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1963 - Die Gestalter

Titel: 1963 - Die Gestalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stellten. So konnten die nötigen Vorbereitungen auf verschiedenen Planeten gleichzeitig getroffen werden. Nachdem Jorim Azao und Gabrel Gurh sich die nötigen Informationen beschafft hatten, nutzten sie die Weisungsmacht der beiden Yac-Real, in deren Rolle sie geschlüpft waren. Nacheinander schalteten sie sich über die Computer der Bank in das Kommunikationsnetz ein, das Xakadeq mit allen Welten des Xak-Yac-Real-Imperiums verband.
    Oligarchien waren komplizierte Gebilde, bei denen sich die wirtschaftliche Macht in den Händen weniger konzentrierte. Sieben Familien kontrollierten praktisch das gesamte Wirtschaftssystem der in diesem Bereich von' Karakhoum vereinigten Yac-Real-Völker. Die Xaks waren nur eine von ihnen, doch ihr Anteil am Gesamtgeschehen war so relevant, dass Störungen in ihrem Wirtschaftsgebäude auf die anderen ausstrahlten und sich in ihrer Wirkung dort vielfach verstärkten.
    Die Gestalter begannen damit, Warenströme umzulenken und Angebot und Nachfrage auf den verschiedensten Gebieten zu verändern. Sie verbreiteten negative Nachrichten über bedeutende Wirtschaftsunternehmen und ihre Gewinnaussichten, stornierten Produktionsaufträge, nahmen fristlose Entlassungen bei hochrangigen Managern vor, sorgten dadurch für gefährliche Gerüchte, die sich über das Kommunikationsnetz blitzartig verbreiteten, und streuten konsequent Sand ins Getriebe vieler Unternehmen.
    Sie überwanden kybernetische Sperren in den Computersystemen und bauten Automatismen ein, mit denen sie ihre wirtschaftlichen und börsentechnischen Aktivitäten potenzieren konnten. Dabei gingen sie im Namen der Xak-Familie so geschickt vor, dass niemand wagte, ihre Weisungen in Frage zu stellen. Häufig bemerkte niemand, was eigentlich geschah, dass die beiden Gestalter teilweise mit Hilfe zahlreicher Mittelsmänner arbeiteten, die von ihrer Mithilfe gar nichts ahnen konnten.
    Auf diese Weise schoben sie gigantische Warenmengen sowie schier unvorstellbar große finanzielle Mittel zwischen verschiedenen Bezugspunkten hin und her und brachten auf diese Weise auf einigen Planeten den gesamten Zahlungsverkehr zum Einsturz. Wo es lokale Währungen gab, sorgten sie zudem für den finanziellen Kollaps. Damit lösten sie eine Kettenreaktion aus, die durch die Automatismen der Computerprogramme unaufhaltsam ausgeweitet wurde. Nun jagte eine Verkaufs order die andere, wobei jede von ihnen die Kurse massiv nach unten drückte. Auf dem Umweg über andere Banken kündigten die beiden Gestalter eine Reihe von Krediten, die für die Finanzierung vieler Geschäfte unabdingbar waren, oder setzten die Zinsen in anderen Bereichen bis in untragbare Höhen hoch.
    Alle Versuche, jetzt noch gegenzusteuern, kamen zu spät; zu verwirrend war das Spiel der bei den Gestalter bisher gewesen. Überall auf den Welten des Imperiums sackten die Kurse der von der Xak-Familie gehaltenen Werte ins Bodenlose. An den Börsen brach eine Panik aus, und damit kam eine Lawine ins Rollen, die nicht mehr zu stoppen war. Jorim Azao und Gabrel Gurh trafen die Oligarchien an ihrer empfindlichsten Stelle. Damit schwächten sie nicht nur den Xak-Clan, sondern auch die anderen Familien. Als die Sonne über der Stadt aufging, hatte die Xak-Familie nahezu ihr gesamtes „flüssiges" Vermögen verloren. Ihre wirtschaftliche Macht war gebrochen und löste sich buchstäblich in Luft auf. Aber auch die anderen Oligarchen erlitten Verluste ähnlichen Ausmaßes, und da sie zu retten versuchten, was noch zu retten war, potenzierten sie die negativen Kräfte und verschärften die Krise noch mehr.
    Als mehrere Mitglieder der Xak-Familie das Büro der Bank stürmten und einen Tumult auslösten, gaben sich Gabrel Gurh und Jorim Azao als Gestalter zu erkennen. Um zu beweisen, dass sie die Wahrheit sagten, wechselten sie rasch von einem zum anderen, um schließlich wieder in Körper und Geist der beiden Leiter der Bank zurückzukehren. Die Yac-Real im Raum blickten sie ebenso bestürzt wie ratlos an. Sie erkannten die Wahrheit, standen unter einem schweren Schock und hatten die allergrößte Mühe, ihre Gedanken zu ordnen. „Wir sind erledigt", stellte einer von ihnen erbittert fest. „Wir können den Krieg nicht länger finanzieren. Wir müssen sofort die Schlacht beenden und unsere Raumschiffe zurückziehen. Wir können nicht eine Stunde länger kämpfen."
    „Wir haben uns an die Schalthebel der Macht gesetzt, um genau das zu erreichen", erläuterte Jorim Azao durch den Mund seines Wirts.

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