Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stimme.
    „Es käme einem Selbstmord gleich", versetzte Arnulf mit belegter Stimme, „den Körper zu töten, in dem man Gast ist."
    „Es gibt noch andere", sagte Soboth. „Dich zum Beispiel."
    Arnulf durchfuhr es siedend heiß, daß Soboth die Fähigkeit besaß, jedes Lebewesen an Bord der PYXIS zu übernehmen. Im Moment war sein Aktionsradius jedoch stark eingeschränkt, weil die Sicherheitszelle durch einen Energieschirm isoliert war. Aber er, Arnulf Rohmer, konnte von ihm jederzeit übernommen werden.
    „Und dann, wie soll es weitergehen?" fragte Arnulf scheinbar gefaßt, aber innerlich aufgewühlt. „Du bist in diesem Raum isoliert, hast keine Chance, ihn zu verlassen."
    „Ich schlage einen Handel vor", sagte das Bluesmädchen und suchte mit kritischem Blick die Wände nach den versteckten Kameras ab, über die die Szene von der Kommandozentrale aus beobachtet werden konnte. „Das Leben Tuyulas gegen den Avatara. Ich will Tuyula gar nicht töten. Aber ich werde es tim, wenn man mich dazu zwingt, und anschließend Arnulf Rohmer übernehmen, wenn man meine Forderung nicht erfüllt. Bringt mir den Avatara!"
    Nachdem Soboth dies gesagt hatte, steckte sich Tuyula wieder den Lauf des Strahlers in den Mund.
    „Heißt das, du bist mit dem Avatara als Ersatzkörper einverstanden?" erklang da eine bekannte Stimme aus einem Lautsprecher.
    Der Interkom sprang an und zeigte eine Holographie Ronald Tekeners. Das pokennarbige Gesicht zeigte das bekannte, leicht süffisante Lächeln, das ihm den Beinamen „Smiler" eingebracht hatte. Tuyulas Augen wandten sich in Richtung der Holographie, die Hand mit dem Strahler preßte sich ruckartig tiefer in ihren Mund, wie um Soboths Drohung Nachdruck zu verleihen.
    „Schon gut, war nur ein Scherz", sagte Ronald Tekener beschwichtigend. „Du rückst also nicht von der Absicht ab, den Avatara zu töten, richtig?"
    Tuyulas Kopf nickte.
    „Und wenn wir diese Forderung nicht erfüllen, willst du das Bluesmädchen töten und anschließend in den Körper von Arnulf Rohmer einfahren, richtig?"
    Wieder ein bestätigendes Nicken.
    „Das kann ich mir nicht leisten, Soboth", sagte Tekener mit sachlicher Stimme. „Lieber riskiere ich, daß du deine Drohungen wahr machst, als daß ich dich freilasse. Du wärst unter diesen Umständen eine Gefährdung für die gesamte Besatzung. Wer garantiert mir, daß du irgendwann nicht auch meinen Körper übernimmst und den Kreuzer in deine Gewalt bringst?" .
    Die Waffe glitt so weit aus Tuyulas Mund, daß sie sprechen konnte, und Soboth sagte: „Ich bin mit Tuyula zufrieden. Und sie ist mit diesem Arrangement einverstanden. Mehr will ich nicht. Darauf gebe ich mein Wort."
    „Dein Wort zählt nicht, Soboth. Auf dich kommt es überhaupt nicht an. Du bist nur eine Scheinperson.
    Ich verhandle nur mit Vincent Garron selbst."
    „Vincent ist tot!" rief Soboth leidenschaftlich. „Die Sonnenwürmer haben ihn ausgelaugt, sein Bewußtsein absorbiert. Ich habe jetzt das Sagen. Überlaßt mir den Avatara, und Tuyula bleibt am Leben."
    Ronald Tekener schien zu überlegen. Arnulf Rohmer hätte zu gerne gewußt, was in seinem Kopf vorging. Er selbst hatte gesehen, daß Vincent Garron ein deutliches Lebenszeichen in Tuyula Azyk von sich gegeben hatte. Und das konnte auch Ronald Tekener nicht entgangen sein, der die Vorgänge in der Sicherheitszelle die ganze Zeit über beobachtet haben mußte.
    Arnulf Rohmer begann zu schwitzen. Immerhin konnte sein Leben, seine Freiheit davon abhängen, wie Ronald Tekener entschied. Man sagte dem Smiler nach, daß er ein Meister des Psychopokers war und dabei große Risiken einging.
    Wie weit würde er diesmal gehen? Würde er Tuyula Azyks Leben aufs Spiel setzen und damit auch seine, Ar-7 nulfs, Freiheit einsetzen?
    „Ich kann nicht nachgeben", sagte Ronald Tekener ohne Bedauern. „Entweder du nimmst den Avatara, oder du tust, was du glaubst tun zu müssen."
    Arnulf Rohmer hörte diese Worte mit maßlosem Entsetzen. Tekener opferte ihn und Tuyula kaltlächelnd, ohne mit der Wimper zu zucken. Arnulf bildete sich schon ein zu spüren, wie der fremde Wille eines Wahnsinnigen in sein Gehirn eindrang.
    Wie durch einen Nebel sah er, daß die Waffe tiefer in Tuyulas Mund eindrang und sich noch steiler nach oben richtete. Beide Daumen preßten sich fester um den Lauf, der Finger über dem Auslöser spannte sich an ...
    Er wird es tun, Soboth wird sie töten, dachte Arnulf und glaubte, ohnmächtig zu werden.
    „Halt!" erklang da

Weitere Kostenlose Bücher