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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich dabei auch nur einen Zollbreit zu bewegen: »Dieser schwarze Schweinehund, dieser Nevins, ist vor zwei Wochen nach Saigon geflogen. Aber die Reise stand in keiner Beziehung mit uns.«
    »Aber jetzt tut sie das?« sagte der Major.
    »Wer hat die eidesstattliche Erklärung? Gibt es Kopien?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Warum wird die Vorladung verzögert?«
    »Auch das weiß ich nicht«, sagte Andrew.
    »Es muß doch einen Grund geben! Warum haben Sie denn nicht gefragt?«
    »Mal ganz ruhig, Marty. Das war ein echter Schock...«
    »Für Schocks sind wir ausgebildet«, unterbrach ihn Greene eisig. »Können Sie es herausfinden?«
    Andrew nahm einen Schluck von seinem Bourbon. So hatte er den Captain noch nie gesehen. »Ich kann meinen Bruder nicht anrufen. Er würde es mir bestimmt nicht sagen.«
    »Nette Familie. Brüderliche Eintracht nennt sich so etwas. Vielleicht schaffe ich es irgendwie. Wir haben Leute im Justizministerium. Ich will sehen, was sich machen läßt. Wo sind unsere Akten in Saigon? Die müssen auf alle Fälle geschützt werden.«
    »Sie sind nicht in Saigon. Sie sind in Phan Thiet an der Küste. In einem eingezäunten Gebiet eines Lagerhauses. Ich bin der einzige, der die Stelle kennt. Zwei Aktenschränke unter guten tausend G-zwo-Kisten.«
    »Sehr schlau.« Greene nickte zustimmend.
    »Ich werde sie als allererstes überprüfen. Ich fliege heute nachmittag hin. Eine plötzliche Inspektionsreise.«
    »Sehr nett.« Wieder nickte Greene. »Werden Sie den Mann finden?«
    »Ja.«
    »Schauen Sie sich Barstow an. Der ist ein richtiger Schlaumeier. Zu viele Orden.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Ich weiß, wie er arbeitet«, sagte Greene.
    Die Ähnlichkeit der Formulierung verblüffte Andrew. Sein Bruder hatte sich in bezug auf das Eye Corps ähnlich ausgedrückt. »Er ist ein guter Mann im Feld...«
    »Tapferkeit«, unterbrach ihn der Captain, »hat überhaupt nichts damit zu tun. Ich würde mir Barstow als ersten ansehen.«
    »Das werde ich.« Greenes Verhalten hatte ihn verletzt. Er mußte sich irgendwie revanchieren. »Was ist mit Baltimore? Ich mache mir Sorgen.«
    Die Umschläge in Baltimore wurden von Greenes zwanzigjährigem Neffen abgeholt.
    »Der ist perfekt. Eher würde er sich selbst töten. Ich war letztes Wochenende dort. Ich hätte das ganz bestimmt bemerkt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Es lohnt sich nicht, darüber zu reden. Ich möchte noch mehr über diese verdammte Erklärung wissen. Wenn Sie Barstow knacken, dann sorgen Sie dafür, daß Sie jedes Wort erfahren, das er ausgesagt hat. Wahrscheinlich haben die ihm eine Kopie gegeben. Erkundigen Sie sich, ob er einen Militäranwalt hat.«
    Der Major trank wieder und wich Greenes zusammengekniffenen Augen aus. Andrew gefiel der Tonfall des Captain nicht. Der Mann erteilte hier tatsächlich Befehle; das ging nicht an. Aber Greene war, wenn es wirklich darauf ankam, ein guter Mann, auf den man sich in einer Krise verlassen konnte. »Was können Sie im Justizministerium in Erfahrung bringen?«
    »Mehr als dieser schwarze Bastard je ahnen würde. Wir haben dort Mittel bereitgestellt für die Typen, die unsere Rüstungskontrakte beeinträchtigen. Uns ist egal, wenn jemand ein paar Extradollars verdient, wir wollen das Material. Sie würden staunen, welche Freude man einem schlecht bezahlten Regierungsanwalt mit einem Urlaub in der Karibik machen kann.« Greene lächelte und lehnte sich in der Nische zurück.
    »Ich glaube, damit kommen wir klar. Ohne unsere Akten bedeutet diese Vorladung überhaupt nichts. Linienoffiziere meckern dauernd, das ist wirklich nichts Neues.«
    »Das habe ich meinem Bruder auch gesagt«, meinte Andrew.
    »Mit dem komme ich nicht klar«, sagte Greene. Dann beugte sich der Captain vor. »Was auch immer Sie in Vietnam tun, überlegen Sie es sich gut. Wenn Sie mit Präjudizen arbeiten, dann müssen Sie sehen, daß Sie Ihre Fakten klarbekommen und alles aus der Ferne machen.«
    »Ich glaube, in diesen Dingen habe ich mehr Erfahrung als Sie.« Andrew zündete sich eine Zigarette an. Trotz seiner wachsenden Verstimmung war seine Hand ganz ruhig. Kein Zeichen von innerer Nervosität. Das befriedigte ihn.
    »Ja, wahrscheinlich«, meinte Greene beiläufig. »Jetzt hab' ich noch etwas für Sie. Zuerst hatte ich gedacht, das hätte bis zu unserem nächsten Zusammentreffen Zeit, aber es hat keinen Sinn, damit hinter dem Berg zu halten.«
    »Was ist es denn?«
    »Letzten Freitag ist eine Erkundigung aus dem Kongreß hier eingegangen.

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