1955 - Kampf um Thagarum
Kommandant."
„Und du meines als Terraner und Offizier. Viel Erfolg!"
Ehe Ganzetta noch etwas sagen oder sich bedanken konnte, war der Fremde wieder verschwunden.
Ganzetta landete am Treffpunkt. Es dauerte weniger als fünf Minuten, bis sich die letzten seiner Kämpfer einfanden. Schweigend gesellten sie sich zu ihm. Gemeinsam warteten sie auf den Ablauf der Frist.
Ein Donnern und Dröhnen im Untergrund war das Zeichen, daß die Sprengsätze gezündet hatten.
Sekunden später verschwand der helle Schimmer am vorderen Ende der Schlucht. Grelle Stichflammen stiegen empor und sanken wieder in sich zusammen.
Die befürchtete große Knallgasexplosion blieb aus; außer zahlreichen kleineren Detonationen passierte nichts. Danach kehrte Ruhe ein.
Die Wlatschiden stellten sich im Kreis um ihren Anführer auf. Ganzetta ging von einem zum anderen und gratulierte. ‘ „Damit ist die größte Hürde genommen", verkündete Ganzetta feierlich. „Jetzt brauchen wir nur auf die Gharrer und Maahks zu warten." ‘ Die Wlatschiden stiegen an der Felswand aufwärts bis zum höchsten Felsgrat und ließen sich dort nieder. Von hier hatten sie einigermaßen gute Sicht auf die Station, das vordere Ende des Tals und die Umgebung. Noch hielten sich etliche Zonen der Sauerstoffatmosphäre über dem Boden, weil dichte Methanmassen von oben herabdrückten und sie am Entweichen hinderten.
In der Ferne deuteten grelle Blitzgewitter darauf hin, daß noch immer gekämpft wurde. Allerdings war die Frontlinie der Station bereits um mehrere Kilometer näher gerückt.
Ganzetta schaltete sich in den Funkverkehr der Gharrer und Maahks ein, erkundigte sich bei den Anführern der Truppen nach dem Stand der Dinge. Die Kunde von der Zerstörung der algiotischen Energieglocke untergrub die Moral der Verteidiger. Sie zogen sich immer mehr in Richtung der Station zurück.
Offensichtlich hatte es sich noch nicht überall herumgesprochen, ‘daß, die Besatzung niemanden mehr hereiließ.
Zwanzig Kilometer südlich hing eine Plattform über dem zerklüfteten Gelände. Sie wartete, seit auf diesem Teil Thagarums die Sonne aufgegangen war.
Qanzetta wußte, daß es die Plattform war, auf der Mhogena dem Zeitpunkt der Einnahme entgegenfieberte. Sie setzte sich jetzt in Bewegung und dokumentierte, daß der Fünfte Bote von Thoregon keine Geduld mehr hatte.
„Die Stunde des Gharrers ist gekommen", verkündete der Wlatschide seinen Kämpfern. „Wir wollen ihm entgegengehen."
*
Der Fünfte Bote in seinem blauen Schutzanzug war eine beeindruckende Erscheinung. Als Bote Thoregons nahm er eine Sondernstellung unter den Mitgliedern seines Volkes ein. Er selbst legte keinen Wert darauf, dies nach außen hin zu dokumentieren. Er stand mitten unter seinen Artgenossen und wartete darauf, daß die Plattform landete.
In dem unübersichtlichen Gelände vor der Schlucht wurde noch gekämpft. Während mehrere tausend Algioten zu den Seiten ausgewichen waren und versuchten, über die Berghänge zur Station zu gelangen und den Angreifern den Weg abzuschneiden, sammelten sich in den Felseinschnitten, auf den Hügeln und Zinnen über zweitausend Roboter unterschiedlicher Bauart. Wie allen Maschinen aus Algion war ihnen die humanoidenähnliche Bauweise eigen.
Mhogena richtete seine Aufmerksamkeit auf die sechshundert Kampfroboter vom Typ TARA-V UH.
Mehr waren von den tausend Stück nicht übriggeblieben, die der Arkonide Atlan ihnen für die ‘Eroberung der Station zur Verfügung gestellt hatte. Dabei durfte man allerdings nicht übersehen, daß den kegelförmigen Kampfmaschinen ein großer Teil der bisherigen Erfolge zu verdanken war. Ohne ihre überragenden Taktikprogramme, ihre Weitsicht und den’ Druck ihrer Angriffe hätten Gharrer und Maahks die Station erst zu einem weitaus späteren Zeitpunkt erreicht.
Die überlegene Technik der Galaktiker machte es. Mhogena als Fünfter Bote Thoregons konnte mit dieser Erkenntnis leben. Wenn Thoregon eines Tages richtig funktionierte, würde sich der technische Standard der Mitgliedsvölker recht schnell angleichen. Dann bestand keine Gefahr mehr, daß Chearth sich gegen eine Invasion aus Algion oder einer anderen Galaxis nicht wehren konnte.
„Wir warten ab", entschied der Gharrer.
Die Plattform blieb auf ihrer Flughöhe von zweihundert Metern über Grund. Noch war die Sicht gut. Die aus dem Bereich um die Station entwichene Sauerstoffatmosphäre hielt sich teilweise länger in Bodennähe, als sie es erwartet
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