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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn sofort zur Einsatzleitung gebracht, mit dem Ziel, seine Identität für das Marineministerium zu bestätigen. Und jetzt, da er sicher im Lande war, wurden die Stimmen plötzlich ruhig und besorgt. Ob er nach der anstrengenden Reise vielleicht etwas ruhen wolle? Vielleicht im Savoy? Es war bekannt, daß die Fontini-Cristis, wenn sie in London waren, im Savoy abstiegen. Ob ihm eine Konferenz morgen nachmittag um vierzehn Uhr angenehm wäre? In der Admiralität, Abwehrabteilung Fünf. Fremde Einsätze.
    Natürlich. Um Himmels willen, ja! Warum habt ihr Engländer getan, was ihr getan habt? Ich muß es wissen, aber ich werde stumm bleiben, bis ihr es mir sagt.
    Der Portier des Savoy beschaffte ihm Toilettenartikel und einen Pyjama sowie einen Savoy-Morgenrock. Er hatte sich in der riesigen Hotelbadewanne ein sehr heißes Bad einlaufen lassen und hatte so lange in der Wanne gesessen, daß sich die Haut an den Fingerspitzen runzelte. Dann trank er viel zu viele Gläser Brandy und fiel ins Bett.
    Er hatte veranlaßt, daß man ihn um zehn weckte, aber das war natürlich unnötig. Er war um halb neun hellwach und bis neun geduscht und rasiert. Beim Etagenkellner bestellte er ein englisches Frühstück und rief, während er darauf wartete, Norcross Limited an der Savile Row an. Er brauchte sofort Kleider. Schließlich konnte er ja nicht in einem geborgten Regenmantel, einem Sweater und den schlecht sitzenden Hosen in London herumlaufen, die ihm ein Agent namens Birne auf einem Unterseeboot im Mittelmeer zur Verfügung gestellt hatte.
    Als er den Hörer auflegte, kam Vittorio in den Sinn, daß er, abgesehen von den zehn Pfund, die man ihm an der Kasse von Lakenheath ausgehändigt hatte, kein Geld hatte. Er vermutete, daß sein Kredit gut war. Er würde Mittel aus der Schweiz überweisen lassen. Er hatte noch keine Zeit gehabt, sich auf die praktischen Dinge des Lebens zu konzentrieren, er war zu beschäftigt damit gewesen, sein Leben zu retten.
    Fontini-Cristi überlegte, daß er viel tun mußte, um den unendlichen Schmerz unter Kontrolle zu halten. Dafür mußte er aktiv bleiben. Aber zuerst mußte er sein Bewußtsein zwingen, sich einmal auf einfach Dinge zu konzentrieren, alltägliche Dinge. Denn wenn die großen Dinge einmal anfingen, ihn zu beschäftigen, würde er wahrscheinlich verrückt werden, wenn er über sie nachdachte.
    Bitte, lieber Gott, die kleinen Dinge! Laß mir die Zeit, meinen Verstand wiederzufinden.
    Er sah sie das erstemal auf der anderen Seite der Lobby des Savoy, als er darauf wartete, daß der Manager Geld für ihn beschaffte. Sie saß in einem Armsessel und las die Times. Eine Unterabteilung der weiblichen Streitkräfte, wobei er keine Ahnung hatte, welche Unterabteilung. Unter ihrer Offiziersschildmütze fiel ihr das dunkelbrünette Haar in Wellen bis zu den Schultern, umrahmte ihr Gesicht. Es war ein Gesicht, das er schon einmal gesehen hatte; ein Gesicht, an das man sich erinnerte. Aber es war eine jüngere Version jenes Gesichtes, die in seinem Gedächtnis haftete. Die Frau war vielleicht Mitte der Dreißig. Das Gesicht, an das er sich erinnerte, war allerhöchstens zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig. Sie hatte hohe Backenknochen und eine Nase, die eher keltisch als englisch war - scharf, etwas aufgebogen und über vollen Lippen zart gemeißelt. Die Augen konnte er nicht deutlich sehen, aber er wußte, wie sie aussahen. Ein sehr intensives Blau, so blau, wie er sonst nie die Augen einer Frau gesehen hatte.
    Das war es, woran er sich erinnerte. Zornige blaue Augen, die ihn anstarrten, zornig und von Abscheu erfüllt. Das war eine Reaktion, der er in seinem Leben nicht oft begegnet war; sie hatte ihn irritiert.
    Warum erinnerte er sich? Wann war es gewesen?
    »Signor Fontini-Cristi.« Der Manager des Savoy kam mit schnellen Schritten aus dem Kassenraum. Er hielt einen Umschlag in der Hand. »Wie verlangt, tausend Pfund.«
    Vittorio nahm den Umschlag entgegen und schob ihn in die Tasche seines Regenmantels. »Vielen Dank.«
    »Wir haben Ihre Limousine bestellt, Sir. Sie sollte gleich hier sein. Wenn Sie inzwischen in Ihre Suite zurückkehren möchten, rufen wir Sie sofort an, wenn sie eintrifft.«
    »Ich werde hier warten. Wenn Sie diese Kleider ertragen können, kann ich es auch.«
    »Bitte, Signore. Es ist uns immer ein großes Vergnügen, einen Angehörigen der Fontini-Cristis hier willkommen zu heißen. Wird Ihr Vater Sie auf dieser Reise begleiten? Wir hoffen das sehr.«
    England marschierte

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