sind nie wieder aufgetaucht, weswegen die abergläubischen Narren von Elfenfeld behaupten, Baarmen sei seit Äonen verflucht. Dabei fängt Baarmen erst ein paar hundert Schritte hinter der Wolke an.«
    »Das Land in der Wolke ist wirklich verflucht«, sagte nun der spitznasige Gelehrte. »Selbst Piigs, die sich in dieses Gebiet verlaufen, kehren nie zurück.«
    »Weil sie vermutlich im Sumpf versinken«, sagte Hella.
    »Und von den Leukomorphen gefressen werden.«
    »Leukomorphen fressen keine Piigs, sondern nur Fisch und Geflügel«, sagte der Gelehrte stur. »Nur die Kraken, die hinter der Wolke im Fluss leben, fressen Piigs.«
    »Nicht zu vergessen die Dämonen!«, warf der Hexenjäger ein. »Die fressen alles!«
    Im Nu war das Quartett am Tresen in eine hitzige Diskussion vertieft, und Aruula und Hella wandten sich dem Thema Grimolf zu.
    Aruula beugte sich über den Tisch. »Der Hexenjäger hat Recht«, hauchte sie. »Mein Lauschsinn hat die Dunkelwolke durchdrungen. Ich habe das dämonische Leben gespürt, das dort im Sumpf haust…«
    »Dämonisches Leben?« Hella machte ein großes Auge und packte erregt Aruulas linken Schenkel.
    »Nun, sagen wir fremdartiges Leben.« Aruula hüstelte. »Es war so unheimlich und tückisch, dass ich es mit der Angst zu tun bekam…« Sie schüttelte sich. »Auf keinen Fall kann ich mir vorstellen, dass jemand aus freiem Willen in diesen Teil des Tals geht. Ich glaube, man braucht nicht mal gelauscht zu haben, um zu spüren, dass sich dort etwas Krankes tut…«
    »Du meinst den Schwefelgeruch?«
    »Geruch nennst du das? Bei uns zu Hause nennt man so etwas Gestank.«
    Hella hüstelte. »Es kommt immer darauf an, was man gewöhnt ist: Das Sein bestimmt nämlich das Bewusstsein.«
    »Wer sagt das?«
    »Kaal Maax.« Hella winkte ungeduldig dem Wirt, der ihren leeren Humpen aber schon gesehen hatte.
    Aruula fragte sich, ob sie ihre neue Bekannte um die Gunst bitten durfte, die Nacht über in ihrem Zimmer zu schlafen. Es schien ihr logisch, dass Hella unter dem Dach des Gasthofes nächtigte.
    »Deine Geistesgaben kommen mir sehr gelegen, Rätzchen«, sagte Hella, als ihre Humpen erneut aneinander stießen. »Es wäre schön, wenn du mir zur Seite stehst, wenn ich morgen in die Dunkelwolke vorstoße, um Grimolf zu suchen. Außerdem wette ich, dass Herr Ilmatz auch dich belohnen wird, wenn er erfährt, dass du mir geholfen hast…«
    »Was?« Aruula hatte das Bild des tot zu den Sternen stierenden Kewin vor Augen, weswegen es ihr schwer fiel, bei dem Gedanken an eine Belohnung Freude zu empfinden. Der Gedanke, zum Tod eines Mannes beigetragen zu haben, dessen einzige Verbrechen Arroganz und Zudringlichkeit waren, machte ihr zu schaffen.
    Nein, sie musste fort von hier. Vermutlich war Kewin schon gefunden worden. Vielleicht war man ihr schon auf

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