1963 - Die Gestalter
der Dunkle Magister ihm angetan hatte. Das war nur möglich, wenn er mit ihm auch die anderen Schwarzen aus Karakhoum entfernte. Da sie in den Hexenwesen Mitkämpfer gefunden hatten, mussten auch sie verschwinden. Damit stellte sich ihm ein schier unlösbares Problem. Wenn eines dieser psionisch begabten Wesen schon unbesiegbar war für ihn, wie wollte er sich dann gegen dreizehn von ihnen behaupten? Sechs Yac-Real und sieben Truzenen stellten eine Streitmacht dar, gegen die auch die ganze Familie der Gestalter ihre Schwierigkeiten gehabt hätte.
Zweifel kamen in dem jungen Gestalter auf, und es schien ihm vermessen zu sein, überhaupt an einen Kampf mit ihnen zu denken. Wie ein kleines Haustier ging er neben dem Hausherrn zu den anderen hin und ließ sich neben der Gruppe auf den Boden sinken. Er blickte in den Hof hinaus, so, wie man es von einem Tier seiner Art wohl erwartete, und dabei spitzte er die Ohren.
Die Schwarzen kamen gleich zur Sache. Der Magister eröffnete den Schatten, dass man sie aus dem Gefängnis befreit habe, weil man endlich Frieden zwischen den Yac-Real und den Truzenen herbeiführen wolle. „Unsere beiden Völker haben lange genug gelitten", fuhr Iiy-Yon fort. „Der Friede ist jedoch nicht mit dem Xak-Clan zu erreichen. Unser erster Schritt muss sein, den gesamten Clan zu beseitigen. Die nötigen Vorbereitungen haben wir getroffen. Bevor wir zuschlagen, sollten wir jedoch die wichtigsten Modalitäten des Friedensschlusses festgelegt haben und uns gegenseitig verpflichten, keinerlei Kriegshandlungen mehr gegeneinander zu führen."
„Einverstanden", sagte einer der Truzenen. „Je früher wir die Kämpfe einstellen, desto besser. Wenn Frieden herrscht in Karakhoum, haben wir alle Vorteile davon. Wenn wir den Krieg fortsetzen, vernichten wir uns gegenseitig."Aba Ossaq hatte genug gehört. Er veranlasste das Tier, in dem er steckte, aufzustehen und zu einem der Bediensteten zu gehen. Er schmiegte sich im Vorbeigehen sanft gegen ihn, und dabei wechselte er in Körper und Geist dieses Yac-Real über. Dabei hielt er sich behutsam zurück, so dass diesem seine Anwesenheit nicht bewusst wurde, dirigierte ihn jedoch ins Haus und zum Hauptausgang hin. Als er einen anderen Bediensteten bemerkte, der Anstalten machte, das Haus zu verlassen, ging er auf ihn über.
Gleich darauf flog er in einem Gleiter ins Zentrum der Stadt.
In der Nähe des Herrscherpalastes landete er und sorgte dafür, dass der Diener nahe genug an eine der Wachen herantrat, so dass er ihn berühren konnte. Kaum war er in Körper und Geist der Wache, als er schon den Palast betrat. Ein Offizier trat ihm entgegen und wies ihn mit scharfen Worten zurecht, weil er seinen Posten verlassen hatte, verstummte jedoch, als der Soldat ihn berührte und er zum neuesten Wirt für Aba Ossaq wurde. Der Offizier schickte den Soldaten auf seinen Posten zurück und eilte in den Innenbereich des Palastes, wo sich der Herrscher aufhielt. Schon wenig später begegnete ihm eine junge Frau, die zur Familie gehörte, und er legte ihr seine Hand auf den Arm.
Empört ob dieser Vertraulichkeit, schrie sie auf, doch dann verstummte sie und wandte sich ab, als sei nichts geschehen. Sie betrat die Räume des Herrschers Szaph-Xak. „Ich habe eine wichtige Nachricht für dich", sagte sie, beugte sich vertraulich zu ihm hinab und drückte kurz ihre Wange an seine. Der Gestalter wechselte erneut und wähnte sich am Ziel. Als Herrscher der Yac-Real hatte er die Macht, gegen die Dunklen Magister vorzugehen. Szaph-Xak schien zu träumen. Er dachte überhaupt nicht. Aba Ossaq horchte in ihn hinein und erschrak.
Eine dumpfe Lähmung hatte den Herrscher erfasst. Er war kaum noch in der Lage, einen einzigen Gedanken zu fassen. Nur ein Bild ging ihm immer wieder durch den Kopf. Kurz vorher hatte er aus einem Becher eine berauschende Flüssigkeit getrunken. Sie sollte ihn entspannen. Doch das tat sie nicht. Sie lähmte ihn. Sie hatte Gift enthalten. Ein tödliches Gift. „Xara!" brachte er mühsam hervor. Die junge Frau wandte sich um und kehrte zu ihm zurück. Er bewegte die Lippen, konnte jedoch nicht mehr sprechen. In der Hoffnung, ihn verstehen zu können, beugte sie sich über ihn und legte ihm eine Hand an die Wange. „Was ist denn mit dir, Szaph-Xak?" fragte sie. Aba Ossaq flüchtete buchstäblich in letzter Sekunde aus dem sterbenden Körper des Herrschers. Der Kampf der Dunklen Magister hatte bereits begonnen. Noch bevor er sich mit den anderen Magistern
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