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1961 - Ein Sechstel SENECA

Titel: 1961 - Ein Sechstel SENECA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auszumachen.
    Sie verbrachten die vier Minuten schweigend und setzten anschließend ihren Weg fort. Im Schrittempo bugsierte Tautmo den Hypertakt-Orter vor sich her. Ein paar zusätzliche Flansche mit eigener Energieerzeugung machten aus dem wertvollen Gerät ortungstechnisch einen simplen Nahbereichsorter, wie es sie in der SOL haufenweise gab. Die Nahbereichsortung zeigte Reinigungsroboter, die eineinhalb Kilometer von ihrer derzeitigen Position entfernt einem Dummy hinterher jagten. Zwei Techniker schleppten ihn durch Reparaturschächte. An anderer Stelle auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelteils schoben vier Besatzungsmitglieder ihre Attrappe durch ein Zwischendeck. Auch hier kamen ihnen die Roboter gefährlich nahe, ohne sie allerdings aufzuspüren. Lange konnte das nicht mehr gut gehen. Bullys Marschbefehl für das Orter-Team musste sich irgendwann als Bumerang erweisen. Tautmo sah zu, dass sie die nächste Kontaktstelle erreichten. Sie mussten dringend Rhodan informieren.
    Vier Mikrosonden flogen sechzig Meter voraus. Zwei weitere hielten sich im selben Abstand auf gleicher Höhe, und drei Stück machten den Abschluss und folgten ihnen in einer Distanz von knapp achtzig Metern. Bisher blieb ihre lautlose Suche erfolglos. Im Umkreis von zweihundert Metern existierten keine Maschinen, die ihnen gefährlich werden konnten. Das Zwischendeck trennte in diesem Bereich die Kugel SENECAS von der Sektion, in der früher die Waringschen Ultrakomp-Lineartriebwerke und danach die Metagravs gearbeitet hatten. Point Off, wie sie den eigentlichen Ausgangspunkt des ganzen Unternehmens bezeichneten, lag an der Stelle, wo das Zwischendeck als untere, waagrechte Tangente SENECAS Kugel begrenzte und die senkrechte Tangente in Gestalt eines Leitungs- und Entsorgungsschachts in das Zwischendeck mündete.
    Aus Sicherheitsgründen verzichteten sie auf den Einsatz der SERUN-Systeme. Lediglich die winzigen Klimaaggregate arbeiteten und sorgten dafür, dass die Wärmeabstrahlung der Anzüge ein Minimum betrug und die Temperatur die sechzehn Grad der Umgebung nicht überstieg. Die Männer und Frauen bewegten sich im Gänsemarsch vorwärts und hielten sich an den Händen. Monkey ging an der Spitze und beobachtete die Umgebung mit Hilfe seiner Infrarot-Optik. Von Trabzon Karett und seinen Begleitern war weit und breit nichts zu sehen. „Wir warten", entschied Monkey. Der Oxtorner stoppte die Sonden, bevor er die zwölf Männer und Frauen zwischen die Blöcke einer Kühlanlage dirigierte.
    Mehr konnten sie in dieser Situation nicht tun. Ihre Funkgeräte durften sie nur im Notfall benutzen. Mit dem Eindringen in das Zwischendeck war ihre Verbindung zur Außenwelt erloschen. Jeder Versuch einer Kontaktaufnahme mit „draußen" hätte zum Scheitern des Projekts geführt. Sie mussten sich auf sich selbst verlassen.
    Das Warten in der Dunkelheit wurde zur Qual. Zwei Stunden vergingen, ohne dass' etwas geschah. Jemand machte den Vorschlag, den Weg bis zum Scheitelpunkt der Tangente zu erkunden, aber Monkey lehnte ab. Jede überflüssige Bewegung erhöhte das Risiko, entdeckt zu werden. Aus den zwei Stunden wurden vier, dann sechs. Monkey saß reglos und mit stoischer Geduld an seinem Platz. Nervöse Bewegungen seiner Begleiter in der Finsternis quittierte er mit einem eindringlichen Blick. Er zoomte auf die Gesichter der Männer und Frauen, maß das Zusammenziehen und Erweitern der Pupillen und den Lidschlag. Auf diese Weise machte er sich ein genaues Bild über den nervlichen Zustand seines Teams.
    Mehr als die Hälfte hatte sich gut im Griff. Die übrigen schwankten zwischen übertriebener Vorsicht und dem Gedanken, dass sie gegen eine Riesenpositronik wie SENECA sowieso keine Chance hatten. Mindestens ein halbes Dutzend Male hatten sie sich in den vergangenen Tagen über diesen Aspekt unterhalten. Es gab eine Chance, und wenn sie diese richtig nutzten und ein kleines Quäntchen Glück dazukam, schafften sie es auch.
    Kurz nach dem Anbruch der achten Stunde nahmen Monkeys sensible Ohren ein Geräusch wahr. Mit der Geschmeidigkeit einer Schlange glitt der wuchtige Oxtorner zwischen den Aggregaten hervor. Das stundenlange, reglose Warten schien seine Muskulatur nicht negativ beeinflusst zu haben.
    Der Kolben des Strahlers glitt wie von selbst in seine Hand. Fünf Minuten kauerte er auf dem schmalen Gehsteig neben den Aggregaten und lauschte in die Finsternis. Dann richtete er sich plötzlich auf und schaltete den Scheinwerfer seines

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