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1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langer Hals verrenkte sich, sie verdrehte ihre Katzenaugen auf eine Weise, daß Arnulf bange wurde. Aus ihrer Kehle lösten sich schrecklich anzuhörende Laute; sie rang nach Luft, als würde ihr eine unsichtbare Kraft die Kehle zuschnüren. Und diese unsichtbare Macht - niemand anders als Soboth - beutelte ihren zarten. Körper, wie um das Leben aus ihr zu schütteln.
    Arnulf dachte, daß Soboth sie nun furchtbar dafür bestrafen wolle, daß sie über ihn hinweg eine vertrauliche Unterhaltung mit ihm geführt hatte. Er wollte Tuyula zu Hilfe kommen, aber sie schlug und kratzte ihn und trat ihn in den Unterleib.
    Vier stand regungslos im Hintergrund, verfolgte das Geschehen mit ausdruckslosem Gesicht „Wachen!" rief Arnulf mit gekrümmtem Körper und schmerzhaft verzerrtem Gesicht in Richtung der Kamera. „So helft ihr doch!"
    Die Tür ging auf, und zwei Männer stürmten herein. Sie hatten das Geschehen auf dem Korridor mitverfolgen können, wirkten aber ratlos, wie sie helfend eingreifen könnten. Sie waren beide mit Handstrahlern bewaffnet, aber die ließen sie in ihren Hüfthalftern stecken.
    Während der eine sich zu Arnulf Rohmer begab, um ihm auf die Beine zu helfen, kümmerte sich der andere um Tuyula Azyk, die sich schreiend auf dem Boden wälzte.
    „Ruft einen Medo-Roboter!" verlangte Arnulf von dem Wachtposten, der ihm auf die Beine half.
    „Soboth könnte Tuyula sehr weh tun, ihre Körperfunktionen müssen stillgelegt werden."
    Der andere Wachtposten versuchte, Tuyula rücklings auf den Boden zu drücken, ohne ihr weh zu tun.
    „Hilf mir, Artie!" rief er. „Ich kann das Görnicht bändigen."
    Er war nur für einen Moment unaufmerksam. Den nützte Tuyula, um ihm den Strahler aus dem Halfter zu reißen. Der Mann machte große Augen, als er in die Mündung sah „Hände in die Höhe!" befahl Tuyula ihm mit ihrer Soboth-Stimme. „Und glaub ja nicht, daß Soboth zögern würde, dir ein Loch in den Hohlkopf zu brennen."
    Der Wachtposten war viel zu überrascht, um an Widerstand zu denken. Mit über dem Kopf erhobenen Händen wich er zurück. Tuyula sprang behende auf die Beine und schwenkte die Waffe in Arnulfs und. des anderen Wachtpostens Richtung.
    „Ihr beiden ebenfalls: Pfoten hoch!" befahl Soboth.
    Arnulf Rohmer hob zögernd die Arme und fragte: „Was hast du vor, Soboth?"
    „Was glaubst du wohl?"
    Tuyula schwenkte die Waffe langsam, bis sie den Avatara im Visier hatte. Ihr Zeigefinger über dem Schußknopf spannte sich an. Es konnte nur noch Sekundenbruchteile dauern, bis sich ein Energiestrahl löste und in Avatara Viers Schädel einschlug.
    Aber es passierte nicht. Die Zeit schien stillzustehen. Ein Zittern durchlief Tuyula Azyks Körper, dann schwenkte sie den Strahler und betrachtete ihn auf eine Weise, als würde sie zum erstenmal eine Waffe sehen.
    „Was mache ich da?" fragte sie mit einer Stimme, die nicht die ihre, aber auch nicht die Soboths war.
    „Vince?" fragte Arnulf Rohmer. „Vincent Garron?"
    Aber Tuyula gab keine Antwort. Ihren Körper durchlief ein neuerlicher Schauer, die Hand verkrampfte sich um die Waffe, und sie hob sie langsam wieder hoch.
    „Bringt Vier in Sicherheit!" rief Arnulf Rohmer den Wachen zu und gab dem Avatara einen Stoß, daß er in Richtung der beiden Männer taumelte. „Um das hier kümmere ich mich schon."
    Arnulf Rohmer handelte instinktiv und ohne lange nachzudenken. Er wollte nur den Avatara aus der Schußlinie bringen, damit Soboth ihn nicht töten konnte. Denn eines war ihm klar: Auch wenn Vincent Garron für einen Moment die Oberhand über Tuyulas Körper gehabt hatte, so gab sich Vincents anderes Ich noch längst nicht geschlagen.
    Plötzlich hob Tuyula Azyk die Waffe und steckte sie sich in den Mund.
    „Nicht!" schrie Arnulf Rohmer entsetzt. „Soboth, tu es nicht!"
     
    8.
     
    Die beiden Wachen hatten mit dem Avatara den Raum verlassen. Arnulf Rohmer war allein mit Tuyula Azyk.
    Der Biomechaniker stand starr vor Schreck da. Tuyula hatte immer noch den Lauf des Strahlers im Mund. Er war schräg nach oben gerichtet, so daß ein Schuß ihr unweigerlich in den Kopf dringen würde und sie töten mußte.
    In dieser Haltung richtete sie den Blick ihrer vorderen Augen geradewegs auf Arnulf. Er bildete sich ein, eine Mischung aus Spott und Zorn daraus zu lesen. Dann zog sie die Waffe so weit zurück, daß sie sprechen konnte, behielt aber die Richtung bei.
    „Glaubst du, ich würde es nicht wagen, Tuyulas Körper zu töten?" fragte sie mit Soboths

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