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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem Capitol Hill hätte hören können.«
    »Du lügst wie alle Anwälte... Wie spät ist es denn?«
    »Zwanzig vor zehn«, antwortete er nach einem Blick auf die Uhr.
    Sie setzte sich auf und streckte sich. Das Laken fiel ihr auf die Hüften. Ihre vollen Brüsten teilten sich, zogen seinen Blick auf sich, erregten ihn. Sie sah, daß er sie beobachtete, und lächelte, zog das Laken über sich und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes.
    »Jetzt reden wir«, sagte sie fest. »Wir haben drei Tage, um uns bis zur völligen Erschöpfung auszupumpen. Und während du untertags draußen bist und Bären erschlägst, werde ich mich herausputzen wie eine Konkubine. Befriedigung garantiert.«
    »Du solltest all die Dinge tun, die nichtakademische Damen zu tun pflegen. Stunden bei Elizabeth Arden verbringen, in Milch baden, Bonbons zum Gin essen. Du bist ein müdes Mädchen.«
    »Lassen wir einmal mich beiseite«, sagte Barbara und lächelte. »Ich habe die ganze Nacht über mich gesprochen -fast die ganze Nacht. Wie ist's denn hier unten? Oder solltest du das nicht sagen? Jim Nevins glaubt sicher, daß wir elektronische Wanzen in unserer Suite haben.«
    Adrian lachte, schlug die Beine übereinander. Er griff nach dem Päckchen Zigaretten, das neben dem Feuerzeug auf dem Nachttisch lag. »Jims Verschwörungskomplex hat sich nicht geändert. Er weigert sich inzwischen, Akten über seine Fälle im Büro zu lassen. Er trägt sämtliche wichtigen Papiere in seiner Aktentasche herum, und die ist so groß, wie du noch nie eine gesehen hast.«
    »Warum tut er das?«
    »Er will nicht, daß Kopien gemacht werden. Er weiß, daß man ihn von der Hälfte der Fälle abziehen würde, wenn die oben nur wüßten, wie groß seine Fortschritte sind.«
    »Das ist erstaunlich.«
    »Beängstigend ist es«, sagte er.
    Das Telefon klingelte. Adrian erhob sich aus seinem Sessel und nahm den Hörer ab.
    Es war seine Mutter. Sie konnte die Angst nicht ganz aus ihrer Stimme verdrängen. »Ich habe von deinem Vater gehört.«
    »Was soll das heißen, du hast von ihm gehört?«
    »Er ist letzten Montag nach Paris geflogen. Dann fuhr er weiter nach Mailand.«
    »Mailand? Wozu denn?«
    »Das wird er dir selbst sagen. Er möchte, daß du und Andrew am Sonntag hierher kommt.«
    »Augenblick.« Adrians Gedanken rasten. »Ich glaube nicht, daß das geht.«
    »Du mußt!«
    »Du verstehst mich nicht, und ich kann es dir auch jetzt nicht gleich erklären. Aber Andy wird mich nicht sehen wollen. Und ich bin nicht sicher, ob ich ihn sehen will. Ich bin nicht einmal sicher, ob es unter den gegebenen Umständen ratsam ist.«
    »Wovon sprichst du?« Die Stimme seiner Mutter war plötzlich kalt. »Was habt ihr getan?«
    Adrian wartete einen Augenblick, ehe er antwortete. »Wir stehen auf gegenüberliegenden Seiten eines - Disputs.«
    »Was auch immer dieser Disput ist, das ist jetzt nicht wichtig! Euer Vater braucht euch.« Sie begann, die Kontrolle über sich zu verlieren. »Es ist ihm etwas passiert. Irgend etwas ist passiert! Er konnte kaum sprechen!«
    Es klickte ein paarmal in der Leitung, und dann meldete sich die eindringliche Stimme der Hotelvermittlung. »Mr. Fontine, tut mir leid, Sie zu unterbrechen, aber ich habe hier ein dringendes Gespräch für Sie.« »O Gott«, flüsterte seine Mutter an der Leitung aus New York. »Victor...«
    »Ich rufe dich sofort zurück, wenn es etwas mit ihm zu tun hat. Das verspreche ich dir«, sagte Adrian schnell. »Ja, Zentrale, ich nehme... «
    Weiter kam er nicht. Die Stimme am anderen Ende der Leitung war hysterisch. Es war eine Frau, sie kreischte und schrie und war kaum zu verstehen.
    »Adrian! Mein Gott, Adrian! Er ist tot! Man hat ihn getötet! Die haben ihn getötet. Adrian!«
    Die Schreie füllten den Raum. Und der Schrecken, der von den Schreien ausging, erfüllte Adrian mit einem Schock, wie er ihn noch nie zuvor empfunden hatte. Tot... Tod, der ihn berührte.
    Die Frau am Telefon war Carol Nevins, Jims Frau.
    »Ich komme gleich!«
    »Ruf meine Mutter an«, sagte er Barbara, während er sich, so schnell er konnte, anzog. »Die Nummer in North Shore. Sag, daß es nicht Dad betraf.«
    »Wer ist es denn?«
    »Nevins.«
    »Oh, mein Gott!«
    Er rannte in den Korridor und hetzte zum Aufzug. Er drückte den Knopf nieder. Die Aufzüge waren langsam - zu langsam. Er rannte zur Feuertreppe, drückte die Tür auf und hetzte die Wendeltreppe hinunter in die Lobby. Dort rannte er auf die Glastüren des Eingangs zu.

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