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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an seinen Seiten, eines links, das andere rechts. Zwei der vorderen Augen schimmerten und leuchteten, als würden sie von innen heraus beleuchtet. „Hara, bei mir stimmt was nicht", tönte es aus den Helmlautsprechern. Er blieb kurz stehen und drehte sich um. Weit von ihm entfernt kämpfte sich eine Gestalt in einem blauen Anzug durch den Sand. Sie winkte ihm zu. Er wartete und verfolgte, wie der andere mühsam vorankam. „Ich bin am Ende meiner Kräfte", teilte der andere ihm keuchend mit.
    Er wandte sich ab und betrat das Innere des Turms durch einen Rundbogen. Der Metallene streckte einen Arm aus dem Sand hervor und gestikulierte.
    Er bemühte sich freizukommen, schaffte es jedoch nicht. Aba Ossaq erreichte eine Tür, die aus einem ihm unbekannten Material bestand. Es war nicht sehr fest, denn als er seine Hand dagegen drückte, brach sie zusammen, zerfiel buchstäblich zu Staub und gab den Blick frei auf eine Kammer, die mit eigenartigen Statuen und ihm völlig fremden Dingen gefüllt war. Sie glitzerten und leuchteten, als habe sich alles Licht der Sonnen von Karakhoum in ihnen gefangen.
    Staunend ging er in die Kammer hinein. Eine Treppe führte in die Tiefe, und als er ihr folgte, entdeckte er weitere Räume, die mit kostbar aussehenden Gegenständen und zahllosen glitzernden Steinen gefüllt waren. Aba Ossaq bückte sich und ließ einige der glitzernden Steine durch seine Hände gleiten. Sie weckten keinerlei Gefühle in ihm. Als er sich jedoch ein wenig zurück zog und dem Wesen, das er übernommen hatte, ein wenig mehr Raum gab, geriet dieses in einen wahren Glückstaumel. Offenbar waren die Fundstücke für dieses Geschöpf sehr wertvoll.
    Aba Ossaq horchte in die Gedankenwelt seines Wirts hinein und erfasste, dass er von einem außerordentlich starken Besitzstreben geprägt war.
    Irgendetwas Wertvolles sein eigen zu nennen war ihm überaus wichtig. Die Information hatte keinerlei Gewicht für Aba Ossaq. Besitz war für Gestalter ein völlig abstrakter Begriff. Keiner von ihnen strebte danach. Für dieses fremde Wesen aber war Besitz so etwas wie Lebensinhalt. Besitz bedeutete ein angenehmes Leben - auch das war ein abstrakter Begriff, dessen Inhalt das Licht der Sterne noch nicht erfasste.
    Während Aba Ossaq noch über diese Informationen nachdachte, wurde er sich darüber klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es war nicht richtig gewesen, sich jemanden auszusuchen, der so weit von seiner natürlichen Umgebung entfernt war. Wesentlich besser wäre es gewesen, er hätte sich einer Person angenommen, die auf dem Planeten lebte, von dem diese Wesen stammten. Er hätte sich bei ihm einnisten und lange bei ihm bleiben müssen, um zu lernen und zu begreifen.
    Das war das wahrhaft Faszinierende bei diesen Übergängen zu fremdartigen Wesen: Man konnte von ihnen lernen, man erhielt Einblick in völlig andere Welten und Lebensweisen, und so konnte man dazu kommen sich immer sicherer unter ihnen zu bewegen. Doch nun konnte er nicht mehr zu einem dieser Wesen auf dessen Heimatplaneten wechseln. Nur bei der ersten Inbesitznahme vermochte er direkt aus dem Bereich der Familie in ein anderes Wesen zu gehen. Wollte er dieses verlassen, musste er ein anderes in irgendeiner Weise berühren, um in dieses schlüpfen zu können, oder er musste zur Familie zurückkehren, frische Kräfte schöpfen und dann erneut aufbrechen.
    Aba Ossaq betrachtete einige der Gegenstände, empfand sie jedoch nicht als aufregend und kehrte schließlich an die Oberfläche zurück. Ihm war klar, dass jenes Wesen, in dem er steckte, die Anstrengung eines Raumfluges auf sich genommen hatte, weil es gehofft hatte, auf dem Wüstenplaneten Schätze zu finden. Diese Tatsache ließ den Gestalter kalt, und er beschloss, sich wieder in den Verband der Familie zu begeben. Als er den Turm verließ und in die Dünenlandschaft hinaustrat, kniete der andere auf dem Sand und winkte ihm auffordernd zu. Dann verließen ihn offenbar die Kräfte, und er kippte langsam zu Boden. Sichtlich erschöpft drehte er sich auf den Rücken und streckte Arme und Beine von sich.
    Der Roboter war wieder bis an den Kopf in der Dune versunken. Daneben ragten ein paar seiner Fingerspitzen aus dem Sand empor. Er schien eine Art Wächter zu sein, der die Aufgabe hatte, die Schätze in den Kammern zu sichern, doch seine Energievorräte waren erschöpft, und er konnte seinen Pflichten nicht mehr nachkommen. Aba Ossaq beugte sich über den auf dem Boden liegenden Raumfahrer. Die

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