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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für kurze Zeit bei einer Diskussion mit Myles Kantor und anderen Wissenschaftlern gewesen war.
    Mittlerweile zum vierten Mal rief Dao-Lin-H'ay die syntronische Aufzeichnung des Geschehens ab. Sie machte sich Vorwürfe, gab sich selbst die Schuld daran, dass sie zu überstürzt gehandelt hatte. Und dennoch: Ihr war in dem Moment keine andere Wahl geblieben, als zu schießen. Nur Tuyula und sie selbst sowie mehrere Medoroboter hatten sich vor drei Stunden in der medizinischen Sektion aufgehalten. Über Fehler nachzudenken, war es zu spät - es galt, jetzt das Richtige zu tun. Verbissen betrachtete die Kartanin die Aufzeichnung. Mit Engelszungen redete Tuyula auf den Mutanten ein, beschwor ihn, Quotor zu verdammen und mit den Menschen zusammenzuarbeiten. „Ich weiß, dass du es kannst, Vince.
    Und dass du es willst. Aber warum verkriechst du dich in einem Schneckenhaus aus Selbstmitleid? - Bei allen düsteren Kreaturen!" brüllte sie ihn auf einmal an. „Tu endlich etwas! Oder soll ich dich hassen, Vince? Soll ich den Tag verfluchen, an dem ich dir begegnet bin ebenso wie den Tag, an dem ich zusammen mit meinen Geschwistern geboren wurde?" Tuyulas Handrücken schwoll plötzlich an. Ungläubig starrte sie die kleinen Blasen an, die überall entstanden, und begriff, dass Vince sie mit Mikrowellen bombardierte. Er konnte sie töten - wie die vielen Menschen, deren Schädel unter seinem Einfluss aufgequollen waren. „Ich weiß nicht, was du von mir willst", keuchte Garron. „Lass mich in Ruhe! Ich habe keine Senke geschaffen." Die kleinen Blasen wurden größer, krochen ihren Arm hinauf. „Du lügst!" Tuyulas Hals krümmte sich nach allen Seiten, ihr Mund stand weit offen. „Du hast Atlan auf dem Gewissen ..."
    „Tuyula, mein Augenstern, ich habe nichts getan.". „Nein, natürlich nicht, nie ..." Ihre Stimme überschlug sich. „Du bringst mich nur um, Vince, wie du es mit den anderen gemacht hast. Ist das dein Dank?"
    Anklagend riss sie den Arm hoch. Die Blasen bedeckten mittlerweile auch die Finger und wucherten bis zum Ellenbogen; die ersten platzten auf.
    Tuyulas Blick flatterte, ein unübersehbares Zeichen ihrer Schmerzen und dass sie der Anspannung nicht mehr lange standhalten würde. Hektische graue Flecken begannen ihren Kopfrand zu überziehen. Nicht einmal vierzig Sekunden waren vergangen, seit der Todesmutant die junge Blue angegriffen hatte. Zitternd machte Tuyula einen Schritt auf Garron zu, einen zweiten... Sie krümmte sich vornüber, hielt aber nach wie vor ihren mittlerweile blutenden Arm hoch.
    Dann brach sie zusammen. Das war der Moment, in dem Dao-Lin-H'ay endlich reagierte. „Du elender Mörder!" stieß sie hervor, riss ihren Strahler vom Holster und feuerte auf Garron ... „Die Wiedergabe beenden!" befahl sie dem Servo. Erst hatte sie zu lange gezögert und mit angesehen, wie der Mutant das junge Mädchen fast getötet hätte, danach hatte sie wieder falsch gehandelt. Beides erklärte sie mit ihrer Furcht, Tek für immer zu verlieren. Garron war der Schuldige, sie' hatte ihn vorverurteilt, und es gab wohl nur wenige an Bord der GILGAMESCH, die ihre Meinung nicht teilten. Sie hätte ihn erschossen, hatte sich von dem festen Willen leiten lassen, den Mutanten zu töten. Nur dem Umstand, dass ihr Strahler auf Paralysemodus justiert gewesen war, verdankte der Mutant sein Leben. Im Nachhinein begriff Dao-Lin nicht, wieso sie sich dazu hatte hinreißen lassen. Genau damit stellte sie sich mit Garron auf eine Stufe und bewies, dass auch ihr ein Leben wenig bedeutete.
    Es war ein Fehler gewesen, Garron auf den Flug nach Chearth mitzunehmen. Solche Dinge würden wieder geschehen, und irgendwann... Der Melder ihres Interkom-Kabinenanschlusses summte, aber Dao-Lin-H'ay reagierte nicht. Blicklos starrte sie ins Leere. Das nervtötende Geräusch hielt an. Bis die Kartanin endlich den Kampf gegen sich selbst verlor und den Anruf entgegennahm. Der Leiter des Medocenters war am anderen Ende. „Garron hat soeben die letzten Beeinträchtigungen durch die Paralyse überwunden", sagte er. „Wir dachten, du willst vielleicht mit ihm reden." Stumm, die Lippen zusammengepresst, schüttelte die Kartanin den Kopf. In ihrer Kabine fühlte sie sich im Augenblick am besten aufgehoben. Andernfalls lief sie Gefahr, doch noch zu vollenden, was ihr im ersten Anlauf misslungen war. Dr. Mangana erkannte sofort, was mit ihr los war. „Fühle dich nicht schuldiger als wir alle, Dao-Lin!" sagte er leise. „Die Hyperphysiker

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