1962 - Das Virtuelle Schiff
können das Schiff bei Bedarf umhüllen." in Begleitung der Worte war eine holographische Projektion entstanden, die den Raumer von außen darstellte und ein übersichtliches Bild des Netzwerks der Rohre lieferte. Als Alaska dann zu weiteren Fragen ansetzte, war die Projektion erloschen, und PORAN/18 hatte sich ausgeschaltet. Danach hatte er beharrlich geschwiegen, und daran hatten auch anhaltende Flüche des Terraners nichts geändert.
Seitdem streifte Alaska Saedelaere immer wieder mal durch die VIRTUA/
18.
Er hoffte, Vaiyatha irgendwo zu begegnen oder Neues zu entdecken.
Doch nichts geschah, und weitere seiner Geheimnisse enthüllte das Virtuelle Raumschiff nicht. Immerhin gaben die Auskünfte, die Alaska bisher erhalten hatte, dem Rätsel um Thoregon weitere Nahrung. Wenn er Vaiyatha richtig verstanden hatte, würde auch seine Mitarbeit für das Entstehen der Koalition von einschneidender Bedeutung sein.
Welche Rolle aber sollte er spielen? Welche Voraussetzungen benötigte er? Welche Probleme gab es in DaGlausch? Und was war mit dem PULS gemeint? Sollte dieser wirklich im Kessel entstehen, diesem Raum zwischen den Galaxien DaGlausch und Salmenghest, in den bekanntlich kein einziges Raumschiff einfliegen konnte? Saedelaere wurde ungeduldig, denn ihm war klar, dass der Flug der VIRTUA/ 18 nicht mehr allzu lange dauern würde. Er brauchte dringend Informationen, um auf das vorbereitet zu sein, was dann kam. „Vaiyatha!" rief er. „Verdammt noch mal, warum meldest du dich nicht?"
In ferner Vergangenheit: Aba Ossaq quälte sich. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr verbiss er sich in den Gedanken, dass er ungerecht behandelt wurde. Dass er für seine Rettungstat bestraft wurde, konnte er nicht verstehen. Warum redet niemand mit mir? klagte er. Mittlerweile hatte die Familie ihr Ziel erreicht. Sie bewegte sich in der Peripherie von Karakhoum, und die meisten der Gestalter streckten ihre Fühler aus, um den neuen Raum zu erkunden. Aba Ossaq war jung und voller Tatendrang. Er versuchte, Kontakt zu anderen zu bekommen, doch sie verschlossen sich vor ihm. Er war der jüngste von allen; und die anderen verstanden nicht, dass er Informationen über die neue Welt benötigte, in der sie sich bewegten.
Die Familie existierte seit Jahrhunderttausenden, und stets war es so gewesen, dass der Nachwuchs seinen Wissensdurst auf den bewohnten Planeten stillen konnte, als Gast in Körper und Geist von intelligenten Wesen. Der Lernprozess war lang und mühsam und fand seine Ergänzung durch Mitglieder der Familie, die auf dieser gewonnenen Basis aufbauen konnten. Noch nie war es vorgekommen, dass sich ein Heranwachsender eine solche Basis nicht schaffen konnte, weil über Hunderte von Jahren hinweg kein bewohnter Planet in greifbarer Nähe gewesen war. Selbst Gabrel Gurh, der für den jungen Gestalter ein Ersatzvater sein sollte, sah das Problem nicht. Auch er half ihm nicht, seine Neugier zu befriedigen. Je mehr die Familie ihm aber Informationen vorenthielt, je länger sie ihn in einem Zustand kindlicher Unwissenheit beließ, desto mehr lehnte sich Aba Ossaq auf. Warum weihten sie ihn nicht in die Dinge ein, die ihn auf fremden Welten erwarteten? Warum sagten sie ihm nicht, wie er jene seltsamen Wesen behandeln musste, die dort lebten?
Durch die Nähe von Sternenstaub, Schwerefeldern der Sonnensysteme und kosmischer Strahlung nahm Aba Ossaq ebenso Energie in sich auf, wie es die anderen Mitglieder seiner Familie taten. Einen Teil speicherten sie im gemeinsamen Feld, einen Teil nahmen sie in sich auf. Im Unterschied zu ihm hatten sie jedoch die Möglichkeit, die überschüssigen Energien bei ihren Ausflügen zu verschiedenen Welten abzubauen. Der junge Gestalter konnte es nicht. Bei ihm stauten sich die Energien auf. Als er es Gabrel Gurh übermittelte, glaubte er ihm nicht. Es gehört zu den Besonderheiten unserer Existenz, dass wir die Energien ableiten können, erläuterte er ihm. Und das kannst du auch. Du musst es nur wollen.
Ich kann es nicht! Jedenfalls nicht unter diesen Umständen, behauptete das Licht der Sterne ebenso hartnäckig wie trotzig. Vielleicht bin ich anders als ihr. Das bist du nicht! fuhr ihm Gabrel Gurh in die Parade. Aba Ossaq spürte seinen Zorn, und er erschrak. Sein Ersatzvater war der einzige, mit dem er hin und wieder reden konnte, der ihn nicht völlig in der Isolation verschwinden ließ. Mit ihm wollte er es sich auf keinen Fall verderben. Du bist ebenso wie wir alle und keinen Deut
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