1975 - Sonnenecho
Stimme fort. „Es besteht auch eine schwache, kaum feststellbare Impulsbrücke zu Skoghal. Wenn das nicht ..."
„Tuyula Azyk bestätigt euch", fiel ihm Ronald Tekener nicht minder aufgeregt ins Wort. „Sie behauptet, daß sie Vincent Garrons Nähe förmlich spüren kann."
5.
Norgo ro Yong hatte ein wunderbares Gesicht: Der weise Fidus, dessen Inkarnation er war, erschien ihm und leckte ihm den herben Schweiß vom Körper. Dabei zeigte er ihm Bilder von Gaintanu, wie er verzweifelt versuchte, die Fesseln seines Kerkers zu sprengen. Dadurch verursachte er gewaltige Protuberanzen, die die Sonne Skoghal, die sein Gefängnis war, bis in ihren Kern erschütterten. Aber seinen Kerker konnte er auf diese Weise nicht aufbrechen.
Fidus sprach zu ihm: „Ihr habt nicht die Technik, um eine Sonne wie Skoghal zu manipulieren und das Dimensionstor für Gaintanu zu öffnen. Eure Mittel sind anderer Natur, aber nicht minder wirkungsvoll. Es gibt Kräfte, die können weitaus mehr bewirken als jegliche Hypertechnik. Eure Stärke ist der Glaube. Wenn ihr darin unerschütterlich bleibt und mit aller Kraft an Gaintanu glaubt, dann werdet ihr mit euren Gedanken Gaintanu aus seinem Kerker holen!"
Norgo ro Yong würde diese Worte nie vergessen. Sie wurden zum Motor, der ihn antreiben sollte, bis das hehre Ziel erreicht war.
Eine Woge aus Schmerz durchraste seinen Körper und schwemmte diese wunderbaren Bilder hinweg.
Das Antlitz Fidus’ verblaßte und formte sich zu der vergleichsweise abstoßenden Fratze eines Prokiden. Als Norgo ro Yong feststellte, daß der Prokide anstelle des weisen Gottes seinen Körper labte, schlug er voller Enttäuschung um sich und trat dem Prokiden vor den Kopf, daß er rückwärts geschleudert wurde.
Norgo ro Yong hing geschwächt in der Badeschaukel und pendelte hin und her. Dabei kam der Prokide immer wieder in sein Gesichtsfeld, und Norgo ro Yong konnte sehen, wie er sich mit blutendem Gesicht vom Boden erhob.
Norgo ro Yong löste sich aus den Gurten der Badeschaukel und beugte sich voll des Zorns eines Rachegottes über den Prokiden.
„Was erlaubst du dir, du erbärmlicher Staubsauger, diesen göttlichen Augenblick zu entweihen und die Stelle von Fidus einzunehmen, Tarkuk-Rojo!" Hätte Norgo ro Yong in diesem Moment eine Waffe zur Hand gehabt, er hätte den Prokiden zerstrahlt.
„Gnade, Ehrwürden Norgo ro Yong", flehte Tarkuk-Rojo, der zu manchen Zeiten Norgo ro Yong mit seinen Massagen schon viel Gutes getan hatte. „Aber niemand anderer als ich war es, der dich die ganze Zeit über gesalbt hat." Wie zum Beweis zeigte er Norgo ro Yong die vom Elcoxol zerfressenen Hände, deren Wunden nie mehr heilen würden.
Norgo ro Yong beruhigte sich allmählich wieder, je mehr er in die Wirklichkeit zurückfand. Aber er dachte nicht daran, sich gegenüber einem Prokiden zu rechtfertigen.
„Geh mir aus den Augen, Tarkuk!" herrschte er den Prokiden an, und der machte, daß er diesem Befehl schleunigst Folge leistete.
Norgo ro Yong spürte noch den Zug der Schmerzen in allen Gliedern, die ihm das Elcoxolbad verursacht hatte. Aber er überging sie, indem er sich mit der Erinnerung an seine Vision betäubte.
Der Scoctore kleidete sich umständlich an, dann bestellte er Praga re Nolo, den Kommandanten der YON APAT, zu sich.
„Ich kenne jetzt die Lösung all unserer Probleme", eröffnete er dem in erwartungsvoller Haltung dastehenden Kommandanten. „Wir brauchen keine Anstrengungen zu unternehmen, uns in keiner Weise an Skoghal zu schaffen machen. Unsere Anwesenheit allein genügt, um Gaintanu zu dienen. Alles, was wir zu tun haben, ist, unseren Glauben an die heilige Sache zu vertiefen. Wenn wir nur stark genug zu Gaintanu beten, wird ihm das die Kraft geben, die Sonnenwände seines Kerkers zu durchbrechen. Verkünde diesen Spruch in meinem Namen auf allen Schiffen, Praga re Nolo!"
„Zu Befehl, Ehrwürden Norgo ro Yong", sagte der Kommandant gehorsam, gab dann aber mit leichtem Unbehagen zu bedenken: „Wäre es nicht vielleicht besser, wenn du diese Botschaft selbst verkündetest, Ehrwürden? Sie hätte dann weitaus mehr Gewicht als aus meinem Munde."
Norgo ro Yong vermied es tunlichst, sich in seinem erbärmlichen Zustand der Mannschaft zu zeigen - und vor allem den Nicht-Tazolen der Knotenschiffe.
„Deine Autorität wird ausreichen, meinem Wahrtraum das nötige Gewicht zu verleihen." Damit wollte Norgo ro Yong seinen Kommandanten entlassen, doch der hatte noch ein
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