1951 - Das Reich der Puppen
Stunden.
Und das auch nur, wenn sie zu zehnt waren.
„Legt den Pulsator frei!" entschied er. „Wir fordern Verstärkung an und kümmern uns um die Einsatzbereitschaft der Steuerpositronik. Sobald ihr soweit seid, gebt uns Bescheid."
Der „Maschinist" erhielt keine Antwort und hielt alarmiert inne.
„Team Lorant. was ist los?" fragte er hastig. „Warum antwortet ihr nicht?"
Auf der anderen Seite der riesigen Projektoranlage blieb es still. Eine Information. daß das Team aus irgendeinem Grund abgezogen worden war, lag nicht vor.
Mergenburgh löste Alarm aus. SENECA bestätigte und teilte mit. daß Kampfroboter zu ihnen unterwegs waren Die beiden Männer schalteten ihre Schutzschirme ein. Tuck schwebte zu Gross hinüber und sank neben ihm auf ein Podest.
Vier TARA-V-UHs trafen ein und suchten die Halle und die angrenzenden Räumlichkeiten ab. An einer Wand entdeckten sie einen winzigen Fetzen Stoff in den Farben Grün. Gelb und Purpur.
„Die Wand weist keinen verborgenen Mechanismus auf", teilte eine der Maschinen mit.
„Dahinter befindet sich jedoch ein Hohlraum."
„Der Fluchtgang." Tuck nickte, „öffnet die Wand und versucht, unsere Kameraden zu befreien!"
Die Roboter bestätigten und machten sich an die Arbeit.
Tuck Mergenburgh kehrte zu Gross zurück.
Es war schlimmer, als sie erwartet hatten. Der unbekannte Gegner schien buchstäblich überall zu sein. Und er arbeitete völlig lautlos.
Mehrere TLD-Agenten hatten bereits den Verdacht geäußert, daß es sich um Teleporter handelte. Bei den Korrago gab es nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Teleporter - zudem waren Shabazzas Androiden alle durch den Terminierungsbefehl ausgeschaltet worden.
Tuck kamen die Lamuuni in den Sinn. Konnten die Dimensionsspringer hinter den Anschlägen stecken? Gegen die Vogel waren sie so gut wie machtlos.
Allerdings trugen die Vögel keine bunten Kleider. Und das Auftreten als Mörder entsprach nicht dem Psychogramm, das der TLD aufgrund der Schilderungen Störmengords erstellt hatten.
Egal wie, sie konnten keine Minute der wertvollen Zeit darauf verschwenden. Von den acht Stunden war inzwischen mehr als die Hälfte vergangen. Noch deutete nichts darauf hin, daß sie die nötige Anzahl von Systemen schaffen würden.
Immerhin hatte die GOOD HOPE III die ersten vierzig Gravitraf-Speicher aus den alten Anlagen der SOL mit Energie bestückt. Die Hälfte davon verfügte inzwischen über eine Verbindung zu Paratronprojektoren und Antigravs.
Darüber, daß sie für den Erfolg vermutlich tausend Einzelsysteme benötigten, machte sich Tuck jetzt lieber keine Gedanken. Es war zu früh. Und selbst wenn sie es schafften, hing im Endeffekt alles davon ab, ob SENECA Zugriff auf alle diese Systeme hatte. Auf die Fein-Steuerung und den dosierten Einsatz kam es mehr an als auf alles andere.
„SENECA", sagte Tuck. „Schick uns zwei Teams zur Verstärkung'" Statt einer Bestätigung hörten sie auf zahlreichen Frequenzen einen Schrei.
„Sie jagen mich!" keuchte eine Frauenstimme. „Puppen mit Glasperlenaugen und bunten Kleidern. Sie reichen mir gerade mal bis zu den Knien. Mein Schirm ist weg, der Speicher völlig leer. Ich..."
Ein langgezogener Schrei war zu hören. gefolgt von einem merkwürdig abgehackten Geräusch.
„Position ermittelt, Roboter unterwegs". teilte SENECA in knappster Form mit.
Tuck hörte Bull fragen: „Warum ist sie allein?"
Das Blut wich aus dem Gesicht des „Maschinisten". Er hatte die Stimme der Frau erkannt. Es handelte sich um die Energietechnikerin Salvy Moreno aus der vierundzwanzigsten Etage des TLD-Towers. Er hatte schon einmal ein kurzzeitiges Verhältnis mit ihr gehabt, wovon seine Frau nichts wußte. Mühsam unterdrückte er das Verlangen, ihren Namen zu rufen.
Puppen mit Glasaugen, einen halben Meter hoch - der Gedanke an Androiden ähnlich den Korrago drängte sich nicht nur ihm auf. Im Funkäther herrschte plötzlich heilloses Durcheinander, als ob SENECA Schwierigkeiten hätte, die Filter zu steuern.
„Macht dem Spuk ein Ende!" stieß Mergenburgh hervor.
Den über elfhundert TLD-Angehörigen blieb nichts anderes übrig, als die Gefahr zu ignorieren und weiterzuarbeiten.
Tucks Stimme klang matt, als er sagte: „Aus Sicherheitsgründen verlassen wir unsere derzeitige Position und wenden uns einer anderen Sektion zu."
Überhastet wechselten die Männer in die SZ-1. Dort erwarteten sie weitere Paratronprojektoren mit ähnlichen Problemen.
7.
29. Juli 1290 NGZ,
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