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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch nicht vor mir."
    Nicht gerade besonders geistreich starrte er sie an und begann, auf seiner Unterlippe zu kauen. „Es wird Zeit, dass du die Hypersenke öffnest", fauchte Dao-Lin-H'ay ungehalten. „Aber versuche nicht, uns reinzulegen - Mhogena passt auf."
    „Ich habe nichts getan." Garron verlegte sich aufs Jammern. „Diesmal nicht. Das müsst ihr mir glauben. Aber ihr müsst euch trotzdem vor mir schützen. Du weißt es, Tuyula, sag ihnen, was geschehen wird, wenn sie mich nicht aufhalten. Ich will das nicht tun, doch Quotor verlangt es von mir."
    „Es gibt keinen Quotor!" behauptete die junge Blue. „Er ist nur eine deiner Wahnvorstellungen, und das weißt du."
     
    6.
     
    Der Boden war aufgewühlt von unzähligen Kämpfen. Viel zuviel Blut war schon geflossen. Es stank erbärmlich nach Schweiß und anderen Ausdünstungen. Der Geruch des Todes hing über der Arena. Die Menschen auf den Rängen verschmolzen zur homogenen Masse. Atlan hörte nur ihr Raunen und Trampeln, als er ins Freie trat, den schweren Dreizack in der Linken, den Schaft in der Ellenbeuge abgestützt, und in der Rechten das engmaschige Netz. Seinen Gegner kannte er noch nicht. Vermutlich der schwarzhäutige Hüne, dessen Schwert an diesem Tag schon ein Dutzend Gladiatoren zu den Göttern geschickt hatte..
    Ein dumpfes Grollen übertönte das Lärmen des Mobs. Gleichzeitig gewahrte Atlan aus den Augenwinkeln zwei geschmeidige schwarze Schatten - Panther, die der Blutgeruch zur Raserei trieb. Das Netz taugte nicht gegen diese Tiere, und der Dreizack war viel zu plump... Einen heiseren Aufschrei auf den Lippen, schreckte der Arkonide hoch. Jeden Muskel angespannt, starrte er in die Dunkelheit - Sekundenbruchteile später ließ er sich wieder zurücksinken. Du phantasierst bereits, meldete sich der Extrasinn. Der Sauerstoffmangel wird akut. Längst schmeckte die Luft schal und abgestanden. Kein Wunder, dass er sich einbildete, Blut und Schlamm zu riechen Inzwischen hatte er die Hoffnung auf gegeben. Diese Hyperraumsenke besaß keine Verbindung zum Einsteinraum, durch die atembare Atmosphäre nachfließen konnte. Es war banal nach so vielen tausend Jahren einfach zu ersticken. So hatte er sich sein Ende nie vorgestellt. Aber der Tod fragte nicht, das galt auch für Aktivatorträger, die das nur nicht wahrhaben wollten.
    Er gab es auf, nach einem Ausweg zu suchen. Da war keiner. „Die Trockenheit wird unsere Körper mumifizieren", murmelte Tekener neben ihm. „Was meinst du, Atlan?" Der Smiler redete zuviel. Vor wenigen Minuten hatte er eine Wette angeboten: fünftausend zu eins, dass sie es doch schafften, dem Sensenmann von der Klinge zu springen. Wenn er den Mund hielt, reichte der letzte Sauerstoff vielleicht ein paar Atemzüge länger.
    Du feilschst um Sekunden? Vergiss nicht, dass du länger leben durftest als jeder Arkonide vor dir. Dein Leben war ausgefüllt, reich an Abenteuern und Liebe, aber dem Tod entrinnt letztlich niemand. Nicht einmal ES hat die Macht dazu. „Wenn die Sterne erlöschen, ihr Feuer verbrannt, wo ist das Leben, das den hellen Schein noch gekannt?" Stockend brachte Tekener die Verse über die Lippen, die ein zeitgenössischer Dichter vor neunzig Jahren unter dem Eindruck der Hyperraum-Parese geprägt hatte. „Zeit war nur eine Illusion, wohin ist gestern, mein Kind? Ein Universum - erloschen, das Nichts hat Bestand." Schweigen. Aber schon kurz darauf ein wissendes, wenngleich gedämpftes Lachen. „Wir treiben zwischen den Universen, Atlan ... Vielleicht werden die Bakterien in uns zu den Grundbausteinen neuer Zivilisationen ... so, wie Kummerogs abgetrennte Hand Trokan belebt hat."
    „Spar dir den Atem, Tek!" Der Smiler seufzte ergeben. „Ich weiß, wann ich ein Spiel verloren habe. Gevatter Tod hatte diesmal das bessere Blatt.
    Worauf warten wir eigentlich noch?"
    „Auf ein Wunder", behauptete Atlan.
    Vor drei Stunden war Tuyula Azyk zusammengebrochen; sie lag seither in künstlichem Tiefschlaf. Ihre zunächst verrückt spielenden Kreislaufwerte hatten die Mediker unter Kontrolle. Trotzdem wirkte die junge Blue noch verspannt, hin und wieder stieß sie unverständliche Laute an der Grenze des Ultraschallbereichs hervor. Sie hatte sich zuviel zugemutet und die Warnsignale ihres Körpers missachtet. Fast schon verzweifelt waren ihre Versuche zu nennen gewesen, Vincent Garron zur Öffnung der Hyperraumblase zu bewegen. Bis der Todesmutant sie unerwartet angegriffen hatte - zu einem Zeitpunkt, als Mhogena

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