1953 - Kampf um Zophengorn
sie gehört .Ich könnte es mir fast denken, aber ich will sicher sein. Kommt zur nächsten Schaltstelle! Wir müssen den Ringrechner noch einmal anzapfen."
Benjameen zögerte. Zu gerne wäre er in die Kabine eingedrungen und hätte den Mittelsmann zur Verantwortung gezogen. Doch seine beiden Begleiter ließen ihm keine Wahl.
Sie liefen zur nächsten Kontaktstelle und schlossen wieder einen Pikosyn an. Zwei Minuten später wußten sie, zu welcher Kabine die Visiphonnummer gehörte. Es war keine andere als die von Direktor eins im Empirium!
„Also müssen wir schon wieder dorthin zurück", sagte Benjameen.
„Ich ahnte, daß Uviald Marads damit zu tun hat", sagte Eismer Störmengord. „Sollen wir ihm nun ins offene Messer laufen?"
„Natürlich nicht", sagte Tess. „Ich will nur so nahe an ihn heran, daß ich seine Gedanken empfangen kann. Das Muster ist mir ja bekannt."
„Na, dann los!" sagte Benjameen.
Diesmal nahmen sie Norman und die beiden Swoons mit. die sich nicht länger mit ihrer Statistenrolle begnügen wollten.
Als die Gefährten im Empirium ankamen, herrschte dort schon mehr Betrieb. Jedesmal, wenn sie einen Prolongiden sahen, zuckten die Freunde zusammen und mußten an sich halten, nicht auf ihn zuzulaufen und ihn mit Mord vorwürfen zu überschütten. Es gab Tausende von Prolongiden in Zophengorn. und nur eine Handvoll davon waren die mutmaßlichen Mörder. Sie näherten sich diesmal langsamer dem Kabinentrakt der Direktoren. Zu ihrer Überraschung mußten sie erleben, daß noch kein offizieller Alarm gegeben worden war. Andererseits - wer hätte ihn auslösen sollen, wenn nicht sie?
Die Roboter, die die Leichen zu entfemen und einzufrieren hatten, besaßen keine Alarmbefugnis, und außer ihnen besaßen keine Bewohner des Empiriums die Erlaubnis, ohne vorherige Anmeldung den Direktoren-Trakt zu betreten.
Die Tür zur Kabine von Direktor eins stand immer noch offen, und die Kabine war nach wie vor leer. Als sie erneut draußen auf dem Gang waren, schloß Tess allerdings die Augen und bedeutete mit ihren Händen, daß sie zu etwas Kontakt hatte. Benjameen griff sofort zu.
„Uviald Marads", sagte sie leise, „und ein mir unbekanntes, telepathisch begabtes Wesen. Sie unterhalten sich gerade in einem Labortrakt, in den Marads sich geflüchtet hat. Er hat furchtbare Angst, schwelgt aber auf der anderen Seite in Machtphantasien.
Seine Persönlichkeit scheint vollkommen gespalten."
„Welcher Labortrakt?" fragte Benjameen und hielt ihre Hand.
„Er arbeitete früher dort, er war Kosmochemiker, bevor er sich zu Höherem berufen fühlte."
„Kannst du uns hinführen?" fragte Störmengord.
„Natürlich. Wie gesagt, er ist hin- und hergerissen zwischen furchtbarer Angst und dem Rausch von Macht. Er bildet sich ein, der künftige Herr von Zophengorn zu sein."
„Dann hat er tatsachlich die Direktoren töten lassen", stellte Benjameen fest. „Alles andere ergäbe keinen Sinn. Wir müssen ihn uns greifen, bevor er diesen Labortrakt verläßt."
„Das werden wir", kündigte Tess an und ging voraus. „Ich habe ihn unter meiner telepathischen Kontrolle."
„Hoffentlich lange genug", murmelte Störmengord von hinten
*
Uviald Marads stand unter Schock. Endlich hatte er die Bestätigung durch seinen Mittelsmann bekommen, daß alle voll stimmberechtigten Direktoren getötet worden seien, aber der Goldner war tatsächlich seinen Häschern entgangen. Er mußte über Freunde verfügt haben, die ihn im letzten Moment retteten, und nun war er auf seiner Spur. Nur so konnte es sein. Marads kannte den Bebenforscher gut genug, um zu wissen, wie dieser Jetzt vorging.
Der Hamarade hatte sich in Labortrakts zurückgezogen, in denen er früher gearbeitet hatte. Aber war er hier sicher? Wenn nun der Goldner seinen Plan aufgedeckt hatte und die Prolongiden statt auf sich auf ihn hetzte?
Alles war möglich. Die Prolongiden - jene, die er beauftragt hatte - töteten für Geld. Wer ihnen den Auftrag dazu gab. war ihnen egal. Wer hatte sie eigentlich für den Aufenthalt in Zophengorn auserwählt? Durch welche finsteren Kanäle hatten sie sich ihre Aufenthaltserlaubnis erschlichen?
Uviald Marads wußte, daß er allmählich zurück zu seiner Kabine mußte, um jeden Verdacht von sich abzuwaschen. Nach außen hin würde es so aussehen, als sei er ganz zufällig nicht anwesend gewesen, als die Killerkommandos die Direktoren von Zophengorn hingerichtet hatten. Außerdem mußte er seine beiden Mittelsmänner
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