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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flaggschiffs trotz der wachsenden Distanz deutlich erfassten. Augenblicke später kollidierte das Pfeilschiff mit einem anderen nur noch halb manövrierfähigen Raumer; ein Glutball weitete sich aus, minutenlang immer wieder von neuen Explosionen gespeist. Auch Rachenschiffe der Wlatschiden trieben inzwischen als Wracks durch den Raum. Nachdem die Algioten ihren Schock überwunden hatten, brachen sie die Umklammerung der Wlatschiden auf; das Kampfgebiet wurde größer, erstreckte sich bald über ein Areal von mehreren Lichtminuten.
    Der Tod hielt reiche Ernte. Nach zwei Stunden hatten die Algiotischen Wanderer ungefähr fünfhundert Schiffe aller Größenordnungen verloren, aus Ganzettas Flotte waren dreißig Rachenschiffe vernichtet, achtzehn weitere hatten sich mit teilweise gravierenden Schäden zurückziehen müssen. Das war der Zeitpunkt, zu dem die Wachschiffe der Algioten aus dem Umkreis ihrer halbfertigen Station eingriffen. In unterschiedlich großen Pulks fielen sie aus dem Zwischenraum, doch sie stießen an vielen Positionen ins Leere. Weder Ganzetta noch einer seiner Geschwaderkommandanten hatten die fünftausend Schiffe vergessen, sie hatten im Gegenteil schon wesentlich früher mit deren Eintreffen gerechnet und unentwegt versucht, im Trytrans-Flug anfliegende Einheiten zu orten... Die Entscheidungsschlacht entbrannte in voller Härte.
    Das kurze Zischen der Hochdruckinjektion nahm Ganzetta kaum wahr. Die geleerte Ampulle entglitt seinen Fingern und zerplatzte am Boden.
    Augenblicke später hatte er sich wieder in der Gewalt. Das Aufputschmittel wirkte. Nur noch ein wenig benommen starrte er auf die Bildschirme, die seit beinahe zwei Tagen nichts anderes zeigten als Tod und Zerstörung. Das gigantische Schlachtfeld im Norden von Chearth dehnte sich unaufhaltsam weiter aus. Seit über vierzig Stunden hatte Ganzetta nicht mehr geschlafen. So lange schon tobte die Materialschlacht. Mittlerweile konnten es sich die Wlatschiden erlauben, einzelne Schiffe der Algioten zu jagen und ihre Angriffsformationen zu vernachlässigen. Diese Schlacht würde in die Annalen der Geschichte eingehen.
    Das anfängliche Verhältnis von eins zu drei hatte sich zugunsten der Wlatschiden verschoben. Alle Besatzungen, die dabei den Tod gefunden hatten, würden eines Tages zu Helden von Chearth erklärt werden. Ganzetta konnte die Denkmäler schon vor sich sehen, die auf vielen Welten in den Himmel schießen würden, ein schlechter Tausch für die Wlatschiden, die ihr Leben geopfert hatten. Vor allem die umgebauten Handelsschiffe hatten hohe Verluste erlitten. Funkkontakt mit der AGRON und der DERREL, zwei 400-Meter-Rachenschiffen. Sie machten Jagd auf Tazolen und sahen sich unvermittelt umzingelt. Einer der wenigen Raumer, die nahe genug standen, um rechtzeitig eingreifen zu können, war Ganzettas Flaggschiff.
    Weit war die DARTANA von ihrer bisherigen Position abgetrieben. Trotz höchster Beschleunigung vergingen mehr als zwanzig Sekunden, bis sie endlich Schussdistanz erreichte, und diese zwanzig Sekunden wurden zur Ewigkeit. Ganzettas Krallen hinterließen deutliche Kratzer auf den Displays der Feuerleitkontrollen; die DARTANA verwandelte sich wieder in ein Tod und Verderben speiendes Ungetüm. Es gab nicht viele Schiffe wie sie.
    Lediglich zwanzigtausend Raumer zählte die Flotte der Wlatschiden, davon konnten zweitausend wirklich als Kriegsschiffe gelten, zehntausend mehr oder weniger mit Einschränkungen. Die planetaren Regierungen waren zum Glück umsichtig genug gewesen, dieses Potential zu halten, weil sie die latent vorhandene Gefahr gesehen hatten, eines Tages könnten Feinde in Chearth einfallen. Aber mit einem Sturm wie dem der Algioten hatten auch die vorsichtigsten Politiker niemals gerechnet. Die Ortungen gaben erneut Alarm.
    Womit niemand gerechnet hatte, wurde erschreckende Wirklichkeit. Weitere Raumschiffe der Algiotischen Wanderer fielen aus dem Zwischenraum.
    Hunderte inzwischen, und immer noch schien der Zustrom kein Ende zu nehmen. Das Kriegsglück ist eine launische Geliebte. Irgendwann während seiner Ausbildung hatte Ganzetta diesen Satz gehört und sich stets darüber lustig gemacht. Endlich verstand er den tieferen Sinn.
    „Fünfzehntausend Schiffe, Ganzetta!" Turok hatte sich erschreckend verändert, sein Gesicht wirkte eingefallen, die Augen lagen tief und klein in den Höhlen, von schweren Blutsäcken umgeben. „Ich weiß nicht, woher sie gekommen sind, ich kann nur erkennen, dass sie uns kaum

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