1963 - Die Gestalter
sich in sich zurück, kapselte sich ein, wie er es schon einige Male im Asteroidenschwarm seiner Familie getan hatte, und ließ keinen einzigen seiner Gedanken nach außen dringen.
Durch eine winzige Lücke schickte er jedoch einen Spionstrahl nach draußen, suchte und fand den Dunklen Magister und stellte erleichtert fest, dass dieser nichts bemerkt hatte. Nachdem er sich in dieser Weise gesichert hatte, wollte er nicht mehr wissen, was um ihn herum geschah. Der Henker setzte sein tödliches Handwerk fort, und der Dunkle Magister verließ mit allen Anzeichen seines Triumphes die Hinrichtungsstätte. Er war überzeugt davon, das ihm rätselhafte Wesen vernichtet zu haben, das Asfa-Xak zeitweilig übernommen hatte. Siebzehn Tage lang lebte Aba Ossaq in Geist und Körper des Henkers, ohne sich bemerkbar zu machen und ohne Einfluss auf den Yac-Real zu nehmen. Er kämpfte nach wie vor um sein seelisches Gleichgewicht und versuchte, den Schock zu überwinden, den er bei der Hinrichtung erlitten hatte.
Immer wieder spürte er die Todesnähe, und ihm war, als würde er der eisigen Kälte des Weltraums ausgesetzt. Doch allmählich erholte er sich und gewann Abstand von dem traumatischen Geschehen. Der junge Gestalter entzog der psionisch aufgeladenen Kette Energien und stärkte sich auf diese Weise. Dann nutzte er die erste sich bietende Gelegenheit und verließ den Henker. Er wechselte auf einen Boten der Xak-Familie über, die dem Henker Geld überreichte. Mit dieser Geste gab die Familie dem Henker zu verstehen, dass sie keinen Groll gegen ihn hegte und ihm nicht zum Vorwurf machte, dass er das Todesurteil an Asfa-Xak vollstreckt hatte.
Der Bote kehrte in das Haus der Familie zurück, das mitten im Regierungsviertel lag. Dort wechselte Aba Ossaq seinen Wirt erneut. Dabei war er so diskret, dass weder der Bote noch der Finanzexperte Yal-Yal etwas bemerkte, in dem er sich ab diesem Augenblick versteckte. Im Körper seines neuen Wirts gelangte er bis in die Räume der mächtigsten Persönlichkeiten des Planeten.
Und nun streckte er behutsam seine psionischen Fühler aus, um sich unbedingt benötigte Informationen zu holen. Er ließ sich Zeit, denn es war nicht nötig, irgendetwas zu überstürzen. Auf keinen Fall wollte er den Dunklen Magister aufmerksam machen, der ihn offenbar mit seinen psionischen Sinnen orten konnte, sobald er sich allzu weit hervorwagte. Mittlerweile war Aba Ossaq klargeworden, dass er die Dunklen Magister ohne Hilfe nicht besiegen konnte, und sein Hass gegen sie stieg ins Unermessliche. Er war mit großen Hoffnungen nach Karakhoum gegangen, und er hatte sich aus dem Verband seiner Familie gelöst, um Großes zu vollbringen, nach der Krone der Macht zu greifen und Herrscher über eine ganze Galaxis zu werden. In seiner Phantasie hatte er sich .ausgemalt, wie er sich verhalten würde, wenn er sein Ziel erst einmal erreicht hatte, und wie er die verschiedenen Völker nach seinem Vorbild formen würde. Er hatte Karakhoum als eine Art Kunstwerk angesehen, das er nach seinen Vorstellungen verändern wollte.
Doch nun war ihm eine Macht in die Quere gekommen, mit der er nicht gerechnet hatte: die der Dunklen Magister. Und nicht nur sie! Voller Unbehagen erinnerte er sich an die unangenehmen Gefühle, die ihn auf dem Truzenen-Raumer tangiert hatten. Er fragte sich, ob damals jemand an Bord gewesen war, der so ähnlich war wie die Dunklen Magister. Gab es bei den Truzenen eine vergleichbare Macht? Wenn es so war, musste er für eine Bereinigung sorgen. Die Dunklen Mächte mussten aus Karakhoum verschwinden, damit der Weg frei war für ihn.
In einem prunkvoll eingerichteten Raum empfing der Yac-Real-Herrscher Szaph-Xak seine wichtigen Mitarbeiter. Die meisten waren Verwandte aus dem Xak-Clan. Auch sein Sohn Daye-Ya-Xak war dabei. Er war klein und unscheinbar. Bescheiden hielt er sich im Hintergrund, während der Herrscher sichtlich aufgeregt mit den anderen sprach. Etwas Ungeheuerliches war geschehen. Fünf Truzenen-Gefangene waren aus dem als absolut sicher geltenden Gefängnis entkommen. Szaph vermutete, dass sie von anderen Truzenen befreit worden waren und den Planeten bereits verlassen hatten. „Es waren die wichtigsten Gefangenen, die wir in letzter Zeit hatten", empörte er sich. Der Herrscher hatte große, schillernde Schuppen am Hinterkopf, die er aufgestellt hatte und die seinen Kopf wesentlich größer erscheinen ließen, als er tatsächlich war. Während er sprach, eilte er von einem zum
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