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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Büro?«
    »Nur ein paar Stunden.«
    »Wer war noch da?«
    »Hadden, Jack, Gaz …«
    Scheiß Jack Whitehead. Nacken und Schultern taten mir vor Müdigkeit weh. »Was hatte der denn an einem Sonntag zu tun?«
    »Jack? Die Obduktion. Offenbar muß die ziemlich grausam gewesen sein. Richtig …« Ihre Stimme versagte.
    »Ich weiß.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nein.« Ich zog eine weitere Zigarette aus ihrer Schachtel und zündete sie an der Glut der alten Kippe an.
    Bowie machte Platz für Elton.
    Kathryn stand auf und ging wieder an die Bar.
    George Greaves grüßte, eine Zigarette in der Hand, von einem Nebentisch. Ich nickte ihm zu. Langsam füllte sich der Laden.
    Ich lehnte mich zurück und starrte zum Lametta und zu der Lichterkette hinauf.
    »War Mr. Gannon schon da?«
    Ich beugte mich zu schnell vor, Magen und Kopf drehten sich mir. »Bitte?«
    »War Barry da?«
    »Nein«, sagte ich.
    Ein dürrer Kerl in einem kastanienbraunen Anzug machte kehrt und verschwand.
    »Wer war das?« fragte Kathryn und stellte die Gläser ab.
    »Keine Ahnung. Ein Kumpel von Barry. Die Obduktion wird die Titelstory?«
    Kathryn legte wieder ihre Hand auf meine. »Ja.«
    Ich bewegte meine Hand. »Scheiße. Gute Story?«
    »Ja.« Kathryn griff nach ihren Zigaretten, aber die Schachtel war leer.
    Ich zog eine Schachtel aus der Tasche. »Sonst noch was Großes?«
    »18 Tote bei einem Brand im Altersheim.«
    »Und das ist nicht die Titelstory?«
    »Nein. Clare.«
    »Verdammt. Sonst noch was?«
    »Der Vergewaltiger in Cambridge. Auslosung der Cup-Paarungen. Leeds gegen Cardiff.«
    »Nichts über das Zigeunerlager, wenn man in die Stadt kommt, gleich neben der MI?«
    »Nein. Nicht, daß ich wüßte. Warum?«
    »Ach nichts. Ich hab gehört, da hätte es gebrannt oder so, das ist alles.«
    Ich zündete mir wieder eine Zigarette an und trank von meinem Pint.
    Kathryn nahm sich eine Zigarette aus meiner Schachtel.
    »Und was ist mit dem weißen Lieferwagen? Hast du da was ausgegraben?« fragte ich, steckte meine Zigaretten wieder ein und versuchte mich daran zu erinnern, was für einen Wagen Graham Goldthorpe gefahren hatte.
    »Tut mir leid, mein Lieber. Ich hatte keine Zeit. Ich glaube auch nicht, daß da was dran ist. Die Polizei hätte so etwas erwähnt, und in den Berichten findet sich nichts darüber.«
    »Mr. Ridyard war sich hundertprozentig sicher.«
    »Na ja, vielleicht haben sie ihm nur irgendwas aufgetischt.«
    »Dafür sollten sie in der Hölle schmoren.«
    Kathryns Augen schimmerten im schwachen Licht; sie war kurz davor, in Tranen auszubrechen.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Schon gut. Hast du Barry getroffen?« Ihre Stimme zitterte.
    »Hm. Wieviel verrät er denn von der Obduktion?«
    Kathryn leerte ihr Glas. »Nichts. Was glaubst du denn, verdammt?«
    »Weißt du, ob Johnny Kelly heute für Trinity gespielt hat?«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Hat Gaz gesagt, was passiert ist?«
    »Das weiß niemand.«
    »Und Gaz hat nicht gesagt, warum?«
    »Das weiß auch niemand.« Kathryn hob ihr leeres Glas und stellte es wieder ab.
    »Und die Pressekonferenz ist morgen?«
    Kathryn nahm ihre leere Schachtel Zigaretten. »Ja, sicher.«
    »Wann?«
    »Um zehn, glaube ich. Ich weiß nicht genau.« Sie zog die Silberfolie aus der Packung.
    »Was hat Hadden über die Obduktion gesagt?«
    »Ich weiß es nicht, Eddie, ich habe keine Ahnung, verdammt.« Die Augen waren mit Tränen gefüllt, ihr Gesicht leuchtete rot. »Edward, kann ich bitte eine Zigarette haben?«
    Ich zog meine Schachtel aus der Tasche. »Die letzte.«
    Kathryn schniefte laut. »Vergiß es. Ich hol’ neue.«
    »Stell dich nicht so an. Nimm sie.«
    »Bist du nach Castleford gefahren?« Sie wühlte in ihrer Handtasche herum.
    »Ja.«
    »Und hast du Marjorie Dawson gesehen? Wie ist sie so?«
    Ich zündete meine letzte Zigarette an. »Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Was?« Kathryn kramte Wechselgeld für den Zigarettenautomaten zusammen.
    »Ich war bei Paula Garland.«
    »Himmelherrgott noch mal, das ist doch nicht dein Ernst, verdammt.«
     
    Ihre Mutter schlief, ihr Vater schnarchte, und ich hockte in ihrem Schlafzimmer auf den Knien.
    Kathryn zog mich hoch, führte meinen Mund an den ihrer und wir fielen aufs Bett.
    Ich dachte an Mädchen aus dem Süden namens Sophie oder Anna.
    Ihre Zunge drückte sich fest gegen meine, der Geschmack ihrer Möse im Mund trieb sie stärker an. Ich befreite ihre Beine mit meinem linken Fuß aus ihrem Schlüpfer.
    Ich dachte an Mary

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