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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Fraser starrte über meine Schulter hinweg in den Regen hinaus und zur Town Hall gegenüber. »Was denn?«
    »Das wußte er nicht.«
    »Sie glauben ihm?«
    »Warum nicht?«
    »Ach Scheiße, der hat Sie angeschwindelt. Elf Uhr nachts an einem Sonntag, nach ein paar Gläschen im Gaiety?«
    »Hat er gesagt.«
    »Na gut. Was, glauben Sie, hat Gannon gewußt, daß er Sonntag nacht den ganzen Weg bis hierher gefahren ist?«
    »Keine Ahnung. Ich erzähle Ihnen nur, was mir dieser Kerl gesagt hat.«
    »Und das ist alles?« Sergeant Fraser lachte. »So ein Scheiß. Sie sind doch angeblich Reporter. Sie müssen ihm doch noch ein paar mehr Fragen gestellt haben als nur die.«
    Ich zündete mir schon wieder eine Zigarette an. »Na klar. Aber wie ich schon sagte, der Kerl wußte von gar nichts.«
    »Na gut, was, glauben Sie, hat Gannon herausgefunden?«
    »Keine Ahnung, wie schon gesagt. Aber das erklärt, warum er in Morley war.«
    »Na, meine Vorgesetzten werden sich freuen«, seufzte Fraser.
    Die Kellnerin kam zu uns und räumte Tassen und Teller ab. Der Mann am Nebentisch hörte uns zu und schaute sich die Polizeiskizze des Vergewaltigers von Cambridge an, die absolut jeden darstellen konnte.
    »Haben Sie die Namen?« fragte ich.
    Sergeant Fraser zündete sich eine Zigarette an und beugte sich vor. »Aber das bleibt unter uns?«
    »Natürlich«, antwortete ich und zog Stift und Papier aus der Jackentasche.
    »Zwei Bauarbeiter, Terry Jones und James Ashworth. Sie arbeiten an den neuen Häusern hinter dem Gefängnis Wakefield. Foster’s Construction, glaube ich.«
    »Foster’s Construction«, wiederholte ich und dachte, Donald Foster, Barry Gannon, eine Verbindung.
    »Adressen habe ich keine, und selbst wenn ich sie hätte, würde ich sie Ihnen nicht geben. Mehr geht nicht.«
    »Danke. Noch was.«
    Fraser stand auf. »Was denn noch?«
    »Wer hat Zugang zum Obduktionsbericht und zu den Photos im Fall Clare Kemplay?«
    Fraser setzte sich wieder hin. »Warum?«
    »Reine Neugierde. Ich meine, kommt jeder Polizist, der an dem Fall arbeitet, da dran?«
    »Eigentlich schon, ja.«
    »Haben Sie den Bericht gesehen?«
    »Ich habe mit dem Fall nichts zu tun.«
    »Aber Sie waren doch bei der Suche dabei?«
    Fraser sah auf die Uhr. »Ja, aber die Einsatzzentrale sitzt in Wakefield.«
    »Sie können also nicht wissen, wann der Bericht erstmalig zugänglich war?«
    »Warum?«
    »Ich wollte nur wissen, wie das so abläuft. Reine Neugierde.«
    Fraser stand wieder auf. »Solche Fragen stellt man besser nicht, Eddie.« Dann grinste er, zwinkerte mir zu und sagte: »Ich muß los. Wir sehen uns auf der anderen Straßenseite.«
    »Ja«, sagte ich.
    Sergeant Fraser öffnete die Tür des Cafés und drehte sich noch einmal um. »Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Ja klar.«
    »Und kein verdammtes Wort, okay?« sagte er halb lachend.
    »Nur über meine Leiche«, murmelte ich und faltete mein Stück Papier zusammen.
     
    Gaz vom Sport kam die Stufen zur Town Hall herauf.
    Ich saß auf den Stufen und rauchte eine letzte Zigarette. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    »Was sind wir aber freundlich heute«, sagte Gaz und grinste mich zahnlos an. »Ich bin ein Zeuge, ehrlich.«
    »Ach ja?«
    Das Grinsen war verschwunden. »Ja. Ich wollte mich Sonntag abend mit Barry treffen, aber er ist nicht aufgetaucht.«
    »Die Untersuchung ist verschoben worden.«
    »Du machst Witze. Warum?«
    »Die Polizei weiß immer noch nicht, was er Sonntag nacht vorhatte.« Ich bot Gaz eine Zigarette an und nahm mir auch eine.
    Gaz nahm feierlich Zigarette und Feuer. »Aber daß er tot ist, das wissen sie doch, oder?«
    Ich nickte und sagte: »Die Beerdigung ist am Donnerstag.«
    »Scheiße. So bald schon?«
    »Ja.«
    Gaz schniefte fest und spuckte dann auf eine der Steinstufen.
    »Warst du schon beim Chef?«
    »Ich war noch nicht in der Redaktion.«
    Gaz drückte seine Zigarette aus und ging die Treppe hoch.
    »Na, auf geht’s.«
    »Ich warte hier«, sagte ich. »Die wissen, wo sie mich finden, wenn sie mich brauchen.«
    »Kann ich dir nicht verdenken.«
    »Hör mal«, rief ich ihm nach, »hast du irgendwas über Johnny Kelly gehört?«
    »Keinen Pieps«, sagte Gaz. »Irgendein Typ in der Kneipe gestern abend meinte, Foster hätte ihn unter seinen Fittichen.«
    »Foster?«
    »Don Foster. Trinity-Präsi.«
    Ich stand auf. »Don Foster ist Vereinspräsident von Wakefield Trinity?«
    »Ja. Von welchem Baum haben sie dich denn geschüttelt?«
     
    »Reine

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